Regenprinzessin (German Edition)
Moment öffnete sich die Tür und Gisell kam herein. Sie sah sich verwundert im Zimmer um. Verwirrt schaute sie von Vater zu mir und runzelte die Stirn.
„Raus.“, zischte ich.
Gisell wandte sich empört an Vater, doch dieser wies ihr lediglich mit einem Ruck seines Kopfes die Tür. Gisell schnaubte entrüstet, sagte jedoch nichts und stapfte wieder hinaus.
„Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.“
Vater holte tief Luft bevor er antwortete. „Im Augenblick magst du das so sehen, doch glaub mir, es war ganz anders.“
„Was ist schwer daran zu verstehen, dass du mich wie eine Milchkuh zum lukrativsten Preis verhökert hast?!“ Ich musste mich stark zusammennehmen, um nicht augenblicklich die Scheiben zu sprengen.
„Was erwartest du jetzt von mir, Gianna?“, fragte er erschöpft.
„Lös die Verlobung!“
„Das kann ich nicht.“
„Warum nicht?“
„Die Sache ist besiegelt, du kannst es nicht mehr ändern, Liebes.“ Er kam einige Schritte auf mich zu und streckte die Arme nach mir aus als wollte er mich trösten, aber ich wich zurück.
„Dann ist der Kaufvertrag also schon unterzeichnet. Sag Vater, was hat es dir eingebracht?“ Mein Zorn wich allmählich meiner Verzweiflung, die mich innerlich zerriss. Vater antwortete nicht, sondern sah mich nur betreten an.
„Du hättest mich wenigstens vorwarnen können. Warum hast du mich denn nicht mit in die Entscheidung einbezogen, sondern mich einfach damit überrascht?“
Er sah mich lange an, bevor er sprach. „Ich war mir sicher, dass es dir einerlei wäre, wer es am Ende sein wird, deswegen.“
Mir stockte der Atem und ich brauchte einen Moment bis ich wieder wusste, wie man sprach. „Für wie gleichgültig hältst du mich eigentlich?“
Anstatt zu antworten, wandte er seinen Blick ab und sah aus dem Fenster. Ich befürchtete, dass jeden Augenblick meine Knie nachgeben könnten und umklammerte die Stuhllehne vor mir. Der Schmerz in meiner Hand half mir, klarer zu denken. Ich würde mich nicht von Van trennen und einen anderen heiraten. Niemals. Eher würde ich ganz Gorania in Schutt und Asche legen.
„Selbst Alissas Vater überlässt ihr die Wahl eines Gatten, dabei ist sie eine Fürstin. Ich werde eines Tages die Königin sein und du verwehrst es mir und setzt mir einfach einen Fremden vor?“ Ich sprach mit seinem Rücken, noch hatte ich nicht aufgegeben.
„Seien wir doch ehrlich, Gianna.“, sagte er und sah wieder zu mir. „Hätte ich dir die Wahl gelassen, hättest du nie einen zum Mann genommen, egal wen ich dir vorsetzte. Ich kann nicht riskieren, dass unsere Familie ohne Erben bleibt. Erst recht nicht bei deinem Talent.“
„Also keine Milchkuh, eine Zuchtstute.“ Je länger unsere Unterredung dauerte, desto mehr verschlug sie mir die Sprache.
„Du irrst Vater.“ Ich zitterte vor Erregung und begann wie von Sinnen zu lachen. Es war einfach zu absurd. Die ganze Situation war einfach vollkommen und unwiderruflich absurd. „Du ahnst nicht, wie sehr du dich irrst.“ Nun hatte die Hysterie die Oberhand gewonnen. Es wurde immer schlimmer und ich bekam Seitenstechen vom Lachen in das sich langsam Schluchzer mischten. Vater schaute mich an als hätte ich den Verstand endgültig verloren.
Der kleine rationale Teil in mir fragte sich, ob er nicht sogar recht hatte. Ich versuchte mich zusammenzureißen. „Oh, wie du irrst…“, brachte ich kopfschüttelnd hervor.
„Wie meinst du das?“ Er starrte mich noch immer fassungslos an.
Ich fixierte ihn kalt. „Hättest du mich nur gefragt, hätte ich dir prompt einen Mann genannt, der würdig wäre mein Gemahl zu werden und du hättest mich meinetwegen schon nächste Woche mit ihm verheiraten können.“ Fast hätte ich ihm gesagt, dass er sich um seinen hochgeschätzten Erben nicht zu sorgen brauchte, da ich ihn bereits erwartete, doch ich hatte mich im letzten Moment zurückgehalten. Es würde Van und mir mehr schaden als nützen, außerdem sollte Van es zuerst erfahren.
„Wer?“ Vaters Worte kamen nur stammelnd hervor, er war vollends verunsichert. „Wer wäre das gewesen?“
„Du sagst es ist endgültig. Was spielt es dann jetzt noch für eine Rolle? Es sei denn, du hast dich geirrt. Ist es endgültig?“
Vater seufzte schwer. „Ist es. Sag mir trotzdem wer das gewesen wäre.“
Es war zu viel. Meine Beine gaben unter mir nach und ich plumpste würdelos zu Boden, wo ich hilflos nach Atem rang.
Mein Vater eilte zu mir und beugte sich zu mir herunter. Sobald er sich
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