Red Shark: Thriller (German Edition)
…«
»Nur, wenn Sie es mir sagen.« Scott sah zu Jefferson hoch. »Geben Sie mir Ihre Pistole.«
»Nein, geben Sie sie lieber mir«, sagte Fumiko. »Ich mache es – für Higashi.«
Jefferson zögerte einen Augenblick, reichte sie ihr dann aber mit dem Griff zuerst. Fumiko sorgte dafür, dass Tokugawa die Waffe in ihrer Hand sah, bevor sie den Schalldämpfer an seine Schläfe drückte.
»Sagen Sie mir, wie viele Waffen«, sagte sie.
Tokugawa sog scharf die Luft zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen ein. »Drei.«
»Wohin fährt die Red Shark? Zu welchem Land? In welchen Hafen?«
Tokugawa antwortete nicht, und einen Herzschlag lang dachte Scott schon, er wäre gestorben. Dann aber sagte er: »Zu den Philippinen. Davao.«
Tokugawa flehte Fumiko mit seinem Blick an, endlich den Abzug zu drücken. Sie aber lehnte sich nahe an Tokugawa und sagte: »Du verdienst es nicht, den Tod eines Kriegers zu sterben.« Sie stand auf und sah mit unverhohlener Abscheu auf Tokugawa herab, bis ihm der Dolch aus der Hand nur Zentimeter neben seiner blutenden Schusswunde auf die Brust fiel. Er sank in sich zusammen.
Jefferson nahm Fumiko am Arm. »Jake, kommen Sie …«
Erst jetzt fiel es Scott ein, dass er Schüsse krachen gehört hatte und Kugeln von dem Hubschrauber abgeprallt waren, doch dann flogen sie schon hoch über Noda nach Süden auf die Ebene von Kanto zu.
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Ö STLICH ÜBER T OKIO
Scott saß zwischen Pilot und Kopilot gezwängt und blickte aus der dunklen Kabine des Seahawk durch die Pilotenkanzel auf die Lichter von Tokio hinaus. Fumiko und Jefferson saßen auf der Sitzbank hinter ihm. Sie lehnten sich vor, um sein Gespräch mit Karl Radford mitzuhören, der von Crystal City zum Hubschrauber durchgestellt worden war.
»Es wird verdammt schwer werden, sie zu finden und zu versenken«, sagte Scott in das Mikro seines Headsets.
Radfords Stimme war durch die komplizierte Übertragung verzerrt und in dem Lärm des Hubschraubers kaum zu verstehen. »Eine Zusatzmeldung zu unserer ersten Nachricht aus Pjöngjang hat bestätigt, was Tokugawa Ihnen gesagt hat. ›Red Shark‹ hat für uns auch keinen Sinn ergeben, bis wir aus Pjöngjang eine zweite Nachricht über ein U-Boot vom Typ 213 bekommen haben. Dazu kam dann noch eine abgefangene Meldung vom Flottenkommando Nord in Lushun, dass eines ihrer Amphibienflugzeuge von einem Kontakt mit einem nicht identifizierten U-Boot berichtet hat.«
»Dieser Kontakt war die Red Shark« , sagte Scott. »Darauf könnte ich wetten.«
»Wir auch. Wir haben außerdem Satellitenaufnahmen, bei denen es sich unserer Meinung nach um das gleiche Ziel handelt, aber eine sichere Identifizierung war uns bisher nicht möglich. Die Wärmeblume wird noch untersucht. Sieht eigentlich eher nach einem Diesel-Elektrik und nicht nach einem Atom-U-Boot aus. Wenn es ein chinesisches Atom-U-Boot wäre, würden wir es an seiner Wärmeblume erkennen.«
»Haben Sie vielleicht eine Idee, wie Nordkorea einen Typ 213 in die Hand bekommen konnte, General?«
»Nein, aber wir arbeiten daran. Da ist uns offensichtlich etwas entgangen, und zwar deutlich.«
»Wir müssen diese Red Shark finden und versenken, solange sie noch im Gelben Meer ist, bevor sie in den Pazifik durchbrechen kann. Wenn das passiert, finden wir sie vielleicht nie.«
»Ich werde dem Präsidenten empfehlen, es nicht hinauszuzögern, dass er Nordkorea mit unseren Informationen konfrontiert. Er muss jetzt eine direkte Konfrontation erzwingen. Vielleicht bringt er sie damit dazu, die Red Shark zurückzurufen. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Sie könnten auch alles abstreiten. Zugleich werden wir uns mit dem Präsidenten der Philippinen, Santos, in Verbindung setzen. Ein Sondereinsatzteam soll von Guam ausrücken, sich den Filipino-Einheiten anschließen und zusammen mit ihnen den Terroristenstützpunkt in Davao unschädlich machen. Im Augenblick macht mir diese terroristische Zelle natürlich längst nicht so viel Sorgen wie die Red Shark und diese gottverdammten Atomwaffen, die sie an Bord hat. Wir können Atom-U-Boote abkommandieren, damit sie das Gelbe Meer blockieren, aber wenn wir das tun, drehen die Chinesen wahrscheinlich durch.«
»General, der Red Shark kommen Sie durch eine Blockade des Gelben Meeres nicht bei. Ich kenne das Gelbe Meer – es ist nicht tief, und wenn sich ein U-Boot mit luftunabhängigem Antrieb dort in den Küstengewässern versteckt, ist es praktisch unsichtbar. Wenn dieses U-Boot ein Loch in
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