Red Shark: Thriller (German Edition)
Vielleicht ist dieser Mann ein Anhänger des Bushido .«
Fumiko nippte an ihrer Sake-Schale, während sie darüber nachdachte.
»Wenn er es ist, könnte das Ihre Aufgabe erleichtern«, sagte Scott.
»Welche Aufgabe denn?«
Erneut wurde Essen gebracht. Und Sake. Als der Restaurantbesitzer wieder gegangen war, fragte Fumiko: »Könnten Sie mir bitte erklären, was Sie gerade gesagt haben?«
Scott setzte sich bequemer auf seinem Kissen zurecht und antwortete: »Habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, Fumiko- san , dass taihen utsukushii desu – dass Sie sehr schön sind?«
Sie senkte den Kopf und wurde rot. »Sie haben plötzlich Ihr Japanisch wiedergefunden«, antwortete sie in gespieltem Vorwurf.
»Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um das auswendig zu lernen, und es war als Kompliment gedacht, nicht als Annäherungsversuch.«
»In diesem Fall, arigato. Taihen shinsetsu desu .«
»Äh, was …?«
»Das hieß ›Danke, Sie sind sehr freundlich.‹ Aber Sie haben mir nicht geantwortet. Welche Aufgabe soll das einfacher machen?«
»Wenn dieser Mann so bedeutend ist, dass er Schutz durch die Abwehr verdient, dürfte es recht einfach sein, ihn ausfindig zu machen. Wie viele Männer in Japan haben außer dem Premierminister noch direkten Zugang zu Jin? Doch wohl höchstens eine Hand voll, oder? Also, wer sind sie? Sie sagten, Sie hätten angefangen, sich die Angehörigen der Vereinigung der Pazifikkriegsveteranen Japans anzusehen. Sie sagten außerdem, die Leute wären Anhänger des Bushido . Das klingt mir doch ganz so, als wären Sie auf der richtigen Spur.«
»Sie haben doch gehört, was der Direktor gesagt hat. Der Mann könnte jeder beliebigen Nationalität angehören, nicht nur der japanischen.«
»Und das glauben Sie auch?«
Fumiko schob ihren Teller zur Seite. »Selbst wenn ich das nicht tue, vermag ich nicht zu sehen, was ich sonst machen könnte. Kubota ist der Chef, und an ihm komme ich nicht vorbei, wenn ich an weitere Informationen gelangen will. Er kontrolliert alles. Und wie Sie selbst gesehen haben, passt es ihm gar nicht, dass ich ihm über die Schulter sehe, und Sie als Amerikaner noch weniger.«
»Ich, das kann ich verstehen, aber was haben Sie getan, um ihn so zu verärgern?«
»Erstens, weil Kubota in der Vergangenheit lebt, als die japanischen Frauen vor allem dafür gut waren, den Tee zu servieren und gefickt zu werden.«
Es war Scott klar, dass sie ihn mit ihrer Ausdrucksweise nicht schockieren wollte. Sie sollte ihm vor allem demonstrieren, wie sehr sie über die Behandlung frustriert war, die sie und andere weibliche Beschäftigte in der militärischen Abwehr tagtäglich zu ertragen hatten. Und im Rest Japans auch.
»Zweitens habe ich ihm die ursprünglichen Entschlüsselungen der Mitteilungen Jins gebracht, aber die fand er völlig uninteressant, bis er nach meiner Auswertung zugeben musste, dass auf Matsu Shan eine Besprechung stattfinden sollte. Er war gegen meine Zusammenarbeit mit dem SRO, aber Generaldirektor Kabe hat sie trotz seiner Einwände genehmigt. Doch dann hat sich an irgendeinem Punkt plötzlich etwas verändert. Ich glaube, das war, als Kubota sich die DVD angesehen hat.«
»Dann lügt Kubota also und kann sehr wohl den Mann auf der DVD-Aufnahme identifizieren.«
»Möglich ist es. Ich weiß aber nicht genug über ihre technischen Möglichkeiten. Die halten sie streng geheim.«
»Wenn er lügt, dann reicht die Sache bis ganz oben, vielleicht bis zum Generaldirektor selbst.«
»Jake, das ist ein ernsthafter Vorwurf.«
»Es ist ja auch eine ernste Sache, wenn wir es mit der Erpressung mit Kernwaffen und Terrorismus zu tun haben. Es steht vielleicht ein Krieg auf der Halbinsel auf dem Spiel.«
»Hören Sie, wenn der Generaldirektor glauben würde, dass sie im Besitz von Informationen über ein Thema sind, das potentiell nicht nur die USA, sondern auch Japan und ganz Ostasien betreffen könnte, so würde er deshalb nicht die Identität eines Beteiligten schützen. Der Generaldirektor und Kubota sind schließlich mit General Radford persönlich befreundet. Sie würden doch etwas so Wichtiges nicht vor ihm verbergen, besonders wo Nordkorea jede Minute explodieren könnte.«
»Okay, vielleicht liege ich völlig falsch. Vielleicht kennt der Generaldirektor die Information ja gar nicht, die Kubota besitzt. In diesem Fall sollten Sie ihn über Ihren Verdacht informieren.«
»Niemals. Die japanische Abwehr ist streng protokollarisch nach Schichten organisiert. Man
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