Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
mich unbedingt an Marschgrün und seiner Sippe rächen. Ihr solltet euch allerdings lieber schnell etwas einfallen lassen; noch bevor ein weiterer Tag vorübergeht, werde ich unbedingt etwas essen müssen. Ihr versteht, was ich meine?«
Der Mäusekrieger antwortete für sie alle.
»Wir haben Euch absolut verstanden, Schlangenfisch. Und nun lasst uns bitte in Ruhe, damit wir uns einen Plan überlegen können. Ich rufe Euch, sobald wir fertig sind.«
Der unheimliche Riese glitt geräuschlos in das schmutzige Wasser zurück.
Gonff kicherte nervös. »Alles klar, Kumpels. Also gebrauchen wir jetzt besser unseren Verstand und denken uns was aus, sonst gibt es morgen Mäuse- und Maulwurfspastete zum Abendbrot.«
Kotir lag völlig verlassen. Die gesamte Garnison war zur Verfolgung der Waldbewohner mobilisiert worden.
Äbtissin Germania und der Vormaulwurf standen am Fenster von Zarinas Gemach und blickten hinaus über den Wald.
Sie hatten nur wenig entdeckt. Kotir war genauso grausig und scheußlich, wie jeder Waldbewohner, der etwas auf sich hielt, es sich vorgestellt hatte – feucht und bedrückend, durchlöchert mit nasskalten, zerfallenden Zimmern und Gängen, in denen trübe Pechfackeln auf das mit Schwämmen und Moos bedeckte Mauerwerk tropften. Was die Nahrungsmittel anbetraf, so war es zumindest nützlich zu wissen, dass sie in der Festung einen absoluten Tiefstand erreicht hatten.
Der Vormaulwurf zog nachdenklich an seiner Schnauze. »Hojoj, Gnädigst. De Essware duat so vrdorba seia, doss es nich lohna duat, se mitz’nehma.«
Die Maulwürfe und Mäuse hatten die Festung gründlich durchstöbert; sie war ein leeres Nest voller Aas.
Columbine wanderte zusammen mit Alt Dinny durch die verlassene Waffenkammer. Alle Waffen waren von Zarinas Soldaten mitgenommen worden.
Die Maus aus Loamhedge verzog angewidert ihre Lippen. »Oh, warum um alles in der Welt laufen wir eigentlich in diesem dreckigen, garstigen Durcheinander herum?«
Der ehrwürdige Großvater von Klein Dinny war viel zu sehr mit seinen eigenen Beobachtungen beschäftigt, um zu antworten. Er schnüffelte entlang der Ritzen zwischen den Fußbodenplatten, klopfte an Wände, schlug seine Klauen in vermoderte Balken und murmelte die ganze Zeit vor sich hin: »Hajaj, i dua so a G’fühl in mei Grabklaua haba, mit diesr Fästung duat wos seia. I werd ama de Zella abschnüffla.«
Columbine ging hinauf in Zarinas Gemächer, wo sie sich der Äbtissin anschloss. Ihr fiel unweigerlich der große Unterschied zwischen der luxuriösen Ausstattung des königlichen Quartiers und den verwahrlosten Baracken auf.
»Ehrwürdige Mutter, ich glaube, ich würde lieber unter freiem Himmel im Wald leben als an diesem grauenhaften Ort. Habt Ihr gesehen, wie sie ihre Soldaten behandelt?«
Die Äbtissin strich mit einer dünnen Pfote über die geschmacklosen Vorhänge und schmuddeligen Decken, die Zarina in ihren Wutanfällen ruiniert hatte. »Ja, mein Kind. Jetzt siehst du einmal den Unterschied zwischen dem Leben, das diese Tiere führen, und dem der rechtschaffenen Waldbewohner.«
Dem angeekelten Vormaulwurf fiel nur ein einziges Wort dazu ein: »Dräcksäck!«
Die Äbtissin sah nachdenklich aus; ihr war gerade eine Idee in den Sinn gekommen. »Columbine, dieser Ort ist doch jetzt verlassen. Warum nehmen wir ihn eigentlich nicht ein?«
»Du meine Güte, spricht da wirklich unsere friedfertige Äbtissin?«, antwortete die junge Maus aus Loamhedge augenzwinkernd. »Offen gestanden hatte ich vorhin schon einmal denselben Gedanken. Die Antwort lautet, dass wir keine Krieger sind und unsere Streitkräfte sich geteilt haben; die Otter und Eichhörnchen sind draußen im Wald. Außerdem wären wir dann unbewaffnet und ohne Vorräte. Wie lange könnte eine Handvoll wie wir schon unter solchen Bedingungen durchhalten?«
Die alte Maus schüttelte verwundert den Kopf. »Du meine Güte, spricht da wirklich unsere kleine Columbine? Strategie, Vorräte, Mangel an Waffen, geteilte Streitkräfte … Vielleicht hast du deine wahre Berufung verfehlt, junge Dame. Wahrscheinlich wäre es dir besser ergangen, wenn du Befehlshaberin einer Armee geworden wärest. Ich verneige mich vor Eurem überragenden militärischen Wissen, Generalin Columbine.«
Die junge Maus lachte herzlich und machte einen Knicks.
Alt Dinny kam hereingeschlurft. Die Äbtissin bemerkte, dass er einen äußerst zufriedenen Eindruck machte.
»Hallo, Alt Din. Na, Ihr habt aber ein Leuchten in Euren
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