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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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prallte immer wieder von deren steinernen Haut ab.
    Waren sie bis in alle Ewigkeit verdammt? Oder würden Sabia und
Deelgeed sie letztendlich zerstören?
     

               
    Ob nur Tage oder Stunden vergangen waren, seit Sabia sie
verwandelt hatte, wusste Saha nicht mehr zu sagen. Sie hatte jegliches
Zeitgefühl verloren. Sie war nie sentimental gewesen, aber jetzt überrollte sie
eine Welle der Rührseligkeit und des Selbstmitleids, das ihr sonst fremd war.
Ihr Traum war jäh zerstört worden. Sie würde niemals die Fünfte Welt erreichen.
Niemals einen Fuß auf die Erde setzen. Aber vielleicht gelingt es Ishtar,
dachte sie, fragte sich aber gleichzeitig, was er alleine auf der Erde dort
unter ihnen machen sollte. Saha war kurz davor aufzugeben. Wollte sich dem
scheinbar Unvermeidlichen beugen. Ihre Seele verlorengeben. Ihr Blick wanderte
durch die Zauberhöhle. Soweit es die starre Haltung ihres Kopfes zuließ. Das
einzig Bewegliche in ihrem Gesicht waren die Augen. Ihr Blick blieb zuerst an
den Totenschädeln zu Deelgeeds mächtigen Füßen hängen, wanderte dann weiter zu
Barb, deren Augen ebenfalls gespenstisch lebendig waren, und zu Maiitsoh, der
immer noch in der grotesken Haltung dastand. Ihre Blicke trafen sich, wanderten
vereint weiter und blieben an einem bestimmten Punkt hängen.
    Silberne Schatten reflektierten in der Dämmerung der Grotte und
vereinten sich zu einem dunklen Fleck an der Felswand. Ein Fleck, der sich bei
näherem Hinsehen als schmaler Gang entpuppte. Genau genommen waren es nicht
mehrere Schatten, sondern nur einer, der in weichen Bewegungen näherfloss,
größer wurde und Gestalt annahm.
    Und dann erkannte Saha, um wen es sich handelte.
    Wie gerne hätte sie den Mund geöffnet und geschrien. Das Wort,
das sich hinter ihrer Stirn formte, herausgestoßen: MOON.
    Die Kriegerin ihres Traumes bewegte sich in geschmeidigen
Schritten durch den Gang. Immer dicht an den Felsen gedrückt. Sahas Gedanken
überschlugen sich. Das ist die Rettung, jubelte sie, hoffentlich kommt Sabia
jetzt nicht zurück. Wenn sie Deelgeed befreit, kann uns Moon nicht mehr helfen.
Saha hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als eine Bewegung am
Höhleneingang des Mondberges Sabias Rückkehr ankündigte.
    Die Wangen der Magierin waren rosig gefärbt und ihr Schritt eine
Spur fester und beschwingter. Als habe man ihr neues Leben und zusätzliche
Energie eingeflößt. Natürlich, dachte Saha, natürlich, es wäre auch ein Wunder,
wenn alles glatt ginge. Hilflos musste sie mit ansehen, wie Sabia wieder auf
den gefangenen Drachenkönig zuschritt, das Gefäß mit dem Vogelblut ergriff und
es an den Mund setzte. Es mit gierigen Schlucken leerte.
    Das Ergebnis war verblüffend.
    Saha und Barb rissen die Augen in ihren bewegungslosen Gesichtern
auf. Fassungslos und zur Untätigkeit verdammt, verfolgten sie wie sich Sabias
dunkler Geist von dem Körper der Magierin löste und durch die eisigen
Gitterstäbe auf Deelgeed zufloss. Der Drache bäumte sich auf. Strebte freudig
seiner Befreiung entgegen. Die Macht der Hölle, die mit ihm zusammen die Gewalt
über die Vierte Welt erlangen wollte, zeigte ihr wahres Gesicht. Zwei dunkle
Mächte buhlten gegenseitig um ihre Gunst: Sabia und Deelgeed.
    Ein Hauch tödlicher Kälte streifte Saha und Barb. Legte sich auch
über Maiitsoh. Der Große Wolf riss verzweifelt die Augen auf. Ein Fünkchen
Hoffnung glomm darin. Moon hatte den Moment der Überraschung auf ihrer Seite
und nutzte ihn geschickt. Sie stieß einen schrillen Kampfschrei aus und sprang
auf Sabias seelenlosen Körper zu, der immer noch an der Stelle stand, an der
sich ihr Geist daraus gelöst hatte. Das silberne Schwert schwang hoch über
Moons Kopf und sandte ein wahres Strahlenmeer aus.
    Saha fühlte eine Woge in sich aufsteigen. Das Böse in ihr
erwachte. Jene dunkle Seite des Mondes, die auch in jedem menschlichen Wesen
wohnte. Los , dachte sie, töte sie schon! Worauf wartest du noch? TÖTE
sie endlich!
    Moon verharrte mitten im Schritt.
    Was soll das, hätte Saha ihr am liebsten zugerufen, warum zögerst
du? Doch selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, es wäre nicht mehr
nötig gewesen.
    Moons Erstarrung löste sich wieder, und sie holte zum Schlag aus.
Sabias Geist zog in einer dunklen Wolke eilig zurück durch die Gitterstäbe auf
die Kriegerin zu. Deelgeed schrie enttäuscht auf. Die Wolke bewegte sich weiter
auf Moon zu. Wurde schneller und dunkler. Bedrohlicher.
    Moon beeindruckte das

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