Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
Verantwortung. Aber ich weigere mich, den Rest meines Lebens von dir bestraft zu werden. Du bist nicht Richter und Jury. Du hast nur eine Stimme in einem Komitee von zwei Leuten.«
Sie dachte, dass er nun mit durchdrehenden Rädern losbrausen würde. Oder kalt und sarkastisch würde. Doch er überraschte sie mit einem Lächeln.
»Wow, du bist echt angefressen, was?«
Sie presste die Lippen aufeinander. »Ja, bin ich. Und zwar aus gutem Grund.«
Er lehnte sich ein wenig aus dem Fenster. »Es tut mir leid, dass ich dazu beigetragen habe.«
»Das sagst du nur so.«
»Nein, ich meine es ernst. Ich erinnere mich nicht an alles, was bei unserem letzten Treffen passiert ist. Ich war ziemlich betrunken. Aber ich bin mir sicher, dass ich mich wie der letzte Idiot benommen habe, und das tut mir leid.«
Sie wollte ihm glauben. Sie wollte, dass zwischen ihnen alles wieder gut war. Nicht auf romantische Art - so blauäugig war sie nun auch wieder nicht, dass sie daran glaubte -, aber als Freunde. Sie hatte ihn beinahe neun Jahre lang vermisst. Es war schrecklich, dass er wieder hier und doch so weit weg war.
»Du hast mich schon mal ausgetrickst«, sagte sie. »Du warst nett und alles und hast dich dann gegen mich gestellt.«
»Ich will es spannend halten.«
»Darin bist du wirklich gut.«
Er streckte die Hand aus seinem Fenster in Richtung ihres Autos. Sie müsste es ihm nur gleichtun, dann würden sie sich berühren. »Willst du darüber reden, was dich ärgert?«, fragte er. »Ich verspreche, zuzuhören und dich nicht auszutricksen.«
In letzter Zeit war so viel passiert. So viel, was sie nicht unter Kontrolle hatte, und das machte ihr Angst. »Ich könnte meine Stiftung verlieren«, sagte sie schließlich.
»Was? Wieso? Geht dir das Geld aus?«
»Nein. Das Problem wäre auch einfach zu lösen. Wir haben ausreichend Spenden, zumindest im Moment. Aber es ist schlimmer als das. Es sieht so aus, als ob jemand auf unseren Konten gefälschte Beweise dafür platziert, dass wir Bonus- Zahlungen in Millionenhöhe leisten und unseren Angestellten teure Urlaube finanzieren. Es stimmt nicht, aber alleine das Gerücht könnte uns zerstören.«
Er zog seinen Arm zurück. »Komm, lass uns zu mir fahren. Dann sprechen wir darüber und versuchen, eine Lösung zu finden.«
Sie schaute ihn an und wünschte, sie wüsste, ob er es ehrlich meinte.
»Gib mir eine Chance, Skye. Nicht weil ich sie verdiene, sondern weil du es willst.«
Was ihn anbelangte, wollte sie eine ganze Menge Dinge. »Das ist nicht fair«, flüsterte sie.
»Versprochen, ich meine es ernst. Nun komm. Zusammen finden wir schon eine Lösung.«
Er fuhr an ihr vorbei, drehte um und wartete, bis sie den Motor wieder angelassen hatte und ihm zum Tor der Cassidy- Ranch folgte. Sie parkte neben ihm und wartete, während er sich seine Krücken zurechtrückte.
»Wie schlimm war der Kater?«, fragte sie auf dem Weg zu seinem Büro.
»Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht schlimmer gefühlt«, gab er zu. »Nicht mal nach der Operation, bei der sie mir mein Bein abgenommen haben.«
»Gut. Vielleicht lernst du ja daraus.«
Er öffnete die Tür zum Büro und grinste sie an. »Du gehst davon aus, dass ich noch lernfähig bin?«
»Aber sicher.«
»Na ja, vielleicht an einem guten Tag ...«
Gegenüber dem Schreibtisch stand ein Sofa mit einem abgenutzten Stoffbezug. Skye stellte ihre Handtasche auf den Couchtisch und setzte sich in eine Ecke. Nachdem sie sich die Schuhe ausgezogen hatte, lehnte sie sich etwas zu ihm.
»Es ist eine totale Katastrophe«, sagte sie. »Alles ist so kompliziert und verwirrend.«
»Sonst wäre es ja auch kein Eins-a-Problem.«
»Du nimmst das nicht ernst.«
Er setzte sich ebenfalls und legte seine Krücken auf den Boden. »Erzähl mir, was genau passiert ist.«
Trisha hatte beinahe genau die gleiche Frage gestellt, doch ihr hatte Skye die Wahrheit nicht erzählen wollen. Mit Mitch war es anders - sie kannten einander beinahe ihr ganzes Leben lang und waren auf eine Art miteinander verbunden, die Zeit und Entfernung nicht zerstören konnten.
»Jed hat einen unehelichen Sohn, von dem wir nichts wussten.«
Mitch erinnerte sich daran, dass er ja offiziell nichts von Garth Duncan oder seiner Verbindung zu den Titans wusste.
»Wann hast du das herausgefunden?«
»Vor ein paar Monaten. Offensichtlich ist das alles passiert, bevor Jed Lexis Mutter geheiratet hat. Die Frau, mit der er sich eingelassen hat, heißt Kathy. Sie
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