Redshirts
Autorin Denise Hogan. Und ich werde die »Unterhaltung« in einem Format wiedergeben, das ich gewohnt bin.
INNEN – CAFETERIA – ECKTISCH – TAG
Zwei Personen sitzen am Tisch, Kaffeebecher in der Hand, die Reste zweier Muffins auf dem Tisch. Sie sind ANON-AUTOR und DENISE HOGAN . Sie haben sich bereits seit einer Stunde unterhalten, und ANON-AUTOR hat DENISE sein Problem detailliert geschildert.
DENISE: Das ist wirklich eine sehr interessante Situation, in die Sie da hineingeraten sind.
ANON-AUTOR: Das Wort »interessant« würde ich nicht benutzen. Ich würde es eher mit »tief in der Scheiße« ausdrücken.
DENISE: Ja, auch das trifft es recht gut.
AA: Aber das ist auch Ihnen passiert, oder?
Wenn Sie über Ihre Romanfiguren schreiben, streiten sie sich ständig mit Ihnen und kümmern sich nicht darum, wie Sie die Handlung geplant haben. Sie ziehen einfach ihr eigenes Ding durch. Das ist Ihr Markenzeichen.
Sie schreiben es so, als würde es tatsächlich geschehen.
DENISE (behutsam) : Nun, ich glaube, wir brauchen hier ein paar Begriffsbestimmungen.
AA (beugt sich zurück) : Begriffsbestimmungen? Das klingt eher nach »Nein, so etwas passiert mir nicht in Wirklichkeit, Sie absolut verrückter Mensch«.
DENISE (zögert kurz) : AA, darf ich ehrlich zu Ihnen sein?
AA: In Anbetracht dessen, womit ich Sie während der vergangenen Stunde zugetextet habe? Ja, bitte.
DENISE: Ich bin hier, weil ich Ihr Blog lese.
AA: Ich habe kein Blog.
DENISE: Sie haben keins unter Ihrem wirklichen Namen. Aber Sie haben eins als Anon-Autor.
AA (zögert) : Oh. Scheiße.
DENISE (hebt die Hände) : Entspannen Sie sich. Ich bin nicht hier, um Sie zu outen.
AA: Mist! (Steht auf, überlegt, ob er verschwinden soll, geht eine Weile schlurfend auf und ab, setzt sich wieder.) Wie haben Sie das herausgefunden?
DENISE: Wie jeder mit einem Ego Dinge im Internet herausfindet. Ich habe einen Google-Alert für meinen Namen eingerichtet.
AA (rauft sich die Haare) : Verdammt, Scheiß-Google!
DENISE: Ich habe darauf geklickt, um zu sehen, ob es ein Artikel über Autoren ist, die die vierte Wand durchbrechen, doch dann wurde mir klar, worum es in Ihrem Blog wirklich geht, und dann habe ich meinen RSS-Feed auf Sie angesetzt. Ich wusste, dass Sie mich kontaktieren würden, bevor Sie die E-Mail abgeschickt haben.
AA: Sie sind gar nicht in der Stadt, um sich mit Ihrem Filmagenten zu treffen.
DENISE: Nein. Ich habe heute mit ihm zu Abend gegessen, und wir haben wirklich über diese Paramount-Sache gesprochen. Aber ich habe ihn angerufen, nachdem ich Ihre E-Mail erhalten hatte, und ihm gesagt, dass ich sowieso in der Stadt sein werde. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich habe ihm nicht gesagt, aus welchem Grund ich eigentlich hier bin.
AA: Also leben Ihre Figuren nicht wirklich, und sie sprechen auch nicht mit Ihnen.
DENISE: Zumindest nicht anders als bei anderen Autoren, wenn sie sagen, dass ihre Figuren ein Eigenleben entwickeln.
AA: Toll! (Steht wieder auf.) Danke, dass Sie einen beträchtlichen Teil meiner Zeit verschwendet haben. Es war nett, Sie kennenzulernen.
DENISE: Aber Sie und ich haben etwas gemeinsam.
AA: Abgesehen von einem verschwendeten Nachmittag?
DENISE (verärgert) : Hören Sie, ich bin nicht hierhergekommen, um eine Freakshow aus nächster Nähe zu erleben. Dafür habe ich bereits jemanden, und zwar meinen ersten Ehemann. Ich bin hierhergekommen, weil ich glaube, dass ich Ihre Situation besser verstehe, als Sie glauben. Auch ich hatte eine Schreibblockade. Sogar eine ziemlich schlimme.
AA: Wie schlimm?
DENISE: Mehr als ein Jahr lang. Ist das schlimm genug für Sie?
AA: Könnte sein.
DENISE: Ich glaube, ich kann Ihnen mit Ihrem Problem helfen. Denn ganz gleich, ob ich glaube oder nicht glaube, dass Ihre Figuren wirklich real sind, hat meine Schreibblockade sehr viele Parallelen zu Ihrer.
AA: Wenn Sie nicht glauben, was ich erzählt habe, verstehe ich nicht, wie Ihre Situation mit meiner vergleichbar sein könnte.
DENISE: Weil es bei uns beiden darum geht, dass wir Angst davor haben, etwas mit unseren Figuren zu machen.
AA (immer noch misstrauisch, setzt sich aber wieder) : Gut, ich höre.
DENISE: Aus welchem Grund auch immer haben Sie Angst davor, Ihre Figuren zu töten oder zu verletzen, und das blockiert Sie. Ich hatte es mit Figuren zu tun, die ich nicht dazu bringen konnte, in einer entscheidenden Situation zu handeln. Ich trieb sie in eine schwere Krise, aber wenn der Moment kam, wo sie den Abzug
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