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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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oder du bist ein Flittchen.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Schlag. »Das sind nicht die einzigen beiden Möglichkeiten.«
    »Ach ja, und welche gibt es noch? Wenn Erin die Tochter von Ray ist, dann bist du mit dem alten Mann wann ins Bett gesprungen - zwei Tage später? Machst du es jetzt schon beim ersten Date, Skye?« Er verzog seinen Mund. »Ja, vielleicht tust du das. Heute brauchst du ja nicht einmal mehr ein Date. Nur einen verschwiegenen Platz in der Sonne und einen willigen Kerl.«
    Sie hob die Hand, um ihn zu schlagen, doch er fasste ihr Handgelenk und hielt es so fest umklammert, dass es blaue Flecken geben würde.
    »Sag mir«, flüsterte er mit glühenden Augen. »Hat es dir Spaß gemacht, mit dem alten Mann zu vögeln?«
    Tränen brannten in ihren Augen. Sie befreite sich aus seinem Griff und trat zurück. Ihre Kehle fühlte sich so eng an, als würde sie nie wieder in der Lage sein, zu schlucken.
    Es war nicht beim ersten Date passiert, sondern beim dritten, und sie hatte die ganze Zeit über geweint. Sie hatte mit Ray geschlafen, um herauszufinden, ob sie es konnte. Er hatte sie in den Armen gehalten und ihr immer wieder versichert, dass er ihr nicht wehtun wollte. Dass er sie schon immer für etwas ganz Besonderes gehalten hatte, aber wenn die Vorstellung, mit ihm zusammen zu sein, für sie so abstoßend wäre, würde er sie gehen lassen.
    Er war liebenswürdig und verständnisvoll gewesen. Sicher, er hatte eine achtzehnjährige Braut gewollt, aber nicht um jeden Preis. Sie war versucht gewesen, ihm zu sagen, dass sie nie wieder jemanden außer Mitch lieben könnte. Aber Jed hatte sie zur Seite genommen und gewarnt: Wenn sie Ray zurückweisen würde, wäre sie nicht nur für ihn, ihren Vater, gestorben, sondern er würde auch die Cassidy-Ranch zerstören. Er würde Mitchs Erbe nehmen und es vom Angesicht der Erde tilgen.
    Sie glaubte ihm, aber sie sehnte sich auch immer noch nach Mitch. Am Ende hatten die Umstände ihr die Entscheidung abgenommen. Sie war schwanger mit Rays Baby. Knapp acht Monate später war Erin geboren worden - fünf Wochen zu früh.
    Jetzt sog sie scharf die Luft ein, wischte die Tränen fort und stellte sich Mitch.
    »Erin ist nicht von dir«, sagte sie sehr deutlich.
    »Ich glaube dir nicht, und ich werde dich dafür zerstören, dass du sie von mir ferngehalten hast.«
    »Dazu müsstest du deine Vaterschaft erst einmal beweisen.«
    »Ich will einen DNA-Test. Wenn du nicht zustimmst, werde ich nicht zögern, vor Gericht zu gehen.«
    Ein Teil von ihr konnte ihn verstehen. Wenn man ihre Vergangenheit und die zeitliche Reihenfolge der Ereignisse in Betracht zog, ergab es durchaus Sinn, dass Mitch dachte, Erin sei seine Tochter. Ein Teil von ihr hatte sich auch immer gewünscht, es wäre so. Es war ein Geheimnis, das sie vor Ray verborgen hatte. Eines, das sie beschämte. Aber sie hatte den Gedanken trotzdem nicht aufgeben können.
    Mitchs Alternativen waren einfach: Entweder Erin war von ihm, oder die Frau, die er geliebt hatte, hatte ihn betrogen.
    Sie überlegte, ob sie ihm von dem kleinen Muttermal erzählen sollte, das Erin auf dem Rücken hatte. Ein kleiner halbmondförmiger Fleck, den Ray mit allen seinen Kindern teilte. Aber sie bezweifelte, dass Mitch ihr glauben würde.
    »Ich stimme dem DNA-Test unter der Bedingung zu, dass du Stillschweigen über die Sache bewahrst«, sagte sie leise. »Du wirst nicht mit Erin darüber sprechen. Ich will nicht, dass sie verletzt wird.«
    »Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen.«
    Sie hob das Kinn. »Erin ist meine Tochter. Sie ist ein Kind und hat es nicht verdient, sich in diesem ganzen Drama wiederzufinden. Wenn du wirklich glaubst, dass sie von dir ist, sollte dir daran gelegen sein, sie nicht zu verwirren oder zu verletzen. Sie darf davon nicht erfahren, bis die Ergebnisse vorliegen.«
    Mitchs dunkle Augen verrieten nichts von dem, was in ihm vorging. »Einverstanden. Ich werde ein Labor anrufen, sie sollen jemanden vorbeischicken.«
    Er drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Sie schaute ihm hinterher. Er ging langsam, aber sicher. Wenn sie nichts von seiner Prothese gewusst hätte, wäre ihr sehr wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.
    Als sie wieder allein war, sank sie in ihren Stuhl und schloss die Augen. Das hatte sie nicht erwartet. Kannte er sie denn nicht gut genug, um zu wissen, dass sie ihm niemals sein Kind vorenthalten hätte?
    Offensichtlich nicht, dachte sie traurig.

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