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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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Schulter nur noch fester. Ein Schmerz durchfuhr ihn wie eine glühend heiße Lanze. Matthias schrie auf. »Halt ihn ganz fest, halt ihn fest!«
    Es war die Stimme des Abtes. Er sprach genau die gleichen Worte wie Martin. Bruder Alf hielt Matthias’ Schulter fest, während der Abt mit einer Sonde tief in seiner Wunde bohrte. Er zog etwas Dunkles, Spitzes hervor, das er in eine Schüssel warf, die Kornblume festhielt.
    »Autsch! Das hat wehgetan, Vater«, sagte Matthias schwach.
    Der Abt wischte sich seine Pfoten an einem sauberen Tuch ab.
    »Nun, mein Sohn, wir haben dich endlich wieder bei uns«, sagte er. »Das muss sogar ganz schön wehgetan haben. In deiner Schulter steckte ein halber Spatzenschnabel.«
    Matthias blinzelte und sah sich um. »Hallo, Kornblume. Siehst du, ich bin heil zurückgekehrt. Oh, hallo, Bruder Alf. Sagt einmal, ist das Basilius in dem Bett nebenan?«
    »Still jetzt, Matthias, und ruhig liegen bleiben«, schalt Kornblume ihn. »Du hast Glück, dass du noch lebst. Die ganze Nacht hat dein Leben am seidenen Faden gehangen.«
    Abt Mortimer zeigte auf die ersten Sonnenstrahlen, die durch das Fenster fluteten. »Ja, aber jetzt bist du zurück und schau mal, was du uns für einen herrlich sommerlichen Junimorgen mitgebracht hast.«
    Der junge Mäuserich saß da und lehnte sich in die frischen weißen Kissen zurück. Abgesehen von seinen höllischen Kopfschmerzen und dem Stechen in seiner Schulter war es wirklich ein gutes Gefühl, am Leben zu sein.
    »Aber warum schläft Basilius denn nun im Bett nebenan?«, beharrte er.
    »Ach der«, gluckste Kornblume. »Er sagt, er habe eine ehrenvolle Kriegsverwundung, die mit viel Essen und Ruhe auskuriert werden muss, der alte Gauner.«
    »Das mag schon sein«, antwortete der Abt. »Aber es wäre kleinlich von uns, wenn wir Basilius seinen Wunsch nicht gern erfüllen würden. Schließlich hat er Cluny unser Stück Wandteppich wieder abgenommen. Das war eine sehr mutige Tat.«
    Matthias war begeistert.
    »Martins Wandteppich ist wieder in der Abtei? Das ist ja großartig! Methusalem ist bestimmt ganz aus dem Häuschen darüber, dass er ihn wiederhat.«
    Einen Augenblick war es still im Zimmer. Der Abt wandte sich an Bruder Alf und Kornblume: »Würdet ihr uns bitte jetzt allein lassen? Es gibt etwas, was ich Matthias erzählen muss. Ihr könnt ihn morgen wieder besuchen. Er braucht immer noch viel Ruhe.«
    Die beiden Mäuse nickten verständnisvoll und gingen hinaus.
     
    Eine halbe Stunde später, nachdem er die traurige Geschichte von Methusalems Tod erzählt hatte, verließ auch der Abt das Zimmer.
    Matthias drehte sein Gesicht zur Wand; nach all den anstrengenden Erlebnissen, die er gerade hinter sich gebracht hatte, konnte er weder weinen noch jammern. Der Tod seines alten und hochgeschätzten Freundes lag schwer wie ein Bleiklumpen in seiner Brust. Er rollte sich ein und versuchte, sich in sich selbst zurückzuziehen.
    Wie lange er so, von Trauer und Qual gepeinigt, dagelegen hatte, wusste er nicht mehr. Basilius Hirsch Hase wachte auf und rief zu ihm hinüber: »Na, da schau her! Da brat mir doch einer einen Hirsch, wenn das nicht der junge Matthias ist! Wie geht es Euch, mein jugendlicher Recke?«
    Matthias antwortete mit leiser, trauriger Stimme: »Bitte, Basilius, lasst mich in Ruhe. Ich habe Methusalem verloren. Ich kann mit niemandem sprechen.«
    Basilius hüpfte wendig zu Matthias hinüber und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. »Aber, aber, mein junger Freund. Glaubt Ihr wirklich, ich weiß nicht, wie Ihr Euch fühlt? Du meine Güte, ein schlachtenerprobter alter Hase wie ich. Wenn ich an all die Gefährten denke, die ich in längst vergangenen Schlachten verloren habe … Es waren gute und treue Freunde, aber ich habe gelernt, Haltung zu bewahren, müsst Ihr wissen.«
    Matthias wandte dem Hasen immer noch den Rücken zu.
    »Ihr versteht mich nicht, Basilius.«
    Der Armeehase schnaubte. Er packte Matthias und drehte ihn zu sich herum, sodass sie einander ins Gesicht sahen.
    »Von wegen, ich verstehe Euch nicht! Ich werde Euch mal sagen, was ich nicht verstehe, Jüngelchen. Ich verstehe nicht, wie ein Knabe wie Ihr, der angeblich ein so großer Krieger ist, da herumliegen und Trübsal blasen kann. Ihr benehmt Euch wie eine alte Otterdame, die gerade einen Fisch verloren hat. Wenn der alte Methusalem jetzt hier wäre, dann würde er einen Krug Wasser über Euch kippen und Euch aus dem Bett schmeißen, sodass Ihr geradewegs auf Eurem dicken,

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