Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
nicht sicher, ob wir hier richtig sind.«
»Oh nein, sagt nicht, dass wir uns verlaufen haben«, stöhnte Fortunata.
Maske zeigte auf eine Weggabelung vor ihnen. »Halt! Moment mal – einer von diesen beiden Wegen ist der richtige. Hört zu, ich werde hier rechts entlanggehen und die beiden Igel im Auge behalten. Ihr geht nach links. Wenn Ihr auf dem richtigen Weg seid, müsstet Ihr irgendwann an eine umgestürzte Buche kommen. Dann ruft Ihr mich. Wenn ich eine Buche auf meinem Weg finde, werde ich Euch herbeirufen.«
Fortunata trennte sich von ihnen und rief den Igelkindern im Fortgehen noch zu: »Seid schön brav, meine Kleinen. Ihr bleibt hier bei Onkel Flickenfell. Wir sehen uns später wieder.«
Als die Fähe fort war, setzte Maske sich auf den Stumpf eines Kastanienbaumes. Er gab Spike und Posy jeweils eine kandierte Haselnuss.
»Du bist gar nicht unser Onkel Flickenfell, gell?«, kicherte Posy.
Maske tätschelte sie sanft. »Nein, bin ich nicht. Und Reisigschwanz ist auch nicht eure Tante. Ich glaube allerdings nicht, dass wir sie wieder sehen werden.«
Spike sah den Otter ernst an. »Dürfen wir wieder Herr Maske zu dir sagen?«
Maske ließ sie aus seiner Feldflasche trinken und wischte ihnen mit seinem falschen Schwanz die Nusskrümel aus dem Gesicht.
»Erst, wenn wir heute Abend wieder sicher in Brockhall angekommen sind«, sagte er mit Bestimmtheit. »Im Moment tut ihr einfach noch so, als ob ich wirklich euer Onkel Flickenfell wäre.«
Beruhigt umarmte Posy den falschen Schwanz. »Du bist ein lieber, alter Onkel Flickenfell.«
Maske errötete vor Freude unter seiner Verkleidung.
Fortunata erblickte die umgestürzte Buche direkt vor sich. Mit einem Seufzer der Erleichterung lehnte sie sich dagegen.
»Puh! Fuchs sei Dank ist dies der richtige Weg«, sagte sie laut. »Wenn ich wieder bei Atem bin, werde ich Flickenfell rufen.«
»Du wirst überhaupt niemanden mehr rufen, Verräterin!« Lady Ambra und zehn ihrer Eichhörnchen kamen aus den Bäumen gesprungen und stellten sich der Fähe in den Weg. Jedes von ihnen hatte einen Pfeil im Anschlag.
Instinktiv spürte Fortunata, dass ihre Pläne ganz furchtbar aus der Bahn geraten waren. Mit hängenden Ohren duckte sie sich.
»Flickenfell ist schuld«, winselte sie, »ich wollte den Kleinen ja gar nichts tun. Er hat mich dazu gezwungen, auf seine hinterlistigen Pläne einzugehen. Er hat gesagt, dass -«
»Schweig, Füchsin!«
Lady Ambra ließ ihren buschigen Schwanz flach auf den Boden fallen.
Zehn Bogensehnen wurden noch fester angezogen.
Die Eichhörnchenanführerin wies mit einer anschuldigenden Pfote auf die in der Falle sitzende Spionin. »Von dem Augenblick an, wo du deine erste Pfote in diesen Wald setztest, war uns deine wahre Identität bereits bekannt«, rief sie vorwurfsvoll. »Als du heute aus Brockhall aufbrachst, saß ich nur einen Steinwurf von dir entfernt in der nächsten Baumkrone. Ich hörte jedes Wort, das zwischen dir und Maske gewechselt wurde.«
Fortunata drückte sich noch flacher an den Boden, um eine möglichst schlechte Zielscheibe abzugeben.
»Nein, das stimmt ja überhaupt nicht, er heißt Flickenfell und ist Söldner«, beharrte sie. »Ich kenne keine Maske. Doch, wartet mal – es gibt da einen Fuchs namens Maske. Er haust drüben bei Kotir und ist ein schlimmer Bösewicht. Das ist der, den ihr sucht. Ich werde euch zu ihm führen.«
»Erspare mir deine Lügen, Füchsin«, sagte Ambra mit kalter, scharfer Stimme. »Du bist dein ganzes Leben lang eine Verräterin gewesen und wirst dafür jetzt deinen gerechten Lohn bekommen. Spar dir deine Lügengeschichten für denjenigen auf, der dich am Tor zum Wald des ewigen Dunkels in Empfang nimmt.«
Ambras Schwanz schnellte nach oben wie eine Fahne.
Zehn Pfeile suchten und fanden ihr Ziel.
»Ein Hoch auf das Matrosenleben!
Gut, dass Kotir wir entkommen sind.
Unsre Pfoten nach Ruhe streben,
der Wind treibt das Schiff voran geschwind.
Der Käpt’n ist ein Spitzmäuserich,
zwei Mäuse, ein Maulwurf sind auch dabei.
Wenn Salamandastron kommt in Sicht,
dann rufen wir alle laut: ›Ahoi!‹«
Es war Nachmittag und die Freunde befanden sich mitten auf dem Großen Strom des Südens, wo Roy-Ahoi ihnen mit seinem Boot, das er Wasserflügel getauft hatte, den ersten Segelunterricht erteilte. Martin stand an der Ruderpinne und versuchte zu wenden, wobei der Spitzmäuserich mit helfender Pfote neben ihm stand. Gonff stürmte unterdessen ausgelassen umher und
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