Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
sagte sie und trat hinter ihn. »Es tut mir leid, Mitch. Ich weiß, dass Pete dein Freund war.«
»Hm-hm.«
»Fidela hat mich angerufen«, fügte sie hinzu, als ob er das nicht erraten hätte.
»Sie sollte lernen, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern.«
»Sie sorgt sich um dich. Ich auch. Ich möchte dir helfen.«
Er nahm den Sattel und die Decke ab, dann begann er, das Pferd herumzuführen, damit es abkühlen konnte. Sein Bein tat ihm weh, aber es interessierte ihn nicht. Nichts interessierte ihn im Moment.
»Du gehst auf die Beerdigung«, sagte Skye. »Lass mich dir dabei helfen. Ich kann die Flüge buchen. Ich kann mit dir kommen, wenn du willst. Oder auch nicht. Es gibt doch sonst nicht viel, was ich tun kann, also lass mich wenigstens damit helfen.«
Er schaute sie an und sah auf einmal einen lachenden Pete vor sich. Pete hatte beinahe alles im Leben unglaublich lustig gefunden. Er mochte es, früh aufzustehen, die Nachtwachen, den Rausch beim Sprung aus dem Flugzeug.
»Seine Frau ist schwanger«, sagte Mitch.
»Ich weiß. Das muss es sowohl einfacher als auch schwieriger für sie machen. So wird sie immer einen lebendigen Teil ihres Ehemannes bei sich haben, aber er wird sein Kind niemals kennenlernen.«
»Pete war so verdammt stolz. Er hat immer davon erzählt, von was für einer langen Reihe guter Schwimmer er abstammte.«
Skye runzelte die Stirn. »Muss man nicht auch ein guter Schwimmer sein, um SEAL zu werden?«
»Spermien«, sagte Mitch. »Er meinte seine Spermien. Lisa ist gleich beim ersten Versuch schwanger geworden. Wir alle fanden, dass das Ultraschallfoto wie ein Alien aussah, aber Pete behauptete, das Baby käme ganz nach ihm. Er hätte sogar die Sportausrüstung der Familie.« Er warf ihr einen Blick zu. »Das soll heißen ...«
»Ich weiß, was das heißen soll.« Sie schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. »Es klingt so, als wäre er ein wirklich netter Kerl gewesen. Fidela hat mir gesagt, wann die Beerdigung ist. Du kannst am Morgen hinfliegen. Willst du über Nacht bleiben?«
»Nein, ich fliege abends zurück.«
»Gut. Dann buche ich die Flüge.«
Sie zögerte, als ob sie noch etwas sagen wollte. Oder vielleicht wartete sie nur darauf, dass er etwas sagte. Aber er hatte keine Worte. Noch nicht. Er konnte nicht darüber nachdenken, was sie ihm vorhin erzählt hatte. Liebe? Nicht heute. Nicht jetzt, wo Pete weg war.
»Danke«, sagte er und tätschelte Bullets Hals.
»Gern geschehen. Wenn du sonst noch etwas brauchst, weißt du ja, wo du mich findest.« Er nickte.
Sie ging zurück zu ihrem Auto. Als sie beinahe dort angekommen war, rief er: »Warte.« Sie schaute ihn an.
»Kannst du mitkommen?«
»Natürlich. Ich nehme mir an dem Tag frei.«
»Ich werde aber keine angenehme Gesellschaft sein. Vermutlich werde ich mich wieder wie ein Idiot benehmen.«
»Darin hast du ja Übung.«
Es zuckte um seine Mundwinkel. »Nett. Immer auf den Krüppel.«
»Ich tue, was ich kann.« Sie öffnete die Autotür. »Es tut mir leid, Mitch. Ich wünschte, es gäbe irgendwelche magischen Worte, die ich sagen könnte und die alles wiedergutmachen würden.«
»Das wünschte ich mir auch.«
Die Reichen waren wirklich anders, dachte Mitch, als er die Stufen des Privatflugzeugs hinunterstieg, das Skye für ihren Flug nach Phoenix arrangiert hatte. Eine schwarze Limousine wartete bereits auf dem Flugfeld des Privatflughafens auf sie. Skye setzte sich zu ihm auf die Rückbank.
»Alles okay?«, fragte sie.
»Nettes Auto.«
»Ich dachte, es wäre einfacher, wenn jemand anders fährt.« Sie schaute ihn an. »Willst du mir nicht sagen, wie es dir geht?«
»Ich will nicht über meine Gefühle reden.« Sie lagen zu nah an der Oberfläche. Die Beerdigung würde noch schwer genug werden.
»Kann ich verstehen«, sagte sie und berührte seinen Arm.
Sie trug ein schwarzes Kleid und hatte ihre Haare in einem Knoten zusammengefasst. Sie sah würdevoll und ernst aus. Erinnerte sie die Situation an Ray?
Das erste Mal, seitdem er die Nachricht von Petes Tod erhalten hatte, erlaubte er sich, über das nachzudenken, was sie zu ihm gesagt hatte. Dass, obwohl Ray ihr immer etwas bedeuten würde, sie nie aufgehört hatte, ihn, Mitch, zu lieben.
War das wahr? Wollte er, dass es wahr war? Konnte er ihr vertrauen?
Nicht der richtige Ort oder die richtige Zeit, sagte er sich. Aber er war froh, dass sie bei ihm war.
Sie nahm seine Hand. »Wenn du schreien oder streiten willst«, sagte sie leise, »lass es mich
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