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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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ihrer eigenen Art und Weise aus. Es gab viele gute Totengräber. Die Fänge der Natter öffneten sich mit einem Lächeln, von dem man Albträume bekommen konnte. Die Pforte zur Ewigkeit stand offen.

 
33
     
    Matthias war von der Mitarbeit bei der Befestigung des Torhauses befreit worden. Die Versammlung hatte beschlossen, dass er und Methusalem ihre eigenen Herren sein sollten.
    Mancher fand Matthias’ Verhalten etwas merkwürdig, als er langsam über das Abteigelände schlenderte, aber der junge Mäuserich wusste genau, was er tat. Hinter ihm hüpfte Kriegsfeder, die ein Halsband trug und von ihm an der Leine geführt wurde.
    An das unverletzte Bein des Spatzenmädchens hatte Matthias einen Ziegelstein gebunden, keinen sehr großen, aber einen, der schwer genug war, um zu verhindern, dass der Vogel sich in die Lüfte erhob oder einen Überraschungsangriff versuchte. Aufgebracht hüpfte das Spatzenmädchen daher, ein gefiederter Gefangener mit Kette und Kugel. Sie musste dem Mäuserich auf Schritt und Tritt folgen.
    Anfangs hatte Kriegsfeder getobt und Drohungen ausgestoßen. Der Tod war noch eine viel zu milde Strafe für Matthias! Kriegsfeder würde ihn zweimal töten, dann würde sie ihn in Stücke hacken, ihn aus einer hohen Baumkrone fallen lassen und den Würmern zum Fraß vorwerfen! Matthias hatte lediglich kräftig an der Leine gezogen und war ein wenig schneller gegangen. Als es schien, als wolle das widerspenstige Spatzenmädchen sich einigermaßen benehmen, gab er ihr kandierte Nussstückchen.
    Die Methode verfehlte ihre Wirkung nicht.
    Draußen vor dem Torhaus gab er dem Spatzenmädchen noch ein paar kandierte Nüsse.
    »So ists brav, du bist ein lieber Vogel, sehr gut«, sagte er anerkennend.
    Kriegsfeder warf ihm einen grimmigen Blick zu, aber sie pickte die Nüsse bereitwillig auf.
    Methusalem steckte seinen Kopf kurz zur Tür heraus und winkte Matthias heran. »Komm mit in mein Arbeitszimmer, Matthias. Oh – und bring das kleine Scheusal mit.«
    Im voll gestopften Arbeitszimmer zog der alte Mäuserich einen vergilbten Band hervor. »Die Übersetzung der Originalentwürfe der Abtei von Redwall, angefertigt von unserer alten Freundin Schwester Germania. Ich glaube, ich habe auf dem großen Plan genau das gefunden, wonach wir gesucht haben. Siehst du?«
    Matthias studierte den Entwurf sorgfältig.
    »Großartig!«, rief er. »Ihr habt es wieder mal geschafft, mein Freund! Ein Weg, auf dem man vom Gebäudeinnern zum Dach der Abtei hinaufkommt.«
    Methusalem hauchte seine Brillengläser an und polierte sie an seinem Fell. »Wir haben es in erster Linie der Tatsache zu verdanken, dass Schwester Germania so sorgfältig Buch geführt hat, junger Mäuserich. Nun denn, hier wirst du den Aufstieg beginnen.«
     
    Eine Stunde später verließ Matthias das Torhaus. Kriegsfeder hopste an der Leine hinter ihm her. Im Gehen murmelte der junge Mäuserich vor sich hin: »Ich werde fünf, sechs starke Kletterseile brauchen, ein paar Haken, ach ja, und einen Hammer. Ich brauche einen Hammer. Wollen mal sehen, einen großen Rucksack, in dem ich alles tragen kann, genug Essen und Trinken, oh, und ein paar kandierte Nüsse für dich, meine Freundin.«
    Kriegsfeder stolperte über den Ziegelstein und stieß Verwünschungen aus. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sagte Matthias: »Tz, tz, was für Ausdrücke!«
    Konstanze und Ambrosius Stachel sahen das ungleiche Paar vorbeigehen. Die Dächsin tippte sich mit einer Pfote an die Stirn.
    »Der hat doch einen Vogel.«
    »Genau, nämlich einen Spatzen«, gluckste der Igel.
     
    Basilius Hirsch Hase überwachte die willigen Helfer, die Baumstämme und Füllmasse heranschafften, um den Eingang des Torhauses zu befestigen. Der Hase hatte die Arbeit mit leicht militärischem Drill gut durchorganisiert. Er ließ die Freiwilligen eine Kette bilden und so wurde das Material von einem zum anderen gereicht.
    Gemäß seinem Naturell trat Basilius als gutmütige Respektsperson auf.
    »Du da, viertes Jüngelchen von hinten! Träum nicht, kleiner Mann. Das ist schon der dritte Eimer, den du fallen lässt. Komm, ich zeigs dir.«
    Die Mäuse lächelten sich zu. Der stürmische Hase war in Wirklichkeit sehr freundlich, unter seiner rauen Schale hatte er einen weichen Kern. Er packte mit an und arbeitete so hart wie jeder andere.
    »Nein, nein, Bruder Wie-war-doch-dein-Name. So wird ein Baumstamm weitergereicht. Siehst du? Nun geh und hol dir was zu essen. Auf gehts, ihr Schlafmützen! Ein

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