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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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weiter. Die Vierte Welt wollte sie nicht mehr loslassen.
Hielt sie fest in ihrem Griff. Jetzt, da Deelgeed und Sabia besiegt waren, kam
die Vierte Welt dem Paradies schon ziemlich nah. Hier war alles klar und
friedlich und voll heiliger Energie. Aber das reichte nicht. Saha wollte nicht
aufgeben. Dafür waren sie schon zu weit gekommen. Auch die Stimme ihres Blutes
trieb sie wieder an. Sie war sicher, dass die Schicksalsfee ihr einen
unstillbaren Wandertrieb in die Wiege gelegt hatte. Oder war es eine Seite des
Menschseins?
    Sie wusste darauf keine Antwort. Wusste nur, dass sie endlich
wissen wollte, was ihr noch für das Menschsein fehlte. Und diese Antwort würde
sie nur in der Fünften Welt finden. Und so hatte sie Maiitsoh den Rang
abgelaufen und gab nun wieder den Ton an. Seltsamerweise hatte der Große Wolf
sie gewähren lassen. Er war zu sehr mit sich und seinen Gefühlen beschäftigt.
Und die galten Barb und der Vierten Welt. Maiitsoh spürte, dass beide seine
Zukunft bestimmten. Ebenso wie das wundersame Erlebnis in der Zaubergrotte. Als
Moons Geist in ihn gefahren war.
    Er war nun ein Beschützer. Das wusste er. Aber er fragte sich,
was oder wen es zu beschützen galt. Sein Blick streifte Barb, und er fühlte,
dass sie es war.
    Sahas Blick schweifte über die hellgrünen Spitzen des Jungwaldes,
in dem der Schamane leben sollte. Sie wusste, das Aufeinandertreffen stand kurz
bevor, und so trieb sie ihre Freunde immer mehr an.
    Dahsani war wieder einmal der Erste, der sich beschwerte. „Ich
habe keine Lust mehr, wie ein Wahnsinniger durch die Gegend zu rennen. Was
macht es für einen Unterschied, ob wir heute oder erst morgen den alten
Mummelgreis treffen?” Das Stachelschwein ließ sich keuchend zu Boden fallen.
„Ich gehe keinen einzigen Schritt mehr weiter.”
    Saha warf ihm einen abfälligen Blick zu. „Du machst so schnell
schlapp, weil du zu viel Gewicht mit dir herumträgst. Das kommt davon, wenn man
alles in sich hineinstopft.” Sie maß die Freunde mit einem kühlen Blick. „Seid
ihr auch zu müde, um weiterzugehen?”
     

     
    Sie hatten nach einer heftigen Diskussion beschlossen, eine
kleine Rast einzulegen, und gingen dann weiter. Gegen Abend erreichten sie eine
Anhöhe, auf welcher der Schamane hauste. Der Greis trug einen Reif aus
Adlerfedern als Talisman um den Hals und saß mit gekreuzten Beinen vor einem
prasselnden Lagerfeuer.
    „Das ist ja ein Ding”, entfuhr es Shash. Der Bär deutete mit
seiner mächtigen Tatze in die Richtung des Heiligen Mannes. „Der Typ sieht wie
Hiawathas Bruder aus.”
    Saha nickte. „Du hast Recht. Und ich hoffe, er ist ebenso weise
wie er. Er ist unsere letzte Chance, einen Weg in die Fünfte Welt zu finden.”
    Der Greis sah ihnen mit freundlichem Lächeln entgegen. Hörte sich
geduldig ihre Geschichte an und nickte einige Male. „Ihr wollt also in die
Fünfte Welt. Es ist beeindruckend, wie weit ihr es schon geschafft habt. Mich
wundert, dass mein Bruder euch aus dem Verlorenen Tal gelassen hat. Das ist
bisher noch keinem gelungen.”
    „Er ist tatsächlich Hiawathas Bruder”, tuschelte Dahsani Shash
zu. Sahas zorniger Blick brachte ihn jedoch augenblicklich zum Schweigen.
    Der Schamane lächelte wehmütig. „Die Fünfte Welt.” Er tauchte
seine rechte Hand in das Kaninchenblut, das vor ihm in einer Schale stand, und
zog mit seinen Fingern rote Streifen auf beide Wangen. Dabei murmelte er etwas,
das einem religiösen Sprechgesang glich. Eine Weile wiegte er seinen alten,
gebeugten Körper hin und her. Die faltige Haut seines Gesichtes bewegte sich in
verästelten Landschaften zu jeder Bewegung seines Mundes. Ein verklärter
Ausdruck schimmerte in seinen dunklen Augen.
    Dann setzte der weise Alte einen Federschmuck, der vor seinen
Beinen lag, auf das schüttere Haar. Mit erstaunlich flinken Fingern löste er
sieben Lederbeutelchen von seinem Gürtel und blickte Saha und Ishtar weise an.
    „Jeder der Beutel enthält Erde der Heiligen Berge, die die Grenze
zur Vierten Welt bilden. Nehmt sie. Sie werden euch helfen, den letzten Gang in
die fünfte Welt anzutreten.”
    „Ein paar Säckchen Erde sollen uns helfen?”, fragte Saha. Die
Enttäuschung schwang deutlich in ihrer Stimme mit.
    Der Schamane nickte.
     

    Iman hatte ihnen eindringlich geraten, nicht zur selben Zeit zu
schlafen. Hatte ihnen empfohlen, abwechselnd Wache zu halten. „Die Geister
gehen nachts zu Werke. Im Schlaf sind ihre Opfer am empfänglichsten. Seid also
auf der Hut! In eurer

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