Redshirts
eine Verwechslung ist, wovon ich fast überzeugt bin, möchte ich keinen Ärger bekommen, weil ich Informationen über einen anderen Patienten weitergegeben habe.«
»Okay«, sagst du. »Aber wenn es meine Informationen sind, werden Sie es mir sagen.«
»Natürlich«, sagt der Assistent. »Schließlich wären es dann Ihre Informationen. Aber jetzt wollen wir uns auf die Untersuchung konzentrieren.« Dann fordert er dich auf, dich auf den Tisch zu legen, um deinen Kopf und deinen Körper durch eine klaustrophobisch enge Röhre schieben zu lassen.
»Was glaubst du also, was dieser Assistent sich angesehen hat?«, fragt Sandra dich, als ihr beiden bei P. F. Chang’s zu Mittag esst. Es ist nicht dein Lieblingsrestaurant, aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen hat sie schon immer eine Schwäche dafür gehabt, und du hast immer noch eine Schwäche für sie. Du hast sie draußen vor dem Restaurant getroffen, und ihr seht euch zum ersten Mal seit deinem Unfall. Sie hat an deiner Schulter geweint, dich umarmt, bevor sie sich zurückzog und dir scherzhaft ins Gesicht schlug, weil du sie nicht vor dieser Sache angerufen hast. Dann seid ihr hineingegangen, um eine Mahlzeit aus hochwertiger Fusionsküche zu bestellen.
»Ich weiß es nicht«, sagst du. »Ich wollte einen Blick darauf werfen, aber nach dem Scan sagte er mir, dass ich mich anziehen soll und sie das Ergebnis telefonisch mitteilen werden. Er war weg, bevor ich in meine Hosen gestiegen war.«
»Aber was auch immer es war, es war nichts Gutes«, sagt Sandra.
»Was auch immer es war, ich glaube, es passt nicht zu der Tatsache, dass ich putzmunter herumlaufe«, sagst du. »Vor allem passt es nicht zu mir, wie ich vor einer Woche war.«
»Es kommt immer wieder zu Fehlern in medizini schen Daten«, sagt Sandra. »Meine Kanzlei macht damit sogar ziemlich viel Geld.« Sie studiert Jura an der UCLA und macht zurzeit ein Praktikum bei einer Anwaltskanzlei, die sich auf medizinische Sammelklagen spezialisiert hat.
»Vielleicht«, sagst du.
»Was ist los?«, fragt Sandra, nachdem sie etwa eine Minute lang dein Gesicht betrachtet hat. »Glaubst du etwa, dass deine Eltern dich belügen?«
»Kannst du dich an irgendetwas erinnern?«, fragst du. »Wie ich nach dem Unfall war.«
»Deine Eltern haben niemanden zu dir gelassen«, sagt Sandra und spannt die Gesichtszüge an, als würde sie eine Bemerkung zurückhalten, die sie später vielleicht bereut. »Sie haben uns nicht einmal angerufen«, sagt sie dann. »Ich habe nur davon erfahren, weil Khamal mir den Artikel in der L. A. Times über Facebook gepostet hat.«
»Es gab einen Artikel darüber?«, fragst du überrascht.
»Ja«, sagt Sandra. »Aber er war eigentlich gar nicht über dich. Es ging um das Arschloch, das über die rote Ampel gefahren ist. Er ist ein Partner von Wickcomb Lassen Jenkins and Bing. Außerunternehmerische Rechtsberatung für die Hälfte der Studios.«
»Ich muss nach diesem Artikel suchen«, sagst du.
»Ich kann ihn dir schicken«, sagt Sandra.
»Danke.«
»Ich fand es gar nicht gut, dass ich erst durch die Los Angeles Times erfahren habe, dass du einen lebensgefährlichen Unfall hattest«, sagt Sandra. »Ich denke, mir steht eine höhere Einstufung zu.«
»Meine Mutter hat dir nie verziehen, dass du mir das Herz gebrochen hast«, sagst du.
»Das war an der Highschool«, sagt Sandra. »Und du hast es verkraftet. Sogar ziemlich schnell, weil du dich schon eine Woche später in Jenna verknallt hast.«
»Vielleicht«, sagst du. Die Jenna-Situation, wie du dich jetzt erinnerst, war eine äußerst nervenaufreibende Angelegenheit.
»Wie auch immer«, sagt Sandra. »Selbst wenn sie oder dein Vater nicht daran gedacht haben, es mir zu sagen, hätten sie es zumindest Naren sagen müssen. Er ist einer deiner besten Freunde. Oder Kel. Oder Gwen. Aber sobald wir es erfahren hatten, wollten sie nicht, dass wir dich sehen. Sie sagten, dass sie nicht wollen, dass wir dich so zu Gesicht bekommen.«
»Das haben sie tatsächlich zu euch gesagt?«, fragst du.
Sandra schweigt für einen Moment. »Sie haben es nicht laut gesagt, aber der Subtext war klar«, antwortet sie. »Deine Eltern wollten nicht, dass wir dich in deinem Zustand sehen. Sie wollten uns vor dieser Erinnerung bewahren. Naren war es, der am meisten Druck gemacht hat, weißt du. Er war bereit, aus Princeton rüberzukommen, um vor eurer Türschwelle sein Zelt aufzuschlagen, bis man ihn zu dir lässt. Und dann warst du wieder gesund.«
Du
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