Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
ihn nirgendwohin gebracht außer ins Krankenhaus und zurück an die Krücken. Die letzten paar Wochen hatten ihn gelehrt, dass es ihm wichtiger war zu gehen, als wütend zu sein.
Das war doch immerhin ein Anfang.
10. KAPITEL
Skye wählte ihre Kleidung für die Cocktailparty sehr sorgfältig. Sie war schon bei über hundert solcher Veranstaltungen die Gastgeberin gewesen, aber dieses Mal war es anders. Zumindest aus ihrer Sicht ... vor allem, weil Mitch kommen würde.
Du bist verrückt, schalt sie sich. Sie hatte ihn um Hilfe gebeten, und er hatte zugesagt. Also war er kein Idiot mehr. Er fand sich langsam in seinem neuen Leben zurecht. Das war alles. Zwischen ihnen war nichts Bedeutendes passiert.
Ihre Gedanken gingen automatisch zurück zu ihrem Liebesspiel auf der Couch. Auch wenn sie sich am liebsten ausführlichen Tagträumen darüber hingegeben hätte, wusste sie, dass sie nicht zu viel hineininterpretieren durfte. Mitch wurde bestimmt nicht völlig sentimental, wenn er daran zurückdachte.
Sie schlüpfte in ihre Schuhe und begab sich nach unten in ihr Partybüro. Der Catering-Service hatte sich bereits in der Küche eingerichtet. Skye checkte noch einmal die Menüfolge, bevor sie die mitgebrachten Lebensmittel überprüfte.
Als Nächstes widmete sie sich der Musikauswahl. Heute Abend würde es keinen Liveauftritt geben, stattdessen hatte sie einige CDs ausgewählt, da es sich um ein eher informelles Zusammentreffen handelte. Nur ungefähr einhundert Leute. Inklusive Garth.
Ihr Vater betrat das Büro. Er war zwar schon weit in den Sechzigern, aber immer noch ein gut aussehender Mann. Falls er in den letzten Jahren an Gewicht zugelegt haben sollte, verbarg sein maßgeschneiderter Anzug es gut. Er trug seine Macht mit genau der gleichen Selbstverständlichkeit wie seine maßgefertigten Hemden.
»Das Essen sieht gut aus«, sagte er, während er die Listen an den Wänden musterte. »Was ist das Thema des heutigen Abends?«
»Das gute alte Barbecue. Sogar die Vorspeisen sind dem Thema angepasst. Es ist bald Sommer, also dachte ich, dass das ein schöner Ansatz wäre.«
Jed schaute sie an. Er war groß, mit dunklen Haaren, die erste Spuren von Grau zeigten.
»Du bist in solchen Dingen wirklich gut, Skye. Du musst wieder heiraten.«
»T.J. Boone, nehme ich an. Das hast du schon erwähnt.«
»Und, wie sieht es damit aus? Irgendwelche Fortschritte: T.J. wirkt auf mich nicht wie jemand, der so etwas unnötig lange hinauszögert. Was stimmt nicht mit ihm?«
»Wir waren erst ein Mal zusammen weg.«
»Dann ruf ihn an und mach was aus.«
Sie nahm die Weinliste in die Hand. »Das glaube ich kaum. Ich bin eine Titan, Daddy. Ich rufe keine Männer an, sie rufen mich an.« Was eine klare Lüge war. Männer riefen sie nicht an. Abgesehen von dem einen Abendessen mit T.J. hatte Skye seit vor ihrer Hochzeit kein Date mehr gehabt. Aber ihre Bemerkung hatte den gewünschten Effekt - Jed lachte.
»Das ist mein Mädchen.«
»Warum hast du Garth eingeladen?«, fragte sie. »Ich hatte ihn nicht auf die Gästeliste gesetzt.«
»Ich dachte, es wäre interessant, ihn einmal dabeizuhaben.«
»Um zu sehen, was aus deinem Jungen geworden ist?«
Sein Gesichtsausdruck versteinerte. »Worum geht es hier, Skye?«
»Er ist gefährlich. Ich weiß, dass Lexi bereits versucht hat, mit dir darüber zu sprechen, und du dich geweigert hast, ihr zuzuhören. Ich weiß nicht, ob du heimlich stolz auf ihn bist oder ob es sich nur um irgendein verdrehtes Spiel handelt, das nur Jungs spielen können. Aber ich sage dir, das hier wird für keinen von uns gut ausgehen. Garth will Rache - und zwar um jeden Preis.«
Jed schaute gänzlich unbeeindruckt aus. »Was regst du dich denn so auf?«
»Er hat es schon wieder auf meine Stiftung abgesehen. Er hat sich ins Computersystem gehackt und verursacht da eine Menge Ärger.«
»Dann solltest du dich besser um das kümmern, was dir gehört.«
»Wir gehören dir, Daddy. Wir sind deine Töchter, und du kümmerst dich nicht gerade überwältigend um uns.«
»Du sagst mir doch andauernd, dass ihr drei schon auf euch selber aufpassen könnt. Du kannst nicht beides haben, Skye. Entweder kannst du dich um deine Sachen kümmern oder nicht. Wenn dir die Stiftung zu viel wird, dann stoß sie ab. Ich habe schon immer gedacht, dass sie eine lächerliche Verschwendung von Zeit und Geld ist.«
Skye verspannte sich. »Wir kümmern uns um hungrige Kinder in diesem Land. In den meisten Fällen sind wir die
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