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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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die Insekten ihre Arbeit getan haben. Hört mir zu, Freunde. Wir aus Redwall sind zu zäh, um uns einfach töten zu lassen. Mit Ambrosius Stachel haben sie es doch auch nicht geschafft, oder? Seht, nicht einmal der Schwarze mit seinem Dolch konnte Herrn Feldmaus erstechen, was bedeutet denn da schon so ein kleiner Kratzer für einen Mäuserich wie mich?«
    Die Jubelrufe, die auf Matthias’ Rede hin folgten, drangen bis hinauf zu den Dachbalken. Konstanze sprang an seine Seite und rief begeistert: »Das ist die richtige Einstellung, Freunde! Jetzt will ich euch alle wieder da oben auf euren Wachposten sehen. Diesmal werden wir hellwach sein, und der Himmel stehe den Ratten bei, die heute nach Redwall marschieren wollen!«
    Mit wilden Schlachtrufen, die gar nicht dem sonst so friedliebenden Wesen der Mäuse entsprachen, packten die Freunde ihre Stöcke und liefen hinaus; sie waren wieder mit Inbrunst dabei. Kurz darauf begleitete Konstanze den Abt zu Herrn Feldmaus, während Matthias mit Methusalem in den Großen Saal ging. Gemeinsam sahen sie sich den zerrissenen Wandteppich genauer an.
    Der junge Mäuserich hatte seine Pfoten vor der Brust verschränkt und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck von Ekel. Der alte Pförtner klopfte ihm auf die Schulter. »Ich weiß, wie du dich fühlst, Matthias. Mir ist nicht entgangen, dass du da drinnen den Mutigen gespielt hast, um die anderen wieder aufzubauen. Das war gut. Zeigt es doch, dass du auf dem besten Wege bist, ein weiser Anführer zu werden. Du verbirgst deine wahren Gefühle und ermutigst deine Freunde, die Hoffnung nicht aufzugeben.«
    Behutsam berührte Matthias die Schwellung in seinem Gesicht. »Ja, ja, das mag wohl so sein, lieber Greis. Aber Ihr könnt genauso gut wie ich sehen, dass Martin fort ist. Ohne ihn haben wir wohl keine Chance.«
    Methusalem nickte zustimmend. »Du hast Recht, mein junger Freund, aber was sollen wir tun?«
    Matthias schwankte leicht. Er lehnte sich gegen die Mauer und strich sich mit einer Pfote über die Stirn. »Ich weiß es auch nicht. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass der Abt Recht hatte. Ich glaube, ich gehe lieber in meine Kammer und lege mich ein bisschen hin.«
    Ohne die von Methusalem angebotene Hilfe anzunehmen, verließ der junge Mäuserich den Saal, wo der Alte weiterhin auf den zerrissenen Teppich starrte. Unsicher wankte Matthias in Richtung Schlaftrakt.
    An der Wendeltreppe traf er Kornblume.
    »Hallo, junge Dame«, sagte er so aufmunternd wie möglich. »Wie geht es deinem Vater?«
    Kornblume sah Matthias besorgt an. »Es geht ihm gut, danke, Matthias. Ich hole dem Abt gerade ein paar Kräuter. Du solltest dich wirklich hinlegen. Dein Gesicht sieht immer noch furchtbar geschwollen aus.«
    Matthias verzog sein Gesicht vor Schmerz und lehnte sich gegen das Treppengeländer. »Ich weiß. Ich bin auch gerade auf dem Weg in meine Kammer, um mich mal richtig auszuschlafen. Aber keine Sorge, früher oder später werde ich es den Ratten schon heimzahlen, dass sie deinen Vater so zugerichtet haben.«
    Geschwächt taumelte Matthias in seine Kammer – aber kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, da wurde er ein ganz anderer. Mit blitzenden Augen griff er unter sein Bett und kramte den Beutel hervor, der Schatten gehört hatte. Er steckte sich den langen Dolch in seinen Gürtel, hängte sich das Kletterseil über die Schulter und sagte laut zu sich selbst: »So, Cluny, wir beide haben noch eine Rechnung offen.«
     
    Matthias versteckte sich hinter einem Steinhügel, sodass Bruder Rufus nicht sehen konnte, wie er das Seil lautlos an einem Vorsprung in der Brustwehr befestigte. Zum Glück blickte Bruder Rufus gerade in die andere Richtung. Matthias begann, am Seil hinabzugleiten. Er hatte die nach Mossflower gelegene Mauerseite gewählt, wo der Wald bis dicht an die Abtei heranreichte.
    Er hatte sich den Abstieg sehr schwierig vorgestellt und war überrascht, wie leicht es ihm fiel; sein Selbstvertrauen wuchs mit jedem Meter, während er schnell und geräuschlos dem farnbedeckten Boden entgegenrutschte. Er duckte sich ins Unterholz und ging in Gedanken seinen Schlachtplan noch einmal durch. Er würde durch den Wald zur St.-Ninian-Kirche gehen, dabei die Straße allerdings meiden, da sie von Wachposten patrouilliert wurde. Wenn er erst einmal bei der Kirche war, würde er herausfinden, wo das Stück des Wandteppichs aufbewahrt wurde, dann würde er irgendwie Verwirrung stiften. Während Clunys Horde abgelenkt war, würde

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