Reden macht Leute
heißt, dass Sie um die Zurückstellung von Fragen und Beiträgen bitten. Seien Sie damit jedoch sehr vorsichtig, denn es geht nicht darum, dass Sie alles sagen, was Sie sich vorgenommen haben, sondern dass die Hörer möglichst viel von Ihrem Vortrag profitieren. So ist auch für Sie als Rednerin oder Redner die „Kundenorientierung“ das Wichtigste. Wenn Sie zwischen beiden Zielen aus Zeitnot entscheiden müssen, sollte immer das Interesse der Hörer im Vordergrund stehen.
Auf keinen Fall schneller reden, sondern ganze Punkte weglassen. Doch damit Sie den Stoff reduzieren können, müssen Sie sich vorher überlegen, was Sie gegebenenfalls weglassen (siehe Seite 111 ff. und 115 f.). Halten Sie immer einen guten Schlusssatz bereit. So hinterlassen Sie auf jeden Fall einen professionelleren Eindruck, als wenn Sie am Ende Ihres Vortrages herumstottern: „Ja, eigentlich wollte ich ja noch mehr ins Detail gehen, aber das hätte zu lange gedauert und deshalb hoffe ich, dass ich Ihnen trotzdem einen kleinen Einblick in unsere Vertriebsstruktur geben konnte.“
Mit Gesellschaftsreden einen guten Eindruck hinterlassen
Vermeiden Sie Wiedergebrauchsreden
Wie gestalten Sie eine Gesellschaftsrede?
1,5 eigene Gedanken
Humor und Ironie angemessen nutzen
Eine Merkformel für Gesellschaftsreden
AN – FREU – LO – DA – HOFF
Bei gesellschaftlichen Anlässen werden Normen und Wertvorstellungen tradiert, die in unserer Gesellschaft Ansehen haben. Diese Werte wandeln sich zurzeit. War es früher die „züchtige Hausfrau“, die gelobt wurde, ist es heute die berufstätige Frau, die wegen ihrer Doppelbelastung bewundert wird. So wirkt der Topos der Frau, die angeblich in einer Männerrunde das „Salz in der Suppe“ darstellt oder deren „Charme und Liebreiz“ für ein solches Gremium erwähnenswert gehalten wird, etwas deplatziert.
Das Angemessene, „aptum“, spielt bei der Gesellschaftsrede eine große Rolle. Doch was angemessen ist, erfährt und erkennt man oft erst hinterher.
Beispiel:
Bei einem gesellschaftlichen Anlass begrüßte der Redner die anwesenden Honoratioren, unter anderen auch Prof. T.: „Ganz besonders herzlich begrüße ich Herrn Prof. T. Seine Frau konnte ihn leider nicht zum Ball begleiten, weil sie auf dem Weg zum Friseur hingefallen ist.“
Daraufhin erhob sich im Publikum schallendes Gelächter. Das war dem Redner äußerst peinlich. Warum lachten die Leute? Es lag an seiner bildlichen Ausdrucksweise. Die Nachricht wäre ganz anders aufgenommen worden, wenn er gesagt hätte: „Seine Frau konnte ihn leider nicht begleiten, weil sie heute Nachmittag unglücklicherweise gestürzt ist.“
Wichtig: Tragen Sie Ihre Rede Menschen vor, zu denen Sie Vertrauen haben. Rechtzeitig vorher können diese dann noch prüfen, ob sie bei Ihrem Vortrag ein gewisses Unbehagen verspüren oder gar eine Gänsehaut bekommen. Wenn ja, dann wurde das „Aptum“ in irgendeiner Weise verletzt. Das Dumme dabei ist, dass auch eine Entschuldigung das Gesagte nicht ungeschehen macht: „You can’t eat your words.“
Im Vordergrund einer Gesellschaftsrede steht das „delectare“, das Erfreuen oder, etwas abgemildert, „das Wecken angenehmer Gefühle“. Dann haben Sie genau den Zweck erfüllt. Doch leider fallen Ihnen, sicher ebenso wie mir, mehr abschreckende als positive Beispiele ein.
Beispiel:
An der Fachhochschule einer schwäbischen Großstadt nutzte eine Studentin die Abschlussfeier für die ExamenskandidatInnen, um den anwesenden Vertretern des Wissenschaftsministeriums, dem Lehrkörper der Fachhochschule, aber auch den Studierenden ungeschminkt ihre Meinung über die Fachhochschule und die Studienbedingungen insgesamt zu sagen. Damit war der Skandal perfekt. Der ganzen Angelegenheit wurde eine gewisse Publizität verliehen, weil die Rede wortwörtlich in der örtlichen Zeitung abgedruckt wurde.
Da eine Studentin jedoch kaum Gelegenheit hat, so vielen „Großkopferten“ ihre Meinung zu sagen, hat es mir imponiert.
Nimmt die Rednerin oder der Redner diese Aufgabe zu locker, dann hört man bisweilen Reden, die offensichtlich aus Redesammlungen stammen oder sonst irgendwie lieblos zusammengeschustert sind, nur damit dem Anlass halbwegs Genüge getan wird. Dabei ist es so einfach, die Welt mit wenigen passenden Worten für ein paar Minuten etwas freundlicher und liebenswerter zu machen.
Vermeiden Sie Wiedergebrauchsreden
Das sind Reden, die Sie beim gleichen Anlass immer wieder verwenden. Etwa Reden zum
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