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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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nicht über mehrere Jahre in einem Autorenteam, wenn man nicht schreiben kann oder wenn alles, was man schreibt, schlimme Scheiße ist. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber es gibt ein Minimum an Kompetenz, das man mitbringen muss. Ich habe einen Master of Fine Arts von der Fakultät für Filmwissenschaften der University of Southern California, Leute. So etwas wird einem nicht einfach hinterhergeworfen. Ich wünschte, sie würden es tun. Dann hätte ich nicht sechs Jahre lang einen Studienkredit in Anspruch nehmen müssen, bis ich meinen ersten Job hatte.
    Was ich eigentlich sagen will: Lass mich in Ruhe, Denise Hogan. Ich bin nicht dein billiges Unterhaltungsprogramm in L. A. Ich habe mich wegen eines realen Problems mit dir getroffen, und deine Lösung besteht darin, mich und mein Werk schlechtzumachen. Danke vielmals. Eines Tages habe ich vielleicht die Gelegenheit, diesen Gefallen zu erwidern.
    Bis dahin kannst du dich daran erfreuen, dass die Internetgemeinde nun weiß, wie du mir heute »geholfen« hast. Ich bin mir sicher, dass sie begeistert sein wird.
    AA
    So, das war eine Reporterin von Gawker, die mich auf meinem Handy angerufen hat. Sie erzählte mir, dass sie mich als Anon-Autor identifiziert haben, und zwar aufgrund der Fakten, über die ich hier geschrieben habe, zum Beispiel dass meine Serie bei einem normalen Kabelsender läuft, und das schon seit einigen Jahren, dass darin sehr viele Figuren zu Tode kommen und dass ich ein Absolvent der USC bin, der nach sechs Jahren seinen ersten großen Auftrag bekommen hat.
    Und weil ich einmal Denise Hogan erwähnt habe, haben sie bei Facebook eine Bildersuche gemacht und ihren markierten Namen auf einem Foto gefunden. Das Bild trägt das heutige Datum und wurde in einer Cafeteria in Burbank aufgenommen, wo sie mit einem Kerl, der wie ich aussieht, an einem Tisch sitzt. Ein Fan von Denise hat das Foto mit dem iPhone gemacht. Die Gute hat sich nicht getraut, Denise anzusprechen, weil sie so nervös war. Aber allzu nervös kann sie nicht gewesen sein, wenn sie es geschafft hat, das verdammte Foto in ein soziales Netzwerk hochzuladen, in dem sich die Hälfte der Weltbevölkerung herumtreibt.
    Das ist also die Story, und Gawker wird sie in schätzungsweise zwanzig Minuten posten. Die aufgeweckte kleine Gawker-Reporterin wollte wissen, ob ich dazu irgendeinen Kommentar abgeben möchte. Gern. Dazu hätte ich Folgendes zu sagen:
    Scheiße!
    Das wäre alles, was ich dazu zu sagen hätte.
    Und jetzt werde ich meine letzten paar Stunden als Drehbuchautor für Die Abenteuer der Intrepid mit dem verbringen, was ich wahrscheinlich schon hätte tun sollen, als der ganze Ärger losging: mich mit einer großen, dicken Flasche Jim Beam auf meine Couch setzen und mich tierisch besaufen.
    Danke, liebe Internetgemeinde. Dieses kleine Abenteuer war für mich auf jeden Fall ein Augenöffner.
    Mit ganz lieben Grüßen
    Euer offenbar doch nicht so anonymer Anon-Autor.
    Liebe Internetgemeinde!
    Erstens: Ich habe einen tierischen Kater, und ihr seid einfach viel zu schlau. Fahrt mal ein bisschen runter.
    Oh, Moment, das kann ich ja sogar selber regeln. Moment …
    So! Schon viel besser.
    Zweitens: Es ist etwas Bedeutendes geschehen. Das muss ich unbedingt mit euch teilen.
    Und dazu werde ich wieder in den Drehbuchmodus gehen. Habt etwas Nachsicht mit mir.
    AUSSEN – GESTALTLOSE EBENE, DIE SICH BIS ZUM HORIZONT ERSTRECKT – WAHRSCHEINLICH TAG
    ANON-AUTOR – ach, scheiß drauf, das halbe Internet weiß es ja sowieso schon: NICK WEINSTEIN tritt auf die Ebene, hält sich den Kopf und stöhnt. Neben ihm hockt ZWEITER MANN entspannt auf dem Boden. In einiger Entfernung ist eine Menschenmenge zu erkennen. Alle tragen rote Hemden, genauso wie der MANN und NICK .
    MANN: Endlich.
    NICK (blickt sich um) : Okay, ich gebe auf. Wo bin ich?
    MANN: Auf einer grauen, gestaltlosen Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckt. Die perfekte Metapher für das, was in deinem Gehirn los ist, Nick.
    NICK (betrachtet MANN ) : Du kommst mir irgendwie bekannt vor.
    MANN (lächelt) : Das will ich hoffen. Du hast mich umgebracht. Ist erst ein paar Episoden her.
    NICK (starrt für einen Moment mit offenem Mund, dann) : Finn?
    FINN: Richtig. Und erinnerst du dich noch, wie du mich umgebracht hast?
    NICK: Mit einem explodierenden Kopf.
    FINN: Auch richtig.
    NICK: Aber es war nicht dein Kopf, der explodiert ist.
    FINN: Nein, der von jemand anderem. Ich war nur zufällig in der Nähe. (Steht auf, zeigt auf die Menge, auf

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