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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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jemand, den er kannte, gestorben war.
    »Du warst lange weg. Du hast Dinge getan und gesehen ...«
    Mitch nickte.
    »Du hättest nach Hause kommen können.«
    Mitch schaute seinen Freund an. »Ich war ...« Er hatte keine Entschuldigung.
    »Wir sind deine Familie. Wir haben dich aufgezogen, dich geliebt. Du trägst zwar nicht unseren Namen, aber du bist genauso unser Kind, wie es ein eigenes gewesen wäre. Fidela hat jede Nacht für dich gebetet. Es verging kein Tag, an dem sie nicht von dir gesprochen hätte. Aber du bist nie nach Hause gekommen, um sie zu besuchen.«
    Oder ihn, dachte Mitch und wartete auf die Wut, die normalerweise jetzt kommen würde. Aber dieses Mal kam sie nicht. Stattdessen fühlte er Bedauern und eine tiefe Traurigkeit.
    »Es tut mir leid« sagte er leise. »Ich wollte nicht zurückkommen.«
    »Wegen Skye.« Das war keine Frage.
    »Weil ich nicht hierher gehörte.«
    »Du hast immer hierher gehört.«
    »Weil ich nicht hier sein wollte. Ich wollte nicht sehen ...« Er wollte nicht all das sehen, was er verloren hatte. Alles, was nicht seins war. »Es tut mir leid«, wiederholte er noch einmal.
    »Ich weiß«, erwiderte Arturo.
    Ja, er wusste es, und vielleicht verstand er es sogar, wodurch sich Mitch nur noch schlechter fühlte. »Ich werde mit Fidela reden.«
    »Das würde ihr gefallen. Sie macht gerade eine Babydecke für deinen Freund Pete. Seine Frau hatte ... danach angerufen, um zu sagen, was für ein Held du warst. Dabei erwähnte sie, dass sie schwanger ist.«
    »Das ist nett von Fidela«, sagte Mitch und wusste, dass Pete und seine Frau die Geste zu schätzen wüssten. Sie hatten keine große Familie in der Nähe wohnen.
    Ohne es zu wollen, kam auf einmal die Erinnerung an den Lärm und das Chaos nach der Explosion zurück. Pete hatte ihn gezogen, ihn angeschrien, durchzuhalten. Anfangs hatte Mitch nichts gefühlt außer Erstaunen und Verwirrung. Dann hatte er an sich hinuntergeschaut und Blut, Knochen und Muskeln gesehen, wo einst sein Bein gewesen war.
    Sein erster Instinkt war, so schnell er konnte in die Vergangenheit zu laufen, zu dem Zeitpunkt vor der Explosion. Aber er konnte sich nicht bewegen, konnte kaum noch atmen, als Pete ihn hinter einen umgestürzten Lkw zog.
    Er erinnerte sich an das Blut auf Petes Jacke, wusste aber nicht, woher es stammte. Von ihm, von Pete, von jemand anderem?
    »Bleib hier!«, hatte Pete ihm über das Dröhnen der Gewehrsalven zugerufen. »Ich suche nach einem Sanitäter.«
    Nachdem er mit den Ärzten gesprochen hatte, wusste Mitch, dass er durch die Druckwelle der Explosion und den Blutverlust unter Schock gestanden hatte. Er konnte nicht sprechen, aber als sein Freund verschwunden war, hatte er es irgendwie geschafft, sein Gewehr zu greifen, sich umzudrehen und sich flach auf den Boden zu legen, um kein Ziel mehr abzugeben.
    Dann waren die Schmerzen gekommen. Dunkel und lebendig, hatten sie ihm jegliche Kraft aus dem Körper gesaugt. Er wollte sich nur noch zusammenrollen und schreien. Stattdessen hatte er nach den Heckenschützen Ausschau gehalten, die sie in die Falle gelockt hatten, und mindestens zwei von ihnen erledigt.
    Er hatte so lange geschossen, bis er keine Munition mehr hatte. Dann war er auf den gefallenen Feind zugekrochen, hatte sich dessen Maschinengewehr geschnappt und weitergeschossen, bis Pete zurückgekommen war.
    »Pete hat mein Leben gerettet«, sagte er nun. »Er hat mich in Sicherheit gebracht und einen Sanitäter geschickt, der meine Blutungen stoppte. Er war selber verwundet, hat sich aber erst darum gekümmert, als er mich versorgt wusste.«
    »So wie seine Frau es erzählt, hast du sein Leben gerettet«, erzählte Arturo. »Du hast alle gerettet. Und dir wird eine Medaille verliehen.«
    »Die will ich nicht.« Was würde eine Medaille schon beweisen - oder gar ändern?
    »Du solltest sie annehmen. Die Menschen möchten dir gerne Dank sagen.«
    »Gutes Argument.« Er hatte Pete dafür danken wollen, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Doch sein Freund hatte die Worte fortgewischt. Sie waren ein Team. Sie kümmerten sich umeinander.
    Sie erklommen einen kleinen Hügel. Arturo hielt den Wagen an, und sie schauten einigen Kälbern zu, die um ihre Mütter herumtobten. Was für ein perfektes Bild, dachte Mitch. Weit entfernt von Krieg und Schmerz und allem Hässlichen.
    »Vielleicht solltest du mit jemandem darüber reden«, schlug Arturo vor, ohne Mitch anzuschauen. »Jemand Professionellem. Ich weiß, dass du mir nicht

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