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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

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Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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beschimpfen, sag niemandem etwas davon«, flehte sie mit heiserer Stimme.
    Roxanne sah sie an. Sie schien Valeries Angst als Bestätigung ihrer eigenen zu akzeptieren. »Natürlich nicht. Ist doch klar.«
    Valerie war froh, dass Roxanne nicht zu der Sorte Mädchen gehörte, die jetzt fragen würden, was der Wolf gesagt hatte. Sie warf einen verstohlenen Blick auf die Freundin, die mit blassem Gesicht und starrem Blick auf die Kirchentür zuging. Sie sah genauso aus, wie ein Mädchen aussehen sollte, das gerade von einem Werwolf gejagt worden war. Wieder fragte sich Valerie, warum sie selbst keinen Schock davongetragen hatte. Alles erschien ihr … ganz natürlich, als liege es in der Ordnung der Dinge
    Während sie Roxanne anschaute, sah sie einen Blutstropfen fallen, und dann noch einen.
    Roxanne fasste sich ins Gesicht und spürte etwas Nasses unter der Nase. Nach dem Gemetzel, das sie gesehen hatte, war es nur ein einfaches Nasenbluten. Sie schüttelte den Kopf und trat in die Kirche.
    Valerie sah ihr nach, dann legte sie den Kopf schräg und blickte zum Himmel. Und während sie so allein dastand und am Kirchturm hinaufschaute, ging ihr etwas auf. Diese Augen. Das zweite Augenpaar, das der Wolf ihr gezeigt hatte.
    Es war ihr bekannt vorgekommen.

TEIL DREI

Kapitel 19
    A ls Valerie im Morgengrauen erwachte, konnte sie die bittere Kälte wie Rost auf ihrer Zunge schmecken. Verlegen schaute sie sich um. Sie hatte von Peter geträumt, wie er sie berührte. Doch das Bild verflog, als die Erinnerung an das Blutbad wiederkehrte.
    Wo ist er?
    Valerie verscheuchte den Gedanken, erhob sich von der harten Kirchenbank und streckte ihren Rücken. Die Tür der Zufluchtstätte stand weit offen. Sie konnte sehen, dass Daggorhorn in Nebel gehüllt war wie in einen Gazevorhang, durch den das Dorf fahl und trostlos aussah.
    Der Hauptmann hatte das Kirchhoftor geöffnet. Sie trat durch das Tor und sah, dass einige Männer damit beschäftigt waren, die verkohlten und blutigen Überreste, mit denen der Platz übersät war, einzusammeln.
    Alles war still, nur das Kratzen der Schaufeln auf dem Winterboden war zu hören. Der Nebel umschlang ein Gestrüpp. Die Luft war zu dumpf und die Menschen waren unruhig.
    Sie sah Henry den Platz überqueren, aber er schien sie nicht zu bemerken. Vielleicht war es ihm peinlich, wie er
sich bei dem Fest benommen hatte. Fast hätte sie ihn gerufen, verkniff es sich aber, als sie daran dachte, was danach geschehen war, wie Peters Hände sie berührt hatten. Henry ahnte gar nicht, dass sie diejenige war, die sich schämen sollte.
    Sie vernahm Hufgetrappel und dann kam Solomons Pferd in Sicht. Seine Läufe verschwanden im tief liegenden Nebel, sodass es zu schweben schien. Sein Reiter, das Gesicht blutig und rauchgeschwärzt, hielt an und ließ den Blick über die Stätte des Grauens wandern. Er trug ein langes schwarzes Gewand mit Stickereien an den Schultern. Ein Handschuh klemmte zwischen seinen Zähnen, den anderen zog er gerade aus. Mit Erstaunen sah Valerie, dass seine Fingernägel mit Silber überzogen und spitz wie Dolche waren. Sie glänzten matt und sauber und die Nagelhaut war ordentlich bis ans Nagelbett zurückgeschoben.
    Sein Gewand mit den Händen raffend, eilte Pater Auguste herbei und trat zu dem älteren Mann. Vater Solomon blickte auf ihn herab, ohne aus seiner Verachtung einen Hehl zu machen.
    »Bitte verzeihen Sie«, sagte Auguste mit klammer Stimme. »Wir hätten niemals an Ihnen zweifeln dürfen. Diesen Fehler werden wir kein zweites Mal machen.«
    Die versammelten Dorfbewohner warteten auf Vater Solomons Antwort. Von nun an, dachten sie im Stillen, setzen wir unsere Hoffnungen in ihn.
    Er stieg vom Pferd und schritt bewusst langsam aus, da er die Augen des Dorfes auf sich gerichtet wusste. »Ich habe noch nie eine so starke Bestie gesehen wie diese. Der Fluch wird vererbt, und jede Generation ist mächtiger als die vorausgegangene, aber eine mit einer so langen Blutlinie ist mir
noch nicht untergekommen. Ich möchte diese Bestie nicht einfach töten!«
    Nicht einfach töten?
    »Nicht mehr. Ich möchte sie leiden lassen.«
    Er gelangte zu der Leiche des Vogts, die neben der umgestürzten Festtafel lag. »Ich hoffe, er hat sein Fest genossen«, sagte Solomon und stieß dicht neben dem Toten mit dem Fuß in den Schnee. Der Leichnam sah zwischen den Trümmern so leblos aus, dass niemand auch nur zusammenzuckte. Alle waren sich sicher, dass der Vogt es nicht gespürt hatte, dass alles,

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