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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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der Straße. Begierig griff Cluny danach. Inmitten der Schreie wütender Mäuse konnte er hören, wie hinter ihm die schweren Riegel des Tores zurückgeschoben wurden. Unbarmherzig trat er nach Schattens zerschmettertem Körper. »Steh auf und lauf weg oder bleib hier, du Dummkopf! Ich schleppe mich nicht mit Krüppeln oder Stümpern ab.«
    Er überließ den verletzten Schatten den Mäusen und raste über die Straße. Mit einem gewaltigen Satz überquerte er den breiten Graben und rannte dann über die Wiese davon. Im offenen Gelände konnte er es mit jeder Maus aufnehmen. Cluny wedelte mit dem Wandteppich und lachte vor Erleichterung, bevor er noch einen Zahn zulegte.
    Zottelohr war völlig außer sich vor Panik. Er schaffte den Sprung über den Graben nicht, also flitzte er die Straße in der entgegengesetzten Richtung hinunter.
    Eine Gruppe von Mäusen unter der Leitung von Bruder Alf versuchte, den Graben zu durchwaten und zur Wiese hinaufzuklettern. Leider war der Untergrund durch den Regen rutschig geworden und das Vorankommen daher beschwerlich. Cluny war über alle Berge und der Wandteppich mit ihm.
    Als sie nach Redwall zurückkehrten, trafen die Verfolger auf Matthias. Er war noch ganz benommen und stützte sich auf Pater Hugos Arm. Mühsam taumelte er die Straße hinauf zu der Stelle, wo Schatten lag. Matthias zuckte vor Schmerzen, während er sich überall umsah und die schlammige Straße nach dem Stück Wandteppich absuchte.
    »Es muss doch hier irgendwo sein!«, rief Matthias, ließ sich auf den verletzten Schatten fallen und durchsuchte seinen Beutel.
    Die flachen schwarzen Augen verdunkelten sich, während der Schatten Matthias beobachtete. Er sprach nur kurz. Seine Stimme klang seltsam gelassen: »Zu spät, Maus. Martin ist jetzt bei Cluny.«
    Es waren die letzten Worte, die Schatten für immer sagen würde. Ein Zucken durchfuhr seinen Körper und dann war er tot.

 
15
     
    Der Morgen dämmerte und er schien die Ereignisse der vergangenen Nacht zu kennen. Der Himmel war grau und wolkenverhangen, ein stetiger Regen fiel auf Redwall und das Gebiet von Mossflower nieder.
    Abt Mortimer sah alt und verhärmt aus, als er sich an die in der Wohnhöhle Versammelten wandte. Die Stimmung war sehr gedrückt.
    »Ihr schlaft auf euren Wachposten, ihr lasst zu, dass der Feind in unsere Abtei eindringt und unser heiligstes Besitztum stiehlt! Nennt ihr das Verteidigung?« Voller Überdruss ließ der Abt seine Schultern sinken. Es herrschte betretenes Schweigen. Wut und Schuldbewusstsein lagen schwer in der Luft. Der gütige alte Mäuserich schüttelte den Kopf und hielt versöhnlich eine Pfote hoch.
    »Vergebt mir, Freunde, ich tue euch Unrecht. Wir haben uns schließlich alle dem Frieden verschrieben und sind ungeübt im Kämpfen. Und dennoch, als ich mir heute den Strauch der Späten Rose anschaute, fiel mir auf, dass ihre Blätter alle verwelkt sind; die winzigen Rosenknospen sind abgestorben. Martin der Krieger hat unsere Abtei verlassen. Er hat Redwall verlassen. Wir sind verloren. Ohne ihn in unserer Mitte werden die vor uns liegenden Tage hart und leidvoll sein.«
    Die Mäuse und Waldbewohner scharrten mit den Füßen und starrten verlegen zu Boden. Sie wussten, dass die Worte ihres ehrwürdigen Vaters der Wahrheit entsprachen. Aber es gibt immer einen Hoffnungsschimmer. Eine Stimme meldete sich zu Wort, die von Matthias.
    »Gute Neuigkeiten«, sagte er. »Ich komme gerade von der Krankenstation. Herr Feldmaus ist außer Gefahr. Er wird überleben.«
    Ein Raunen der Erleichterung ging durch die ganze Wohnhöhle. Die Anspannung ließ nach, sogar der Abt vergaß kurzzeitig seine düsteren Vorahnungen.
    »Danke, Matthias!«, rief er. »Welch ermutigende Nachricht. Ich muss sagen, die Verletzungen von Herrn Feldmaus waren so schrecklich, dass ich schon fast das Schlimmste befürchtete. Aber auch du bist kein erfreulicher Anblick, mein Sohn. Du solltest dich ausruhen. Dein Gesicht ist immer noch geschwollen vom Kampf mit der schwarzen Ratte.«
    Matthias grinste schief. Er zuckte fröhlich die Achseln. »Sorgt Euch nicht um mich, ehrwürdiger Abt. Ich werde es schon überleben.«
    Die Mäuse lächelten voller Stolz. Matthias war ein mutiger kleiner Krieger. Er gab ihnen neuen Mut. »Oh ja«, fuhr er fort, »das war wirklich ein schwarzer Rattenstrolch! Er hat mir aber nicht mal einen Kratzer verpasst. Na ja, vielleicht einen ganz kleinen. Aber wo ist er denn jetzt, dieser gerissene Dieb? Tief unter der Erde, wenn

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