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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

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Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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hatte er das Interesse verloren.
    Roxanne stand da wie gelähmt. Valerie fasste nach unten. »Nimm meine Hand.«
    »Ich kann nicht.«
    »Nun mach schon!«
    Aber Roxanne rührte sich nicht. Valerie ließ den Stift los und landete neben Roxanne. Sie wollte sie gerade aus ihrer Erstarrung rütteln, da sprang der Wolf vor sie hin.
    Er war riesengroß, so groß, dass er überall war, größer als jeder Mensch, der je auf Erden gewandelt war. Das also war das Ungeheuer, das seine Zähne in das Fleisch ihrer Schwester geschlagen hatte. Valerie spürte, wie der Mut sie verließ und der Angst Platz machte.
    Aber sie konnte ihren Blick nicht von dem gleißenden Gold der Wolfsaugen wenden.
    Der Wolf blinzelte nicht. Sie atmeten gleichzeitig aus und ein.
    Die Welt wurde still. Dann vernahm Valerie eine Stimme, die wie ein Durcheinander von männlichen und weiblichen, menschlichen und tierischen Lauten klang. Ein Mischmasch aller Stimmen, die sie jemals gekannt hatte, vibrierte tief in ihrem Inneren. Die Stimme des Teufels.

    »Hast du geglaubt, du könntest vor mir davonlaufen?«
    Valerie hatte das Gefühl, dass der Himmel sich drehte und die Erde unter ihr nachgab. »Wie …«, erwiderte sie. »Du kannst sprechen?«
    »Wichtig ist nur, dass du mich verstehst, Valerie.«
    Valerie roch die schwere Süße der Blumen, die sich mit dem holzigen Moschusgeruch des Wolfs vermischte.
    »Du weißt, wie ich heiße«, erklärte sie wie betäubt.
    »Was tust du denn da, Valerie?«, fragte Roxanne mit zitternder Stimme.
    Der Wolf drehte sich zu Roxanne herum und knurrte, bis ihre Beinen unter ihr einknickten und sie lautlos zu Boden sackte. An Roxannes Schicksal war er nicht interessiert und richtete seine Augen wieder auf Valerie. Wieder erklang die Teufelsstimme, erfüllte ihren Körper und Geist.
    »Wir sind uns ähnlich, du und ich.«
    »Nein«, erwiderte Valerie rasch, deren Innerstes sich gegen diesen Gedanken sträubte. »Nein. Du bist ein Mörder. Ein Ungeheuer. Ich bin überhaupt nicht wie du.«
    Sie fasste hinter sich und tastete nach etwas, woran sie sich festhalten konnte. Da war nichts.
    »Auch du hast getötet. Ich kenne deine Geheimnisse. «
    Valerie spürte, wie ihr Atem in den Körper zurückwich und sich mit ihrem Herzschlag vermischte, der in ihrer Brust hämmerte. Die Worte des Wolfs hatten tief in ihr drin eine Saite zum Schwingen gebracht.
    »Du bist eine Jägerin«, fuhr der Wolf, sie neckend, fort. »Selbst jetzt kann ich es an dir riechen.«
    Valerie fragte sich unwillkürlich, was der Wolf wohl zu
Lucie gesagt hatte. Ihre Gedanken explodierten alle gleichzeitig und lähmten sie.
    Der Wolf kam näher. Valerie betrachtete seine wunderschönen gelben Augen.
    » Was … hast … du … für … große … Augen …«, sagte sie leise.
    »Dass ich dich besser sehen kann.«
    Valerie war von diesem unfassbar eindringlichen Blick wie hypnotisiert und konnte nicht wegsehen, als die nächste Ungeheuerlichkeit geschah. Die Haut auf beiden Seiten der Wolfsstirn teilte sich, brach auf wie eine scheußliche Blüte und enthüllte … ein zweites Augenpaar.
    Ein Augenpaar, das noch eindrucksvoller war als das erste. Empfindsam und intelligent. Allwissend.
    Menschlich.
    Bevor Valerie reagieren konnte, sprach der Wolf wieder, und sein mächtiger Schweif fegte den Staub von einer Seite auf die andere.
    »Ich kann in dein Herz hineinsehen«, sagte er. Seine feuchten schwarzen Lefzen glänzten violett, seine Zähne standen in zerklüfteten Reihen, mit dunklen Löchern dort, wo welche fehlten oder schief gewachsen waren.
    »Du möchtest fort aus Daggorhorn. Du möchtest frei sein.«
    Einen Moment lang dachte Valerie wie ein Wolf. Sie stellte fest, dass sie das konnte.
    Sie fühlte, wie es wäre, frei zu sein, durch einen dunklen Wald zu laufen, das Blut in Wallung, der Beute dicht auf den Fersen. Ein Leben zu führen ohne Angst, frei von Fesseln und Banden. Zu tun, was ihr beliebte, nicht an einen Ort gebunden zu sein, nicht mehr wie ein Insekt zu leben und
auf engstem Raum hin und her zu laufen. Sie spürte, wie diese Aussicht auf ein neues Leben sie überwältigte und ihre Verbindung zur Gegenwart kappte.
    »Nein …«, versuchte sie zu sagen.
    Aber der Wolf, diese Augen sahen, dass er an einer Wahrheit gerührt hatte.
    »Geh mit mir fort«, sagte er. Valerie zögerte, und der Wolf wiederholte in das Schweigen hinein: »Geh mit mir fort.«
    Das habe ich schon einmal gehört.
    Irgendwo in der Ferne ertönten Rufe, das Gebrüll von

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