Red Shark: Thriller (German Edition)
Sondereinsatz-Team wurde von einem unserer U-Boote abgesetzt und hat ein Hauptquartier der kroatischen Serben eliminiert. Scott ist für das
nachrichtendienstliche Material und als Verbindungsoffizier … äh, ich meine, für den Kontakt mit unserem Hauptquartier in Brindisi mit an Land gegangen. Er hatte außerdem Befehl, den Terroristen, der als Karst bekannt war, zu finden und zu fangen. Scott hätte ihn fast erwischt, aber der Mistkerl konnte fliehen. Scott ist gut in Form. Mehr als zwei Tage Training mit Jefferson und seinen Leuten und einen Auffrischungskurs mit den Waffen benötigt er nicht.«
»Wie steht es mit Commander Scotts Neigung, Dinge ohne Befehl selbst in die Hand zu nehmen?«
»Wir haben mögliche Interpretationen seiner Befehle strikten Beschränkungen unterworfen, Sir«, beruhigte ihn Ellsworth. »Mr. President, der Zweck dieser Operation ist ganz klar nur ein Lauschangriff, also, herauszubekommen, was Jin vorhat, nicht, ihn und seine Leute anzugreifen. Das ist Scott völlig klar.«
»Sehr gut, Admiral«, sagte der Präsident. »Ich habe Ihren Antrag auf eine Belobigung für Scott als genehmigt weitergegeben. Mir scheint doch, die verdient er, wenn das je ein Offizier getan hat.«
»Mr. President, ich möchte noch erwähnen, dass wir Hilfe vom japanischen militärischen Nachrichtendienst hatten«, meldete sich nun Radford. »Eine ihrer Agentinnen, Miss Fumiko Kida, hat uns alles übergeben, was sie über Marschall Jin haben. Ich war von der Leistungsfähigkeit des japanischen Nachrichtendienstes sowie von seinen Interpretationsmitteln und seiner Kooperationsbereitschaft sehr beeindruckt. Trotzdem …«
Der Präsident wartete ab.
»Ich spüre, dass man dort gewisse Probleme mit der Identität des Japaners hat, der mit Jin Kontakt hatte.«
»Probleme welcher Art?«
»Sie versuchen, das Gesicht zu wahren. Es ist ihnen peinlich, dass er japanischer Bürger ist.«
Der Präsident überlegte. »Schützen sie jemanden?«
»Das glaube ich nicht. Ich kenne Direktor Kabe, und ich halte es für unwahrscheinlich, dass er das tun würde. Trotzdem …«
Der Präsident wischte sich ein Auge ab. Seine Müdigkeit war unverkennbar. Dann aber nahm er sich zusammen, sah Radford über den Monitor fest an und sagte scharf: »Wenn ein Japaner mit Jin zu tun hat und sie wissen, wer das ist, sagen es uns aber nicht, dann sind die Japaner ebenso schuldig wie Nordkorea am Tod von dreihundert Amerikanern in New York City.«
»Sir, wenn wir diese Person identifizieren können, können sie uns ihre volle Kooperation nicht verweigern.«
»Sie meinen, ihn verhaften? Verhören?«
»Ja, Sir.«
Der Präsident blinzelte einige Male schnell und sagte dann: »Würden sie das tun?«
»Wenn wir unwiderlegliche Beweise vorlegen.«
»Was meinen Sie dazu, Admiral? Und keine Ausflüchte mehr. Kann Scott dort eindringen und uns beschaffen, was wir brauchen?«
»Ja, Sir. Es wird aber knapp. Ihre Verweildauer am Zielort ist minimal, praktisch auf die Minute genau berechnet. Es gibt keinen Spielraum, und der Rückzug müsste sauber durchgezogen werden. Er kann es schaffen.«
Der Präsident stand auf und ging aus dem Sichtbereich der Kamera. Seine Stimme kam aus dem Hintergrund, nach wie vor ernst, aber sehr müde. »Es muss Ihnen klar sein, Gentlemen, wenn Scott es nicht schafft, die Lage zu entschärfen, könnten wir uns innerhalb weniger Tage in einem Krieg mit Nordkorea befinden. Einem Atomkrieg.«
Damit ging der Präsident hinaus, und der Bildschirm wurde leer.
6
T OKIO , J APAN
Ein Maybach 57 mit Chauffeur rauschte mit Iseda Tokugawa an Bord die regennasse Schnellstraße Nr. 7 entlang. Der große Wagen überquerte den Sumida und nahm die Ausfahrt Kabukicho, Tokios Rosa Distrikt, wo Tokugawa am Abend zuvor seine iranischen Gäste ausgeführt hatte. Nun fuhr der Fahrer im Schritttempo im Nieselregen ins Zentrum des Distrikts, der im Smog ölig glänzte.
Tokugawa sah durch die getönten Scheiben das Wagens auf die Sex-Läden, Sushi-Bars, Burger Kings und Discos hinaus, auf Clubs mit Namen wie In And Out, Climax oder Boys And Girls. Er sah Wahrsager-Buden, Disco-Schuppen, in denen Heavy Metal und Rockmusik aus den Lautsprechern pulsierte, und er sah Gruppen von langhaarigen, jungen Männern, die auf den Straßen herumlungerten. An jeder Ecke priesen Schlepper den Sararimen – japanischen Angestellten – und den europäischen Touristen lautstark die Vorzüge der Damen an, die sich in den Schaukästen hinter ihnen nackt
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