Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
Feuerschübe, die er gegen die
Gitterstäbe sandte, die ihn noch von der ersehnten Freiheit zurückhielten,
wurden heißer und gezielter. Und sie schienen Wirkung zu zeigen. Die Stäbe
erzitterten leicht.
    „Das darf nicht sein”, schrie Saha angsterfüllt. „Sie dürfen
nicht nachgeben!” Ehe sich ihre Freunde versahen, trat sie hinter dem
schützenden Felsvorsprung hervor. Shash stieß einen erschrockenen Laut aus und
versuchte Saha wieder in die Hocke zu ziehen. Aber es misslang. Sie ahnte die
Bewegung seiner Hand voraus und wich ihr mit einem geschickten Schlenker aus.
Saha ergriff Barbs Hand. Ohne recht zu wissen, warum. Lief los und zog die
Freundin mit sich fort.
    „Nein!”
    Ein Schrei gellte durch die Zauberhöhle. Ishtar legte all sein
Entsetzen hinein.
    Saha schrak zusammen. Lief dann aber weiter und blieb nur wenige
Meter hinter Sabia stehen. Maiitsoh hetzte mit langen Schritten hinter ihnen
her. Wollte sie zurückziehen, aber es war zu spät. Barb löste sich von ihr.
Deelgeeds Kopf pendelte hoch über ihnen. Warf mächtige Schatten und eine
Schwefelglocke über sie.
    Sabia wirbelte herum. In ihre Augen trat ein schadenfrohes
Glitzern. „Sieh an, die beiden Auserwählten”, sagte sie mit einer Stimme, die
das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Und ihr Beschützer.”
    Saha hätte sich ohrfeigen können. Ihre Unbesonnenheit hatte sie
in eine äußerst missliche, nein, ausweglose Situation gebracht. Sie und ihre
Freunde.
    Sabia drehte sich zu dem Drachen herum. „Ich werde dich erst
befreien, bevor ich mich um sie kümmere.”
    „Nein!”, schrie Saha und hatte nicht einmal Zeit Erstaunen zu
zeigen, als sie merkte, dass ihre Füße wie ferngesteuert auf Sabia zugingen und
sich Barb synchron zu ihr bewegte. Wie eins schossen sie auf die Magierin zu
und zerrten sie herum. Deren Miene verfinsterte sich schlagartig, hellte sich
dann aber wieder auf.
    Eine Weile blickte sie Saha und Barb an. Dann wanderte ihr Blick
auch zu Maiitsoh. Ihre Augen weiteten sich. Die Pupillen änderten ihre Form.
Einst rund, wurden sie zu einem Strich, der sich wie eine Schlangenlinie auf
und ab bewegte. Auf und ab. Auf und ab.
    Saha war nicht in der Lage, sich dem hypnotischen Blick zu
entziehen. Auf und ab ... auf und ab ... auf und ab ...
    Sahas Geist verschleierte sich.
    „Schaut ihr nicht in die Augen!”, zischte es hinter ihnen. „Beim
Großen Geist, schaut ihr nicht in die Augen!”
    Saha registrierte in ihrem Augenwinkel eine Bewegung. Eine große,
helle, fließende Bewegung.
    Iman!
    „Schaut ihr nicht in die Augen. Sie wird euch mit ihrem Blick
bannen. Sie hält euch hier fest. Lässt euch zu Stein erstarren!”, rief sie
gebieterisch.
    Aber es war schon zu spät.
    Saha spürte Kälte in ihren Körper ziehen. Merkte, wie er hart und
unbeweglich wurde. Und schrie. Aber auch der Schrei wurde zu Stein. Blieb in
ihrer Kehle stecken. Es ist vorbei, dachte sie verzweifelt. Wir werden nie die
Fünfte Welt sehen, geschweige denn für die Erde auserwählt werden. Es ist
vorbei, wir werden Jahrhunderte, Jahrtausende zu Stein geworden in dieser Höhle
stehen. Werden ein Teil des Mondberges werden.
    Barb stand neben ihr. Ebenfalls zu Stein erstarrt. Eine einzelne
Träne hing, gleichfalls erstarrt, in ihrem rechten Augenwinkel. Maiitsoh war
mitten in seiner Bewegung „eingefroren“. Die Klauen in einer Position, die
verriet, dass er Sabia an die Kehle gehen wollte. Doch ihr versteinernder Blick
hatte das verhindert.
    Es war schrecklich, lebendig in einem erstarrten Körper gefangen
zu sein. Was Saha aber besonders schmerzte, war die Tatsache, dass es ihre
Freunde plötzlich sehr eilig hatten, den Mondberg zu verlassen. Ihr Verräter,
dachte sie, und als sie Ishtar allen voran eilig die Zauberhöhle verlassen sah,
dachte sie, ihr versteinertes Herz breche entzwei.
    Sabia schien es sonderbarerweise zu beunruhigen, dass Sahas
Freunde entkommen waren. Sie sah Deelgeed entschuldigend an. „Du musst noch ein
Weilchen warten, mein Freund. So leid es mir tut. Aber da draußen warten eine
Handvoll Unwürdiger, die es zu beseitigen gilt.”
    Der Drachen brüllte enttäuscht und zornig auf. Konnte aber nicht
verhindern, dass auch Sabia den Mondberg verließ. Deelgeed wandte, nachdem die
Magierin gegangen war, Saha und Barb den Kopf zu. Seine bösartigen Augen
musterten sie tückisch. Völlig bewegungslos waren sie seinem Blick schutzlos
ausgeliefert. Sahas Seele bäumte sich auf und schrie. Suchte den Kontakt zu
Barb, aber sie

Weitere Kostenlose Bücher