Red Shark: Thriller (German Edition)
haben, aber zurzeit haben wir noch gewisse technische Probleme mit der Identitätserkennungs-Software. Der Generaldirektor hat uns die Genehmigung erteilt, etwaige neu herausgearbeitete Informationen so schnell wie möglich an das SRO weiterzugeben.«
Kubota nahm einen dünnen Bericht vom Konferenztisch und reichte ihn Scott. »Dies sind unsere Untersuchungsergebnisse. Fotos und Fußnoten haben wir für Sie beigeheftet.«
»Ist das alles?«, fragte Scott. »Ist das alles, was Sie herausarbeiten konnten? Es muss doch möglich sein, diesen Mann zu identifizieren.«
»Nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt«, wiederholte Kubota in etwas schärferem Tonfall.
»Ich erinnere Sie daran, Direktor, dass die Vereinigten Staaten einem feindlichen nordkoreanischen Regime gegenüberstehen, das Kernwaffen besitzt. Es könnte von Ihrer Fähigkeit abhängen, diesen Mann zu identifizieren, welche Strategie wir entwickeln. Man hat uns zu verstehen gegeben, dass es sich bei ihm um einen japanischen Staatsbürger handelt.«
»Und ich habe Ihnen schon gestern gesagt, Commander Scott, dass sich Miss Fumikos Schluss, es würde sich bei ihm um einen japanischen Staatsbürger handeln, nicht bestätigt hat.« Kubota sagte das zwar leise, aber sein unterdrückter Ärger war ihm deutlich anzuhören. »Es steht Ihnen frei, unsere Anlagen zu benutzen, um die Angelegenheit mit General Radford zu diskutieren. Sato wird Ihnen eine Video-Konferenzschaltung einrichten, wenn Sie das wünschen.«
»Direktor …«
Kubota richtete seinen Blick auf Fumiko, die leicht ihren Kopf vor ihm senkte.
»Direktor, ich habe die Nacht durchgearbeitet, um diese Liste von Männern zusammenzustellen, die möglicherweise einen Grund haben könnten, sich mit Marschall Jin zu treffen. Die Liste enthält, wie Sie das ja bereits als Möglichkeit angedeutet haben, mehrere einflussreiche Persönlichkeiten aus den Randstaaten des Pazifik. Am prominentesten darunter sind aber drei Japaner, die –«
»Geben Sie mir diese Liste«, herrschte Kubota sie an.
Fumiko gehorchte und reichte Kubota einen Ordner. Sie warf dabei Scott einen kurzen Blick zu. Kubota sah ihre Ergebnisse durch, schloss dann schnell den Ordner und klemmte ihn sich unter einen Arm. Plötzlich hatte sich eine Atmosphäre lautloser Hochspannung im Konferenzraum ausgebreitet.
Nun richtete sich Kubota in einem oberflächlich freundlichen, aber herablassenden Tonfall an Scott: »Wie Sie wissen, Commander Scott, ist Miss Kida eine unserer angesehensten Analystinnen. Sie ist außergewöhnlich intelligent und hilfsbereit.«
Scott spürte deutlich, wie peinlich Fumiko diese Szene war.
»Sie verdient volle Anerkennung für ihre Arbeit in dieser Angelegenheit«, fuhr Kubota fort, »und für ihren Einsatz dafür, den bisherigen hohen Standard professioneller Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten, den unser Amt mit dem Büro General Radfords erreicht hat.«
»Diese Namen, die sie zusammengestellt hat«, hakte Scott nach, von dieser Eröffnung unbeeindruckt. »Darf ich sie erfahren?«
»Ah, es tut mir wirklich leid, Commander Scott, aber die Antwort ist nein. Ich werde sie eingehend prüfen und Ihnen die Ergebnisse davon mitteilen. Bis dahin« – hier richtete er seinen Blick auf Fumiko – »werden die Informationen in diesem Bericht als Himitsu – geheim – eingestuft und dürfen nur vom Generaldirektor eingesehen werden. Es ist Miss Kida daher nicht gestattet, weiter darüber zu sprechen.«
Fumiko wollte etwas sagen, hielt sich aber zurück.
Scott jedoch nicht. »Aber mit Ihrem hochgeschätzten Freund, General Radford, werden Sie diese Namen doch teilen, nicht wahr?«
Eine eisige Stille breitete sich im Raum aus. Kubota und seine Assistenten schienen wie erstarrt.
»Vielen Dank für Ihre Zeit, Direktor, Miss Kida.« Scott nickte ihnen knapp zu. »Ich werde mich selbst darum kümmern, General Radford zu informieren. Er wird sich sehr für Ihre Untersuchungsergebnisse interessieren.«
Fumiko schloss die Eingangstür zum Wohnblock auf, erstarrte aber, als sich eine Gestalt aus dem Schatten löste und auf sie zukam. »Was machen Sie denn hier?«, fragte sie. Sie war offensichtlich nicht erfreut darüber, ihn zu sehen.
»Wir müssen reden«, sagte Scott.
»Nein, das müssen wir nicht. Man hat mich von der Untersuchung abgelöst. Meine Befugnisstufe ist gesenkt worden, und ich habe den ausdrücklichen Befehl erhalten, mit Ihnen keinen Kontakt mehr aufzunehmen. Gehen Sie jetzt bitte.«
»Es tut mir leid, Fumiko,
Weitere Kostenlose Bücher