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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Traumwelt nehmen sie Einfluss auf euren Geist ...”
    Doch Saha und ihre Freunde missachteten die Warnung. Sie waren zu
müde, zu erschöpft, um noch Wache zu halten, und schliefen alle sofort ein.
    Die Träume kamen mit geballter Kraft.
    Saha wurde wieder von Moon heimgesucht. Die Kriegerin erzählte
ihr in leichtem Plauderton, dass sie einmal einen Menschen der ersten Rasse
getroffen habe.
    „Wo?”, fragte Saha.
    „Auf dem Mond. Er flog in einem Adler und hieß Neil.” Sie
lächelte verschmitzt. „Er war ein netter Kerl und machte viel Aufhebens darum,
auf dem Mond gelandet zu sein. Er sagte damals: ‘Dies ist ein kleiner Schritt
für einen Menschen, aber ein großer für die Menschheit.’ Er war wohl ein wenig
verrückt.” Moon lachte schallend. „Ich habe die ganze Aufregung nicht
verstanden. Er trug eine Art Uniform und war völlig beeindruckt von der
Beschaffenheit des Mondes. Ich konnte ihn nicht zuordnen. War er ein Krieger
oder ein heiliger Mann? Ich werde es wohl nie erfahren. Aber ich bin aus einem
anderen Grund gekommen ...”
    „Ich wollte dir noch danken”, unterbrach Saha sie. „Ohne deine
Hilfe würden Sabia und Deelgeed jetzt die Vierte Welt beherrschen und wir wären
verloren.”
    „Ich habe es nicht für euch getan”, stellte Moon mit fester
Stimme richtig. „Ich habe es für die Heiligen Leute getan. Sie sind wichtig für
das Fortbestehen der weißen Magie. Und die wiederum ist unerlässlich für die
Neue Welt.”
    Saha war keinen Deut beleidigt. „Aus welchem Grund bist du jetzt
gekommen?”
    „Ich muss dich warnen. Wenn du nicht vorsichtig bist, wirst du
die Fünfte Welt nie erreichen.”
    „Wovor willst du mich warnen?”, schrie Saha und nahm entsetzt
wahr, dass sich Moons Bildnis in Nebelschwaden auflöste.
    „Moon!”, schrie sie, „warte doch ... Moooon ...”
    Saha schrie immer noch. Auch als sie erwachte. Und war äußerst
schweigsam, als sie weiterzogen. Sie musste immer an den Traum denken. Daran,
was Moon gesagt hatte. So achtete sie nicht darauf, wohin sie ging, worauf sie
trat. Sie hörte das warnende Rasseln von Kasurs Bruder erst, als die
Klapperschlange zubiss. Saha spürte eine tödliche Kraft in ihre Venen fließen,
die ihren Körper vergiftete. Sie stieg in der einen Körperseite auf und fiel in
der anderen wieder ab. Mit einem wehmütigen Laut, der an einen verletzten Vogel
erinnerte, sank sie in sich zusammen und glitt zu Boden. Hörte die erschrockenen
Schreie ihrer Freunde schon nicht mehr.
     

     
    „Sie hat starkes Fieber.” Ishtar kniete Stunden später neben der
ausgestreckten Gestalt nieder und strich zärtlich über Sahas eingefallene
Wangen. Sie hatten sie auf ein Bett aus Blättern gelegt. Flößten ihr Wasser ein
und kühlten ihre Stirn. Aber das Schlangengift wütete weiter in dem schlanken
Körper, der sich in Fieberkrämpfen wand.
    „Wir müssen den Schamanen noch einmal um Hilfe bitten.” Ishtar
erhob sich mit sorgenvoller Miene und gab Barb und den anderen ein Zeichen.
„Bleibt bei ihr. Shash und ich sind bald zurück.” Er warf Saha einen besorgten
Blick zu. „Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät!”
    Ishtar und Shash erreichten die Anhöhe in einer Rekordzeit. Die
Angst um Saha gab ihnen neue Kräfte und beschleunigte ihren Schritt. Der
Schamane hörte sich mit unbewegter Miene an, was sie ihm zu sagen hatten, und
sah Ishtar dann durchdringend an. „Jede Krankheit ist ein Strafe für etwas, das
wir uns vorzuwerfen haben.”
    Ishtar glaubte nicht richtig zu hören. „Was willst du mir damit
sagen, S c h a m a n e ?”, fragte er drohend.
    Das faltige Gesicht des Greises verzog sich. Zu einem gutmütigen
Grinsen. „Gemach, mein Junge”, beschwichtigte er den aufgebrachten Mann mit den
Libellenaugen. „Saha kann durchaus auch für die Frevel ihrer Vorfahren bestraft
werden.”
    Ishtar konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Sahas
rechtschaffene Eltern Übles verbrochen haben sollten. Sie waren ein Lebtag kein
Jota von den Regeln des Insektenvolkes abgewichen.
    Der Schamane schien seine Gedanken zu erraten. „Nicht alles im
Leben ist so offensichtlich. Saha ist mit der ersten Rasse eng verbunden. Dort
liegt die Antwort.” Er griff nach einem tönernen Krug, in dem eine silbrige
Flüssigkeit schwappte. „Doch nun nehmt das Wasser des Lebens. Sie muss bis zum
letzten Tropfen davon kosten. Dann wird sie den Kampf überstehen. Ihre Zeit ist
noch nicht gekommen. Sie ist ...” Er brach ab und verstummte.
    Ishtar

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