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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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ich Leute vergesse, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Du arbeitest immer noch für sie, nicht wahr? Ich glaube, ich habe dich irgendwann danach mal auf dem Set gesehen.«
    »So könnte man es formulieren«, sagte Duvall. »Was ist mit dir?«
    »Ich habe eine kleine wiederkehrende Nebenrolle in der Serie«, sagte Abnett. »Es sind immer nur ein paar Szenen pro Season, und selbstverständlich wird man meine Figur in einer der nächsten Episoden umbringen. Aber bis dahin ist es ein netter Job.« Er zeigte auf das Apartmentgebäude. »Jedenfalls bedeutet es, dass ich noch das ganze Jahr hier bleiben werde.«
    »Also wird man dich abservieren?«, fragte Duvall. »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Das hat meine Agentin mir gesagt«, antwortete Abnett. »Sie meinte, die Leute würden noch an der Episode schreiben, aber eigentlich ist es beschlossene Sache. Was völlig in Ordnung ist, weil sie mir ein paar Filmrollen beschaffen will. Wenn ich an Bord der Intrepid bleiben würde, könnte das schwierig werden.«
    »Aber schade um die Figur«, sagte Duvall.
    »So ist das nun mal in einer Science-Fiction-Fernsehserie«, sagte Abnett. »Irgendwer muss die Redshirts spielen.«
    »Die was?«, fragte Duvall.
    »Die Redshirts«, sagte Abnett. »Du weißt doch, in der Star-Trek -Originalserie waren da immer Kirk und Pille und Spock und dazu irgendein Idiot im roten Hemd, der vor der ersten Werbepause weggephasert wurde. Die Moral von der Geschichte ist, dass man niemals ein rotes Hemd tragen sollte. Oder dass man Außenmissionen meiden sollte, wenn der eigene Name nicht im Vorspann genannt wird.«
    »Ach so«, sagte Duvall.
    »Du hast nie Star Trek gesehen?«, fragte Abnett lächelnd.
    »Das war ein wenig vor meiner Zeit«, erwiderte Duvall.
    »Also, was führt dich in meine Nachbarschaft … äh …«
    »Maia«, sagte Duvall.
    »Maia«, wiederholte Abnett. »Du willst dir nicht zufällig das Apartment im Gebäude ansehen, das verkauft werden soll? Ich sollte das wahrscheinlich nicht sagen, aber ich würde dir raten, dich lieber anderswo umzuschauen. Ich bin fest davon überzeugt, dass der letzte Bewohner dieses Apartments in seiner Badewanne Meth gekocht hat. Es ist ein Wunder, dass nicht der gesamte Komplex in die Luft geflogen ist.«
    »Ach, ich werde nicht allzu lange bleiben«, sagte Duvall. »Eigentlich bin ich wegen dir gekommen.«
    »Wirklich?«, sagte Abnett mit einem zwiespältigen Gesichtsausdruck. Einerseits schien er sich geschmeichelt zu fühlen, dass sich eine attraktive Frau für ihn interessierte, und sich gleichzeitig Sorgen zu machen, dass diese Frau vielleicht verrückt war und wusste, wo er wohnte.
    Duvall konnte sein Mienenspiel mühelos entziffern. »Ich bin keine Stalkerin«, versicherte sie ihm.
    »Gut, das erleichtert mich«, sagte Abnett.
    Duvall deutete mit einer Kopfbewegung in Dahls Richtung, der sich immer noch mit Basecap und Los Angeles Times getarnt hatte. »Eigentlich geht es um meinen Freund da drüben, der ein großer Fan von dir ist. Er möchte dich nur mal kurz kennenlernen, wenn das okay ist. Damit würdest du ihn sehr glücklich machen.«
    »Ja, okay, kein Problem«, sagte Abnett, der immer noch Duvall ansah. »Wie heißt dein Freund?«
    »Andy Dahl«, sagte Duvall.
    »Wirklich?«, fragte Abnett. »Das ist sehr seltsam. So heißt auch die Figur, die ich in Die Abenteuer der Intrepid spiele.«
    »Das ist der Grund, warum er dich gern kennenlernen möchte«, sagte Duvall.
    »Und das ist nicht das Einzige, was wir gemeinsam haben«, sagte Dahl. Er ging auf Abnett zu, nahm die Mütze ab und ließ die Zeitung fallen. »Hallo, Brian. Ich bin du. Deine Redshirt-Rolle.«
    »Ich komme immer noch nicht ganz damit klar«, sagte Abnett. Er saß zusammen mit den Besatzungsmitgliedern der Intrepid in der Suite des Best Western. »Ich meine, ich komme gar nicht, überhaupt nicht, kein bisschen damit klar!«
    »Was meinst du, wie es uns geht?«, sagte Hester. »Versetz dich mal in unsere Lage. Du bist wenigstens keine fiktive Person.«
    »Ist euch klar, wie irreal das ist?«, sagte Abnett.
    »Wir leben jetzt schon eine ganze Weile damit«, sagte Dahl. »Also ist es uns durchaus klar.«
    »Also versteht ihr, warum mir das einen ziemlichen Schrecken einjagt«, sagte Abnett.
    »Wir könnten noch mal einen Sommersprossenvergleich machen, wenn du möchtest«, sagte Dahl und spielte damit auf den Moment kurz nach ihrer ersten Begegnung an, als Abnett jede sichtbare Sommersprosse und jeden noch so winzigen

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