Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
»Auf gar keinen Fall. Warum fragen Sie das überhaupt? Wir sind bisher zwei Mal zusammen aus gewesen. Ich kenne Sie doch kaum.«
Er zog sein Geschirr fest. »Ich werde in dem Schub baden, den Sie meinem Ego gerade gegeben haben. Nach dieser Bestätigung kann ich als glücklicher Mann sterben.«
Er war geschickt, das musste sie ihm lassen. Und clever. Aber was war er noch? »Okay, ich verstehe, was Sie meinen. Wir haben ein paarmal etwas miteinander unternommen. Warum sollte es mich stören, dass Sie sich auch mit anderen treffen, wenn ich doch auch kein Verlangen danach spüre, mich von anderen Männern fernzuhalten.«
»Es gibt andere Männer in Ihrem Leben?«, fragte er.
»Das ist nicht das Thema. Es interessiert mich nicht, mit wem Sie sich sonst noch treffen.« Außer mit Skye, dachte sie, und das Gefühl der Gereiztheit stellte sich wieder ein. Aber warum sollte sie sich darum kümmern? Als sie es das letzte Mal getan hatte, war alles nur noch komplizierter geworden.
»Ich korrigiere mich: Es interessiert mich nicht, mit wem Sie sich treffen, solange es nicht meine Schwester ist. Sie sollten die Sache vereinfachen und sich für eine von uns entscheiden.«
»Irgendwelche Vorschläge, weiche die bessere Wahl wäre?«
Wenn sie jetzt sagte: »Ich«, würde das Skye sehr verletzen. Ihre Schwester würde mit Sicherheit denken, dass Izzy versuchte, recht zu behalten. Andererseits war Izzy aber auch nicht bereit, freiwillig zurückzutreten. Vor allem, weil es sie interessierte, wie weit T.J. die Sache noch treiben würde.
»Vielleicht stimmen Sie untereinander ab, wer die Glückliche ist?«, schlug T.J. vor.
»So ein Hauptgewinn sind Sie nun auch wieder nicht.«
Er griff sich theatralisch an die Brust. »Warten Sie kurz. Ego-Schub Nummer zwei. Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Kopf noch durch die Tür passe, wenn wir hier fertig sind.«
»Das ist doch lächerlich.« Izzy schüttelte den Kopf und trat an die Felswand. Nachdem sie ihr Geschirr in die Sicherungsleine gehakt hatte, streckte sie ihre Hand nach dem ersten Haltepunkt aus.
T.J. trat hinter sie und legte seine Hand auf ihre Taille. Er kam ihr so nahe, dass sie sich berührten - sein Bauch gegen ihren Rücken. Er war warm und stark und männlich, und sie mochte das Gefühl, ihm so nahe zu sein.
»Lauf nicht weg«, murmelte er in ihr Ohr. »Bitte.«
»Geben Sie mir einen guten Grund, zu bleiben.«
Er drehte sie zu sich herum, sodass sie sich ansahen. Dann beugte er sich vor und küsste sie.
Es war nicht wie beim ersten Kuss, als er sie beinahe achtlos in Besitz genommen hatte. Dieses Mal war sein Kuss sehr sanft. Seine Lippen drückten gerade so auf ihre, dass sie ein Versprechen gaben, ohne sie unter Druck zu setzen. Er bewegte sich ganz langsam, wie um ihr Zeit zu geben.
Sie mochte das Gefühl von seinem Mund auf ihrem. Wie er sie sanft neckte, bevor er mit der Zunge ihre Unterlippe berührte. Was sie zu folgender Frage führte: Wollte sie in der Sache einen Schritt weiter gehen?
Sie öffnete ihre Lippen, sowohl, weil sie neugierig war, als auch, weil ihr die Berührung gefiel. Seine Zunge drang in ihren Mund, und unerwartete Leidenschaft schoss durch ihren Körper, ließ sie die Luft anhalten. Hoffentlich hatte er das nicht bemerkt.
Er schmeckte nach Kaffee und Pfefferminz. Seine warmen Finger berührten ihre Taille kaum. Ihre Zungen tanzten umeinander. Hitze baute sich in ihrem Körper auf und ließ sie an all den richtigen Stellen feucht und schwach werden.
Bei dem Geräusch näher kommender Menschen zog sie sich abrupt zurück.
Sie schaute in T.J.s blaue Augen. Verlangen flackerte in ihnen. Er sah aus wie ein Mann, der dringend mal wieder flachgelegt gehörte. Aber war sie die richtige Frau dafür?
Wenn er jemand anders gewesen wäre, hätte sie vorgeschlagen, das Klettern zu vergessen und die nächstbeste Wohnung aufzusuchen. Aber diese Option stand ihr jetzt nicht offen. Nicht so, wie die Dinge mit Skye standen.
»Geh nicht fort«, wiederholte er, ihr immer noch unverwandt in die Augen schauend.
»Okay.«
Das Wort war ihr unfreiwillig entschlüpft. Es kam aus ihrem tiefsten Innern, und sie hatte nicht gewusst, dass sie es sagen würde. Er strich mit seinem Daumen über ihre Lippen.
Sie wandte sich wieder der Felswand zu und begann hinaufzuklettern. Sie wollte so hoch klettern, wie sie konnte, die steilsten Vorsprünge hinauf, sodass sie an nichts anderes denken musste als daran, sich festzuhalten. Denn die Alternative wäre, zu
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