Red Shark: Thriller (German Edition)
hatte.
»Unglücklicherweise«, sagte Kubota, »können wir diesen Mann nicht identifizieren. Zumindest bis jetzt noch nicht. Wir haben diese Bilder über unser Identitäts-Suchprogramm laufen lassen, das in der Lage ist, eine Gestalt um hundertachtzig Grad zu drehen und Aspekte davon nachzubilden, die wir nicht sehen können. Wir haben trotzdem noch kein verlässliches Bild seines Gesichts.«
Einer der Helfer sagte etwas zu Kubota.
» Hai «, antwortete Kubota und richtete sich erneut an Scott. »Er sagt, wenn wir nur ein bisschen mehr von dem Gesicht sehen könnten, wenn er sich auch nur etwas mehr der versteckten Kamera zugewendet hätte, könnten wir es wahrscheinlich rekonstruieren. So aber sind wir zurzeit noch machtlos.«
»Und es gibt keine weiteren geeigneten Bilder, Direktor?«, fragte Fumiko.
»Nein. Keine. Wir haben zum Beispiel versucht, die dunklen Bereiche in dem Bild zu öffnen, zum Beispiel, als die beiden Männer auf die Terrasse treten, aber die Blockierung durch die tiefen Schatten ist so dicht, dass wir die Pixel nicht mehr bearbeiten können.«
Wieder sprach ein Assistent mit Kubota. Dieser nickte. »Er sagt, es gibt ein Bild, das weniger als ein Tausendstel einer Sekunde da ist, auf dem dieser Mann aus dem Licht in die Dunkelheit wechselt und sein Gesicht mehr der Kamera zugewendet ist. Durch die Bewegungsverzerrung durch Farbtemperaturen über 5500 Grad Kelvin ist das Bild aber ohne jede Chance auf Aufbesserung.«
»Direktor Kubota, lassen Sie die Sequenz bitte noch einmal laufen«, sagte Scott.
Die Männer gingen aus dem Zimmer auf die Terrasse und verließen dann das Blickfeld der Kamera. Kubota ließ die Szene noch dreimal laufen. Scott, Jefferson und Radford über die abgeschirmte Satellitenverbindung hatten sie sich in Yokosuka angesehen, bis sie es nicht mehr ertragen konnten. Geben Sie sie an den japanischen Geheimdienst weiter, hatte Radford gesagt. Die schaffen wahre Wunder. Offensichtlich nicht , dachte Scott.
»Wenn Sie ihn von der DVD nicht identifizieren können, Direktor Kubota, welche Möglichkeiten haben wir dann noch?«
»Ah, Commander Scott, ich habe nicht gesagt, wir könnten ihn nicht identifizieren, sondern nur, wir könnten es noch nicht. Wir arbeiten so lange daran, bis wir es können. Wir haben eine experimentelle Software, mit der wir es versuchen könnten. Sie ist noch nicht ganz ausgereift, aber wir Japaner geben uns selten geschlagen.«
Scott betrachtete die lächelnden Gesichter um sich, und dann sah er zu Fumiko, die die Finger an die Lippen gehoben hatte. »Wie lange wird das brauchen?«, fragte Scott. »Wir dürfen keine Zeit mit unsicheren Experimenten verschwenden, die wir nicht haben.«
»Das kann ich nicht sagen. Wir setzen uns sofort daran. Inzwischen darf ich Ihnen vielleicht zeigen, was wir an anderen Fronten getan haben, um Fortschritte zu erzielen.«
Nun meldete sich Fumiko. »Direktor- san , ich habe damit angefangen, eine Liste möglicher Kandidaten für eine Untersuchung zu erstellen. Japaner, die vielleicht bisher schon legal mit den Koreanern zu tun hatten. Oder Männer mit geschäftlichen Interessen, mit deren Hilfe sie mit Nordkorea in Kontakt gekommen sein könnten, besonders mit Marschall Jin.«
»Informationen welcher Art?«, fragte Scott nach.
Kubota unterbrach ihn. »Miss Kida irrt sich. Wir untersuchen nicht allein Japaner, sondern auch Personen aus dem asiatischen Raum und aus dem Mittleren Osten. Nordkorea macht mit der ganzen Welt Geschäfte. Es wäre ein Fehler, zu glauben, dass nur wir Japaner Zugang zu Nordkorea haben.«
»Sie müssen meine amerikanischen Manieren entschuldigen, Direktor Kubota«, sagte Scott, »aber ich bin nicht geneigt, meine Worte mit einem Zuckerguss zu versüßen. Man hat uns gesagt, dass die von der japanischen militärischen Abwehr abgehörten Telefongespräche dafür sprechen, dass dieser Mann ein japanischer Bürger war.«
Kubota nickte Scott kurz zu. »Dafür bitte ich um Entschuldigung, Commander Scott. Unglücklicherweise hat sich Miss Kida geirrt und ihnen unabsichtlich falsche Informationen gegeben.«
Fumiko zog scharf die Luft ein und sagte: »Aber, Direktor –«
Kubota sah Fumiko durchdringend an, als wollte er sie vor einem Widerspruch warnen.
Scott sah ein dünnes Lächeln in die Gesichter der versammelten Assistenten treten. Über ihren Köpfen war nach wie vor das eingefrorene Bild von Marschall Jin und seinem geheimnisvollen Gesprächspartner riesengroß auf dem Videoschirm
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