Redshirts
richtete ihre Gabel auf ihn.
»Warum wolltest du Lieutenant Kerenskys medizinische Daten?«, fragte Hanson.
»Kerensky war vor einer Woche mit einer gefährlichen Seuche infiziert«, sagte Dahl. »Er hat sich schnell genug davon erholt, um eine Außenmission leiten zu können, bei der er infolge des Angriffs der Maschinen das Bewusstsein verlor. Davon hat er sich schnell genug erholt, um bereits heute Maia anbaggern zu können.«
»Fairerweise muss man sagen, dass er immer noch ziemlich mitgenommen aussah«, sagte Duvall.
»Fairerweise muss man sagen, dass er eigentlich tot sein müsste«, entgegnete Dahl. »Die merovianische Pest lässt den Leuten das Fleisch von den Knochen tropfen. Kerensky war etwa fünfzehn Minuten vom Tod entfernt, als er geheilt wurde, und eine Woche später leitet er schon wieder eine Außenmission? So lange braucht man, um eine schlimme Erkältung auszukurieren, und von gewebezerfressenden Bakterien will ich gar nicht erst reden.«
»Also scheint er ein sehr gesundes Immunsystem zu haben«, sagte Duvall.
Dahl warf ihr einen Blick zu und schob ihr Finns Phon hinüber. »In den vergangenen drei Jahren wurde Kerensky dreimal angeschossen, zog sich viermal eine tödliche Krankheit zu, wurde von einem Felsbrocken zerquetscht, bei einer Shuttlekollision verletzt und erlitt Verbrennungen, als seine Brückenkonsole genau vor seinem Gesicht explodierte. Er war einer partiellen atmosphärischen Dekompression ausgesetzt, geriet unter einen Einfluss, der eine mentale Instabilität auslöste, wurde zweimal von giftigen Tieren gebissen und musste erleben, wie ein Alien-Parasit die Kontrolle über seinen Körper übernahm. Das alles war vor seiner kürzlichen Infektion und dieser Außenmission.«
»Außerdem hat er sich drei verschiedene sexuell übertragbare Krankheiten zugezogen«, sagte Duvall, als sie durch die Daten scrollte.
»Genieß den Drink, den er dir ausgeben will«, sagte Finn.
»Ich glaube, ich werde Penicillin on the Rocks bestellen«, sagte Duvall und gab Dahl das Phon zurück. »Also willst du damit sagen, dass es eigentlich unmöglich ist, dass er immer noch gesund und munter herumläuft.«
»Vergiss die Tatsache, dass er tot sein müsste«, sagte Dahl. »Nach all diesen Sachen kann er unmöglich bei guter körperlicher und geistiger Gesundheit sein. Der Kerl sollte ein Paradebeispiel für eine posttraumatische Belastungsstörung sein.«
»Es gibt Therapien, um so etwas zu beheben«, sagte Duvall.
»Ja, aber nicht in so vielen Fällen«, sagte Dahl. »Das sind siebzehn schwere Verletzungen oder Traumata in drei Jahren. Das heißt, alle zwei Monate ein Vorfall. Eigentlich müsste er sich nur noch in Embryonalhaltung zusammenkauern. Aber er scheint jedes Mal genug Zeit zu haben, sich zu erholen, bevor der nächste Schlag kommt. Er ist irreal.«
»Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus«, fragte Duvall, »oder bist du nur neidisch auf seine körperlichen Fähigkeiten?«
»Ich will darauf hinaus, dass in diesem Schiff sehr merkwürdige Dinge vor sich gehen«, sagte Dahl und scrollte weiter durch die Daten. »Mein befehlshabender Offizier und meine Laborkollegen haben mir heute eine Menge Unsinn dazu erzählt, was die Außenteams, Kerensky und alles andere betrifft. Aber ich kaufe es ihnen nicht ab.«
»Warum nicht?«, fragte Duvall.
»Weil ich glaube, dass sie es sich selber nicht abkaufen«, sagte Dahl. »Und weil sich solche Sachen damit nicht erklären lassen.« Er runzelte die Stirn und sah Finn an. »Du hast nichts über Jenkins herausgefunden?«
»Du sprichst von dem Yeti, dem wir beide begegnet sind?«, sagte Finn.
»Ja«, bestätigte Dahl.
»Im Computersystem gibt es keine Daten über ihn«, sagte Finn.
»Wir haben uns das Ganze doch nicht eingebildet«, sagte Dahl.
»Nein«, stimmte Finn ihm zu. »Er ist nur nicht im System vorhanden. Aber wenn er so ein genialer Programmierer ist, wie deine Laborkollegen angedeutet haben, und wenn er derzeit aktiv das Computersystem manipuliert, dann finde ich es nicht besonders überraschend, dass er nicht im System ist. Oder was meinst du?«
»Wir müssen ihn ausfindig machen«, sagte Dahl.
»Warum?«, fragte Finn.
»Weil er etwas weiß, über das sonst niemand reden will«, sagte Dahl.
»Deine Laborfreunde sagen, er sei verrückt«, gab Hester zu bedenken.
»Ich glaube nicht, dass sie wirklich seine Freunde sind«, sagte Hanson.
Alle drehten sich zu ihm herum. »Wie meinst du das?«, fragte Hester.
Hanson zuckte mit den
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