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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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um die Nase. Er war ein prächtiger Keiler mit
beeindruckenden Hauern. Die Eckzähne des Unterkiefers standen besonders weit
zwischen den Lippen hervor. Das hätte Dahsani eigentlich einen mürrischen
Gesichtsausdruck verleihen müssen, aber das Gegenteil war der Fall. Der reine
Frohsinn strahlte von seinem Gesicht aus. „Kannst du mir mal verraten, warum du
nichts gegessen hast?” Dahsani blickte sich suchend um. „Hier gibt es doch
alles in Hülle und Fülle.”
    Shashs Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Das ist eine lange
Geschichte.”
     

     
    Dahsani fühlte sich in der Gruppe pudelwohl. Ohne groß zu fragen,
ob er auch willkommen war. Er hatte einen einnehmenden, natürlichen Charme, der
alle ansprach. Nur Saha beäugte den Neuling misstrauisch. Sie musste bei seinem
Anblick daran denken, das Barb ihr eines schönen Tages erzählt hatte, wie
Wildschweine – Dahsanis nahe Verwandte – in eine Lichtung eingefallen waren und
dort alles niedergefressen hatten. Besondere Leckerbissen waren für sie Raupen
und Puppen, und Barb hatte es nur einem Wunder zu verdanken gehabt, dass sie
verschont geblieben war und noch schlüpfen konnte. Dieser Erinnerungsfetzen
lenkte Sahas Gedanken zurück zu der Freundin, und sie gab sich wieder dem
stummen Gebet hin.
    Dahsani war einige Minuten still gewesen, nachdem Shash ihm die
ganze Geschichte erzählt hatte. Dann blickte er in die Runde und sagte
betroffen: „Da habt ihr euch aber einen harten Brocken vorgenommen. Taiowa ist
ein übler Bursche.”
     

     
    Sie beteten wieder gemeinsam. Dahsani schloss sich ihnen an. Auch
wenn er Barb nicht kannte. Er hatte eine angenehme Stimme, die den gemurmelten
Sprechgesang, in den die Gebetsriten der Freunde in den letzten Tagen gemündet
waren, harmonisch abrundete. Dahsani war das fehlende Glied in der Kette. Ohne
dass ihnen die Unvollkommenheit ihres Kreises aufgefallen war. Er schien älter
zu sein, als er aussah. Viel älter. Denn ihn verband offensichtlich vom ersten
Moment seines Erscheinens etwas Besonderes mit Uhura und Shirkan. Dass er sich
mit der Riesen-Ameise so gut verstand, machte Saha zusätzlich eifersüchtig.
    Hazee deutete Sahas bewölkte Miene richtig. „Du bist
eifersüchtig, weil Dahsani sich so gut mit Shirkan versteht, nicht wahr?”
    Saha starrte Hazee erstaunt an. Mit dem Eichhörnchen war wirklich
eine erstaunliche Wandlung vonstatten gegangen. Aus dem ausgelassenen Teenager
war eine nachdenkliche junge Frau geworden. Saha betrachtete die hübsche
Erscheinung. Das Auffallendste an Hazee war ihr fast körperlanger, buschig
behaarter Schwanz, der ihre meterlangen Sprünge von Baum zu Baum oder ihre
waghalsigen Kletterpartien geschickt aussteuerte. Ihr so Gleichgewicht verlieh.
Hazee hatte ein sehr hübsches Gesicht, aber die besondere Note verliehen ihr
die pinseligen Haarbüschel an den Ohrmuscheln. Saha gestand sich ein, dass das
kastanienfarbene Haar und die rötliche Körperbehaarung wie ein Magnet auf das
Auge des Betrachters wirkte, wenn Hazee durch den Sonnenschein sprintete. Ihr
weißer Bauch wirkte dagegen schutzlos. Verlieh ihr eine lolitahafte Note. Was
Saha aber am meisten beschäftigte, war die Tatsache, dass Hazees Hände und Füße
jeweils fünf Finger und Zehen trugen. Das brachte in ihr immer wieder die Frage
auf, ob  auch Hazee aus der Welt der fünffingrigen Oberflächenbewohner stammte.
Die Finger und Hände des Eichhörnchens waren derart beweglich, dass Saha sie im
Stillen darum beneidete. Sie selbst war noch nicht so geübt und geschickt mit
ihren neuen Händen und Armen umzugehen. Saha lächelte still vor sich hin.
Hazees Ohren standen spitz und puschelig zwischen dem glatten, glänzenden Haar
heraus. Ihr Gehör war einzigartig. Sie vermochte es, einen Floh selbst auf
große Entfernung husten zu hören. Wenn Hazee aber aufgeregt war, stieß sie
einen kurzen, dumpfen Ruf aus, der einem erregten “tuk” glich.
    Daher hatte auch Tuc seinen Namen.
    Als Hazee den kleinen Käfer mit den Leuchtpunkten das erste Mal
sah, war sie so erschrocken über die grellgelben Verzierungen auf seinen Flügeln
gewesen, dass sie ihren Ruf ausstieß.
    „Habe ich Recht?”, brachte sich Hazee wieder in Erinnerung. „Bist
du eifersüchtig?”
    Saha nickte, schüttelte dann aber den Kopf. „Jein“, antwortete
sie wahrheitsgemäß. „Es versetzt mir zwar einen Stich, aber es ist irgendetwas
Anderes. Aber lassen wir das, es gibt Wichtigeres.” Sie sah Hazee
herausfordernd an. „Wir wollen Barb

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