Red Shark: Thriller (German Edition)
Tokugawa fest.
»Das ist nicht so leicht. Er bezahlt den Polizeichef für seinen Schutz.«
Der Maybach war wieder in die Shuto-Schnellstraße eingebogen und fuhr zügig zurück in Richtung Kabuchiko.
Tokugawas weißes Hemd war so sehr gestärkt, dass es raschelte, als er in die Innentasche seiner Anzugjacke griff. Er zog einen Umschlag heraus und legte ihn neben Ojima auf den Sitz. »Bitte.«
Ojima öffnete ihn und sah sich das Dokument darin an.
»Damit wird bestätigt, dass die letzte Zahlung über zwei Millionen Dollar von der Daiwa Bank an die Chase in New York überwiesen worden ist. Ein ähnlich hoher Betrag wurde auf das Schweizer Konto des Polizeipräsidenten überwiesen.«
»Ah …«
»Manchmal sind eben gewisse Maßnahmen notwendig.«
Ojima neigte leicht seinen Kopf zu Tokugawa. »Bei allem Respekt, Tokugawa- san , für einen dummen Menschen hatte Naito extrem viel Glück –«
Tokugawas Augen traten bedrohlich hervor. »Er ist schlau!«, bellte er. »Von Glück kann gar keine Rede sein! Und vor allem ist er nicht dumm! Sie , Ojima, sind der Dummkopf! Sie haben sich von Naito zum Trottel machen lassen.« Tokugawas Augen standen kurz davor, aus den Höhlen zu springen. »Sie hätten diese Angelegenheit erledigen müssen, als klar geworden ist, dass er vorhat, Ihnen die Kontrolle über Kabuchiko zu entreißen.«
Wieder neigte Ojima leicht den Kopf. »Ich bitte für meine Fehler um Entschuldigung.«
Der Wagen fuhr von der Schnellstraße ab und zwängte sich in die schmalen Straßen von Kabuchiko.
»Sie haben zwei Tage Zeit, die Sache mit Naito zum Abschluss zu bringen. Bevor ich in südliche Gewässer abreise.«
»Ich verstehe.«
Tokugawas Fahrer hielt vor dem Shinjuki Ward Office. Der Maybach blieb mit lautlos laufendem Doppelturbomotor am Bordstein stehen, während der Regen kalt und stetig an die getönten Scheiben prasselte. Tokugawa sah zu den Fußgängern, Geschäftsleuten und Sekretärinnen hinaus, die durch die nassen Straßen eilten. Wer keinen Regenschirm hatte, hielt sich zusammengelegte Zeitungen über den Kopf. Tokugawa bemerkte, dass Ojima weder einen Regenschirm noch eine Zeitung hatte.
Tokugawa sagte ernst: »Es würde mir nicht gefallen, Naito Geschäfte mit Wu Chow Fat machen zu sehen. Naito ist ein Heißsporn und hat viel zu viel mit diesen kolumbianischen Drogenhändlern und russischen Waffenhändlern zu tun. Und ganz ehrlich gesagt ist er kein so angenehmer Geschäftspartner wie Sie. Ihre Regelung gefällt mir besser.« Er blickte Ojima direkt an und betätigte die automatische Türverriegelung. »Zwei Tage.«
Tokugawa sah zu, wie der jadegrüne Anzug des Yakuza schwarz wurde, während er Schutz vor dem Regen suchte.
Der Maybach verließ Kabuchiko und fuhr über die überfüllte Ginza zum Ichigaya-Viertel von Tokio.
Tokugawa nahm es Wu Chow Fat nicht übel, dass er sich Angebote von Naito einholte, denn schließlich war Fat ein Geschäftsmann. Stattdessen verwünschte er Ojima und kochte vor Wut, weil er das Gesicht verloren hatte. Ojima hatte offensichtlich vergessen, wie man in Japan Geschäfte machte. Und außerdem, dass man dem Mann, der einem Geschäfte in Japan überhaupt erst möglich gemacht hatte, doch den angemessenen Respekt schuldete. In letzter Zeit hatte Tokugawa eine leichte Veränderung seiner Beziehung zu Ojima registriert, der ihm immer mehr wie ein Liebhaber vorkam, dessen Leidenschaft erkaltet war. Tokugawa gab dafür dem jungen, ehrgeizigen Naito die Schuld. Er würde Ojima zwei Tage Zeit geben, die Sache auszubügeln. Was passieren würde, wenn er das nicht schaffte, musste ihm klar sein.
Tokugawa kam bei der Zentrale der Vereinigung der Pazifikkriegsveteranen Japans nördlich des Geländes des Kaiserlichen Palasts an, von dem aus man Aussicht auf das verlassene, aber noch immer eindrucksvolle Hauptquartier der Kaiserlichen Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs hatte.
Tokugawa trat aus dem Fahrstuhl und wurde von einer Reihe von sechs lächelnden Managern in dunklen, glänzenden Anzügen, schwarzen Seidenkrawatten und weißen Hemden begrüßt, die sich vor ihm verbeugten.
Der Präsident der Vereinigung, Ichiro Hatoyama, Vorstandsvorsitzender von Nippon Technologies, Ltd., ein kleiner, gedrungener Mann Ende fünfzig, begrüßte Tokugawa. Er verbeugte sich tief und hielt dabei seine Hände flach an die Oberschenkel gedrückt. »Es ist eine große Ehre, Sie zu sehen, Iseda- san . Willkommen!«
Tokugawa begrüßte auch die anderen und wurde
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