Red Shark: Thriller (German Edition)
Macht des kaiserlichen Japan sehnen, nicht wahr?«
»Wer sind diese Männer?«
»Haben Sie je von der Vereinigung der Pazifikkriegs-Veteranen Japans gehört?«
»Nein.«
Sie erklärte ihm die grundsätzlichen Zielsetzungen der Vereinigung und sagte dann: »Ihre Mitglieder sind eine vage Gruppierung von reichen Industriellen, Bankern, führenden Persönlichkeiten der Regierungspartei und sogar ehemaligen Kriegsverbrechern. Man sagt, dass diese Männer Japan kontrollieren und manche von ihnen sogar persönliche Berater des Premierministers und von anderen Regierungsmitgliedern sind. Die Presse verwendet für sie gerne den höflichen Begriff Genro , was ungefähr alte Herren der Politik bedeutet. In Amerika würde man sie wahrscheinlich ein Schattenkabinett nennen.
All das ist natürlich nicht neu. Ich meine, schauen Sie sich doch die alten Geheimgesellschaften wie der Orden der Aufgehenden Sonne, die Gesellschaft der Kirschblume oder die Vereinigung Schwarzer Drache an. Die meisten Japaner machen sich keine Gedanken mehr über den Pazifikkrieg, aber es gibt auch andere, wie die Mitglieder dieser Gesellschaft, die Japan als Opfer der westlichen Xenophobie betrachten, obwohl wir selbst mehr an Xenophobie leiden als sonst irgendein Land auf der Welt. In unseren Schulen wird gelehrt, dass sich Japan seiner Rolle im Krieg nicht zu schämen braucht. Und da die Rechte Japan praktisch regiert, haben sie die Opposition so lange eingeschüchtert, bis sie praktisch auf ihren Standpunkt umgeschwenkt ist.«
»Sie meinen, niemand stört sich daran, wenn Kriegsverbrecher rehabilitiert werden?«
»Jake, nachdem zwei Zeitungsredakteure die Frage gestellt haben, warum diese Gesellschaft Kriegsverbrecher von der Einheit 731 ehren sollte –«
»Die Einheit, die an amerikanischen und chinesischen Kriegsgefangenen in der Mandschurei medizinische Experimente durchgeführt hat.«
»Genau … sind diese Redakteure nur knapp Mordanschlägen entgangen. Von da an hat die Presse sich mit kritischen Äußerungen ziemlich zurückgehalten. Glauben Sie mir, die Gesellschaft weiß schon, wie man die Opposition einschüchtert. Außerdem hat jemand Schüsse auf das Haus eines Autors abgegeben, der geschrieben hat, Hirohito sei ein schlauer Politiker gewesen, der MacArthur und Truman geschickt manipuliert hat, um einer Anklage als Kriegsverbrecher zu entgehen.«
»Vielleicht haben diese Redakteure und der Autor vergessen, dass politischer Mord in Japan eine ehrenwerte Tradition hat.«
»Ebenso wie für eine Sache zu sterben, zumindest predigt das diese Gesellschaft. Wie ich bereits sagte, ihre Mitglieder haben Einfluss. Es gibt Gerüchte, dass sie in jüngerer Zeit den Premierminister bedrängt haben, das von Amerika angebotene Raketen-Verteidigungssystem zu akzeptieren, und dass sie außerdem für Japan nukleare Abschreckung haben wollen. Man munkelt sogar, dass ein reicher Japaner angeboten hat, sie zu finanzieren.«
»Aber das ist doch Wahnsinn –«
»Ach, wirklich, auch jetzt noch, da Nordkorea im Besitz von Kernwaffen ist und von Marschall Jin beherrscht wird? Die Frage ist doch –«
»Die Frage ist, hat ein Mitglied dieser Gesellschaft eine Geheimvereinbarung mit Jin getroffen, vielleicht, um Kernwaffen in die Hand zu bekommen.«
Sie behielt die Straße im Auge, während sie sich geschickt durch den nun dünner werdenden Verkehr in Richtung Stadtmitte von Tokio durchschlängelte. »Ich habe mir die gleiche Frage gestellt, und deshalb habe ich mir genau angesehen, wer die Mitglieder dieser Gesellschaft sind. Vielleicht hat eines davon eine Verbindung zu Marschall Jin.«
»Okay, ich höre.«
Sie berührte seinen Arm. »Nicht, bevor ich meine Untersuchungsergebnisse mit dem Direktor meiner Abteilung geteilt habe.«
»Wie Sie wollen.«
»Jake, ich weiß, wir arbeiten in dieser Angelegenheit zusammen, aber denken Sie daran, Sie sind hier in Japan, nicht in den Staaten. Ich muss mich an bestimmte Vorschriften halten. Was die Gesellschaft betrifft, so weiß ich, dass das verrückt klingt, aber …« Sie zuckte die Achseln. Vielleicht konnte sie es selbst nicht so recht fassen, dass ihr Land eine solche Tendenz an den Tag legte, derart offensichtlich veralteten, wenn nicht gar bedrohlichen Konzepten anzuhängen. »Wahrscheinlich werden wir Japaner deshalb im Westen so missverstanden.«
Scott warf ihr einen Blick zu und sah eine schöne und moderne Japanerin neben sich. Und eine selbstsichere dazu. »Ich weiß nicht, wir kommen doch
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