Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Dana.
»Stimmt.«
»Ich will ihn in die Finger kriegen.« Dana sah sehr entschlossen aus.
Lexi hingegen wirkte verwirrt. »James Bond?«
»Garth.«
»Er ist nicht dein Typ«, zog Skye sie auf.
»Was du nicht sagst.«
»Und wo wir gerade von Typen sprechen.« Lexi warf Skyes Kaffee einen sehnsüchtigen Blick zu, griff aber dann doch zu ihrem Glas mit Orangensaft, bevor sie sich an Dana wandte. »Gibt es gerade jemanden in deinem Leben?«
Vor ein paar Wochen hatten sie in einer Mädelsnacht gemeinschaftlich versucht, Dana wieder aufzurichten, die gerade verlassen worden war. Dana war allerdings nicht so traurig darüber gewesen, dass die Beziehung vorbei war, sondern vielmehr empört, dass er es gewagt hatte, sie sitzen zu lassen.
»Ich habe gerade eine männerfreie Zeit«, antwortete sie. »Und ich habe vor, es auch noch eine Weile so zu belassen.«
»Was ist mit dir?«, fragte Lexi ihre Schwester. »Wirst du dich immer noch mit T.J. treffen?«
»Ich weiß nicht. Er ist sehr nett.«
»Ah, die Worte, die jeder Mann hören möchte«, murmelte Dana. »Nett ist der Tod jeglicher Hoffnung in einer Beziehung. Wenn er dich nicht ganz kribbelig macht, solltest du ihn Izzy zum Spielen überlassen.«
»Vielleicht«, sagte sie. Sie wusste, dass sie ihnen nicht die Wahrheit sagen konnte. Falls es Jed ernst damit war, sie mit T.J. zusammenzubringen, würde er Wege finden, sie unter Druck zu setzen, die ihre Schwester und ihre Freundin nicht mal ansatzweise nachvollziehen könnten. Sogar jetzt, wo sie Mutter und eine Frau mit einem relativ erfolgreichen Leben war, hatte sie immer noch Angst, die Zuneigung ihres Vaters zu verlieren.
Egal, wie oft sie sich sagte, dass sie nicht mehr das zehnjährige Mädchen war, das über den Körper ihrer toten Mutter gebeugt stand - sie schaffte es einfach nicht, die Angst vor dem Verlassenwerden abzuschütteln. Sie hasste den Teil von ihr, der sich vor Jed fürchtete, aber sie konnte ihn trotzdem nicht ignorieren.
»So, Sie sind also der Idiot, von dem Joss mir erzählt hat.«
Mitch schaute von seinem Computer auf und sah einen großen Mann in der Tür zu seinem Büro stehen. Er war ungefähr Mitte vierzig, fit und gut gebräunt.
»Wer sind Sie?«, fragte er, obwohl er die Wahrheit schon ahnte. Joss würde sich nicht damit zufriedengeben, ihm einfach die Prothese wegzunehmen. Er würde auch ein Zeichen setzen wollen.
»Ich bin Alex.« Der Mann kam herein und setzte sich, ohne zu fragen. »Joss hat mich gebeten, vorbeizuschauen und mit Ihnen zu reden.«
Mitch konnte sehen, dass der Mann noch beide Hände hatte. Also hatte er vermutlich auch ein Bein verloren. »Welches?«, fragte er.
»Das rechte. Macht es echt schwierig, Auto zu fahren. Es fehlt ab dem halben Oberschenkel. Ich war noch ein Teenager, bin betrunken gefahren.« Alex zuckte die Schultern. »So etwas passiert. Zum Glück hatte ich die Ausrede, noch ein Kind gewesen zu sein. Welche haben Sie?«
»Ich bin auf eine Bombe gefallen.«
»Ich meinte nicht, wobei Sie Ihr Bein verloren haben. Ich meinte, welche Ausrede Sie haben, sich wie ein Vollidiot aufzuführen. Nach dem, was ich gehört habe, haben Sie sich letzte Woche ziemlich übernommen. Aber egal, wie sehr Sie sich auch anstrengen, es wird Ihnen nicht gelingen, Ihr Bein wieder nachwachsen zu lassen.«
Mitchs anfängliches Interesse schlug in Ärger um. »Danke für die weisen Worte. Und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe zu tun.«
»Zu dumm. Ich werde nicht gehen, bevor ich das gesagt habe, weswegen ich hergekommen bin.«
Mitch verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie glauben, dass Sie mich dazu bringen können, zuzuhören?«
»Vielleicht nicht, aber denken Sie mal drüber nach. Zwei Krüppel, die miteinander auf dem Boden kämpfen, Prothesen und Krücken fliegen durch die Luft. Wollen Sie wirklich, dass jemand Sie so sieht?«
Mitch sah die Szene so deutlich vor seinem inneren Auge, dass er sich dabei ertappte, wie er ein Grinsen unterdrückte. »Es könnte mein Image des harten Kerls nachhaltig beschädigen«
»Glauben Sie?«
»Also, warum sind Sie hier?« Mitch fragte, obwohl er es sich gut vorstellen konnte.
»Um mit Ihnen darüber zu sprechen, wie es auf lange Sicht wirklich ist, mit nur einem Bein zu leben. Um Ihnen zu sagen, dass es besser wird, aber erst, wenn Sie akzeptieren, dass Ihr Leben sich verändert hat. Sich selber körperlich und seelisch zu bestrafen hilft gar nichts. Man muss klug sein im Umgang mit der
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