Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Gegner ihm zahlenmäßig überlegen. Während er ganz damit beschäftigt war, sich gegen die eine Gruppe der Waldbewohner zu verteidigen, durchtrennten mehrere Eichhörnchen das Seil der gefangenen Igel und trugen sie in die Baumkronen hinauf, um von dort aus mit ihnen im dichten Wald von Mossflower zu verschwinden.
Wieder zu spät! Zarina schlug mit ihrer Pfote heftig auf die Fensterbank.
Unten im Hof stürzte Kladd zusammen mit einem Soldatentrupp auf den Tumult zu. Sofort ließen die Waldbewohner von dem Fuchs ab und liefen ins Unterholz, wo sie sich förmlich in Luft auflösten.
Zarina stand in der Eingangshalle, als Kladd den Neuankömmling hineingeleitete. Sie sah sich den eigenartig anmutenden Fremdling genau an.
Maske schnaufte schwer und ließ sich auf seine Hinterbeine fallen. »Puh, diese Eichhörnchen und Otter kämpfen ja wie die Verrückten!«
Zarina umkreiste ihn. »Du warst aber auch gar nicht so übel.« Der Unterton ihrer Stimme zeugte von Bewunderung, aber auch von Neid. »Wie heißt du? Was hat dich hierher geführt?«
Maske sah zu der Wildkatze auf. »Man nennt mich Flickenfell. Ihr müsst Königin Zarina von den Tausend Augen sein. Fortunata hat mir von Euch erzählt.«
»So, du bist also der Fähe begegnet. Wo ist Fortunata jetzt?«
Maske zuckte die Achseln. »Sie liegt wahrscheinlich von Eichhörnchenpfeilen durchlöchert im Wald. Sie war zu langsam, konnte nicht mithalten. Wenn dieser große, verschlafene Klotz an meinem Bein nicht gewesen wäre, hätte ich die Waldbewohner mit Leichtigkeit abhängen können.«
Dienstbeflissen trat Kladd einen Schritt vor und stieß den merkwürdigen Fuchs mit seinem Speer an.
»Du hast der königlichen Hoheit immer noch nicht gesagt, warum du eigentlich hier bist, Fuchs.«
Mit einer wendigen Bewegung packte Maske die Waffe und stieß Kladd das Speer-Ende in die Magengrube, woraufhin dieser zu Boden stürzte. Im Handumdrehen stand Maske mit der Pfote auf der Brust des Wiesels und hielt ihm sein Messer an die Kehle.
»Jetzt hör mir mal gut zu, du Fettsack«, knurrte er gefährlich. »Wenn du noch einmal mit deinem Speer nach mir stichst, werde ich ihn dir in deine Kehle rammen. Vergiss das nicht. Ich bin Flickenfell der Söldner, merk dir das. Ich verkaufe meine Klinge an denjenigen, der am meisten bietet.«
Maske, der mit einer Pfote auf Kladds Nase stand, machte gekonnt auf der Pfote kehrt, um dem Wiesel eine schmerzhafte Lektion zu erteilen. Ohne sich das Ergebnis anzuschauen, wandte er sich wieder an Zarina.
»Ha, Ihr könntet offenbar ein paar vernünftige Kämpfer gebrauchen, Königin. Insbesondere dann, wenn dieser Flegel und Fortunata typische Beispiele der Soldaten sind, die Ihr Euch hier so haltet.«
Zarina entblößte ihre Fänge zu einem anerkennenden Lächeln. »Endlich ein richtiger Krieger. Willkommen in Kotir, Flickenfell. Ich bin sicher, du wirst es hier weit bringen. Kladd, nun steh schon auf und gib diesem Fuchs deinen Hauptmannsumhang – er wird ihn von nun an tragen und du wirst von ihm Befehle entgegennehmen.«
Mürrisch nahm Kladd seinen Umhang ab und warf ihn zu Maske hinüber.
Aschenbein kam mit einer Gruppe von Soldaten hereingestapft. Er warf eine Heilerinnentasche auf den Boden.
»Wir haben versucht den Waldbewohnern zu folgen, Majestät«, berichtete er betrübt. »Sie sind alle längst fort. Ich fand Fortunata östlich von hier, von Pfeilen durchbohrt. Sie liegt jetzt auf dem Exerzierplatz.«
»Tot?«
»Mausetot, Hoheit.«
»Was soll ich denn mit einer toten Füchsin?«, fragte Zarina ungeduldig. »Wirf sie in den Wald, da kann der Adler sie sich schnappen.«
Zarina ging die Treppe wieder hinauf. »Flickenfell, ich werde jetzt in mein Gemach gehen. Komm später nach. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
Maske warf sich den Umhang des Hauptmanns um. »In Ordnung, Hoheit. Zunächst möchte ich mir den Kerker, von dem Fortunata mir erzählt hat, mal genau ansehen. Vielleicht kann ich ja herausfinden, wie zwei kleine Igel so leicht aus ihm entkommen konnten.«
Zarina stieg nachdenklich die Treppe hinauf. Dieser seltsame Fuchs war ein Glückstreffer.
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Die Zeit stand still. Martin stellte sich vor, er sei wieder in Mossflower, tief unten im Fluss, und würde von einem Otter ins Schlepptau genommen werden. Alles um ihn herum war pechschwarz und eiskalt. Tausend Gedanken wirbelten ihm durch den Kopf und ließen seine Erinnerungen vor seinem geistigen Auge wieder lebendig werden: Wie sein Vater
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