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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Kämpfer wie wir, sie sind fürs Töten nicht geschaffen. Nicht ein Einziger von ihnen könnte ein Anführer sein, wie ich euch einer bin.«
    In der Mitte der ersten Reihe stand ein Rattenmann, der im ersten Gefecht bei der Abtei verwundet worden war. Er murmelte aus seinem Mundwinkel zu dem neben ihm stehenden Waffenbruder hinüber: »Pah, Anführer, von wegen! Als wir das letzte Mal angriffen, hat er sich hübsch rausgehalten.«
    Clunys scharfem Gehör waren die Worte des unglückseligen Soldaten nicht entgangen. Der Kriegsherr sprang von seinem Podest, packte den zitternden Schurken und gab ihm einen Fußtritt, der ihn nach vorne katapultierte, wo die ganze Armee ihn direkt vor Augen hatte.
    »Seht ihr diesen Verräter?«, rief Cluny. »Da habt ihr einen Rekruten, der mich für einen schlechten Anführer hält. Es gibt nichts, was Cluny die Geißel nicht sieht oder hört. Schaut gut zu und jedem, der an mir zweifelt, soll es eine Warnung sein.«
    Der unglückliche Rattensoldat lag zitternd auf dem Weg vor der Kirche. Die ganze Horde verstummte plötzlich. Er starrte flehentlich in Clunys unbarmherziges Auge.
    »Oh bitte nicht, Käpten, es war doch nur ein Scherz, ich wollte doch nicht -«
    Knall!
    Der kräftige Schwanz peitschte zu und schlitzte der Ratte mit seinem metallenen Giftstachel das Gesicht auf. Vor den entsetzten Augen der Armee zuckte das verwundete Opfer ein letztes Mal zusammen und lag dann tot zu Clunys Füßen. Cluny die Geißel ließ den ermordeten Soldaten links liegen und bahnte sich energisch einen Weg durch die Horde, bis er das Friedhofstor erreicht hatte. Der Marsch auf Redwall würde lange dauern, zumal sie mit dem Rammbock und all den Zerstörungswerkzeugen beladen waren. Sie würden ihr Lager nachts am Straßenrand aufschlagen müssen und der große Angriff auf Redwall würde dann früh am nächsten Morgen stattfinden. Diesmal würde es keine Geheimhaltung geben. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, musste das ganze Aufgebot der Armee unerschrocken und gut sichtbar direkt bis zum Tor der Abtei marschieren.
    Cluny schwenkte seine Standarte. Während das Frettchen laut lostrommelte, brüllte er wie besessen: »Auf nach Redwall! Schlagt das Tor ein! Tötet, tötet!«
    Die Hitze flimmerte auf der Straße, die von den Rufen der Horde widerhallte: »Cluny, Cluny, töten, töten, töten!«

 
41
     
    In seinen Fieberträumen wanderte der junge Mäuserich durch dunkle Höhlen. Von irgendwoher rief eine Stimme nach ihm: »Matthias, Matthias.«
    Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er hatte anderes zu tun, als die Stimme zu identifizieren. Er musste das Schwert finden. In der dunklen Finsternis sah er die Späte Rose; sie war in blassblaues Licht gehüllt. Was machte sie hier in dieser schummrigen Unterwelt?
    Matthias bemerkte, dass all die winzigen Dornen an den Stielen der Rose wie kleine Schwerter aussahen. Ihm war, als müsse er zu der Rose sprechen.
    »Bitte, Späte Rose, sage mir, wo ich das Schwert finde.«
    Die oberste Rose erbebte. Er sah zu, wie sie vor seinen Augen erblühte. Inmitten der Blütenblätter befand sich das Gesicht von Methusalem. »Matthias, mein Freund, ich kann dir nicht mehr weiterhelfen. Ersuche Martin um Hilfe. Ich muss jetzt gehen.«
    Das Gesicht des alten Pförtners verblasste. Ganz langsam folgte Matthias einem langen Korridor, seine Füße schienen den Boden kaum zu berühren. An seinem Ende befanden sich zwei Gestalten. Bei der ersten Gestalt blieb er stehen, konnte aber nicht erkennen, wer es war. Er spürte jedoch, dass von ihr eine freundliche, vertraute Aura ausging. Matthias betrachtete die zweite Gestalt. Er sah etwas, dem er noch niemals zuvor begegnet war. Es hatte weder Arme noch Beine. Mit einem Zischen öffnete das gespenstische Wesen sein Maul und entblößte zwei scharfe Fangzähne und eine zuckende Zunge, die erzitterte und sich in ein Schwert verwandelte. Mit einem Freudenschrei begann der junge Mäuserich, darauf zuzulaufen, wurde aber von der ersten Geistergestalt zurückgehalten. Matthias war nicht überrascht, als er erkannte, dass es Martin der Krieger war.
    »Martin, warum lässt du mich das Schwert nicht holen?«, fragte er.
    Martins Stimme war warm und freundlich. »Matthias, mit hatas. Bleib hier! Hüte dich vor Asmodeus.«
    Martin packte Matthias an der Schulter. Der junge Mäuserich versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.
    »Lass mich los, Martin! Es gibt kein Lebewesen, vor dem ich Angst habe.«
    Martin packte Matthias’

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