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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Danke.
    FINN: Hey, ich habe dir gesagt, dass ich tot bin. Wir stehen über all dem Schwachsinn. Jetzt schlaf noch mal ein und wach danach richtig auf. Dann setzt du dich an deinen Computer. Versuch zu schreiben. Versuch besser zu schreiben. Und hör auf, so viel zu trinken. Das macht seltsame Dinge mit deinem Kopf.
    NICK nickt, dann schläft er ein. FINN und seine Redshirts verschwinden von der Ebene (vermutlich).
    Und dann bin ich aufgewacht.
    Und dann stand ich auf und fuhr meinen Laptop hoch.
    Und dann schrieb ich dreißig Seiten des verdammt noch mal besten Drehbuchs, das ich jemals für die Serie geschrieben habe.
    Und dann brach ich zusammen, weil ich immer noch irgendwie betrunken war.
    Und nun bin ich wieder wach und habe einen Kater, und ich schreibe dies mit Tränen in den Augen, weil ich wieder schreiben kann.
    Und an dieser Stelle beende ich mein Blog. Es hat den Zweck erfüllt, dem es dienen sollte – mir helfen, meine Schreibblockade zu überwinden. Jetzt muss ich Drehbücher schreiben und andere Autoren betreuen und Teil einer Serie sein. Es wird Zeit für mich, zu dieser Arbeit zurückzukehren.
    Einige von euch haben mich gefragt, ob das alles in Wirklichkeit nur ein Jux war. Hatte ich wirklich eine Schreibblockade, oder war dies nur eine Übung in alternativen kreativen Methoden, ein schräges kleines Nebenprojekt von jemandem, der zu viele Seiten mit Lasern und Explosionen und Aliens vollschreibt? Und sind meine Figuren wirklich real geworden?
    Denkt einfach mal selber darüber nach. Mein Metier ist die Fiktion. Mein Metier ist die Science-Fiction. Die ganze Zeit denke ich mir schräge Sachen aus. Was wäre die logischste Erklärung für einen solchen Fall: Ist es ebenfalls nur Fiktion, oder ist alles in diesem Blog wirklich real und wirklich geschehen?
    Ihr wisst, wie die logischste Antwort darauf lautet.
    Nun müsst ihr euch nur noch fragen, ob ihr daran glauben wollt.
    Denkt darüber nach und lasst es mich wissen.
    Bis dahin: Tschüs, liebe Internetgemeinde
    Nick Weinstein, Chefautor
    Die Abenteuer der Intrepid

Coda II: Zweite Person

Du hast schon davon gehört, dass Leute, die in schwere Unfälle verwickelt waren, sich oft gar nicht mehr an den Unfall erinnern, weil der Unfall ihr Kurzzeitgedächtnis löscht. Aber du erinnerst dich sehr genau an deinen Unfall. Du erinnerst dich, dass die Straßen vom Regen glatt sind, weswegen du die Geschwindigkeit reduzierst. Du erinnerst dich an den BMW, der über Rot fährt, und du siehst den Fahrer, der in sein Handy brüllt, und du weißt, dass er nicht deinetwegen brüllt, weil er gar nicht in deine Richtung geschaut hat, und er sieht dein Motorrad erst, als es gegen seine vordere Stoßstange kracht.
    Du erinnerst dich, wie du durch die Luft fliegst, und für einen kurzen Moment genießt du es – das überraschende, erstaunliche Gefühl des Fliegens –, bis dein Gehirn genug Zeit hatte, um das Geschehen zu verarbeiten, und dich mit einem eiskalten Schauer der Angst überschüttet, bevor du mit dem Helm voran auf den Asphalt knallst. Du spürst, dass sich dein Körper auf eine Weise verrenkt, wie es nicht mit einem menschlichen Körper gemacht werden sollte, und hörst, dass in deinem Körper Dinge knacken und brechen, wie sie es nicht tun sollten. Du bemerkst, wie das Visier deines Helms herausfliegt und der Asphalt das Fiberglas oder die Carbonfasern (oder woraus auch immer dein Helm besteht) abschleift, und das alles nur wenige Zentimeter von deinem Gesicht entfernt.
    Stauch knack brech schramm und dann Ruhe, und deine gesamte Welt besteht aus dem wenigen, das du durch den zerstörten Helm sehen kannst, was hauptsächlich der Straßenbelag ist. In diesem Moment hast du zwei Gedanken: erstens die Feststellung, dass du unter Schock stehen musst, weil du keinerlei Schmerzen spürst, und zweitens fühlt sich dein Hals ziemlich verrenkt an, was den schleichenden Verdacht zur Folge hat, dass dein Körper so auf dem Asphalt gelandet ist, dass deine Beine unter dir zusammengeknüllt sind und dein Arsch gen Himmel gereckt ist. Die Tatsache, dass dein Gehirn sich größere Sorgen um die Ausrichtung deines Arschs macht als um deine Unfähigkeit, irgendetwas zu spüren, scheint deine Schocktheorie zu bestätigen.
    Dann hörst du eine Stimme, die dich anschreit. Es ist der Fahrer des BMW, der sich über den Zustand seiner Stoßstange aufregt. Du versuchst zu ihm aufzublicken, aber da du deinen Kopf nicht bewegen kannst, siehst du von ihm nicht mehr als die

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