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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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wieder.
    Der Kampf draußen tobte weiter, aber ich ertrug es nicht länger zuzuhören. So fest ich konnte, presste ich mir die Hände auf meine Ohren und machte mich gleichzeitig ganz klein. Minuten vergingen und ich verharrte in dieser Position, froh darüber, dass ich außer gedämpften Geräuschen nichts mehr hörte.
    Die Kutsche schaukelte leicht, jemand betrat sie. Ich traute mich nicht aufzusehen. Die Person versuchte mir eine Hand vom Ohr zu ziehen. Vorhin war ich zu panisch gewesen, um daran zu denken, doch nun fiel er mir wieder ein. Ich ließ die Hände sinken und hatte blitzschnell den Dolch aus meiner Rockfalte ergriffen, auf den mein Vater bestand, sobald ich das Schloss verließ.
    Während ich die Augen aufschlug, riss ich meine Hand empor und hielt sie meinem Gegenüber an die Kehle. Panik durchflutete mich und mein Atem ging stoßweise. Ich brauchte einen Moment, um zu erkennen, wer dort vor mir kniete.
    Es war Van. Seine Augen waren weit aufgerissen und starrten mich erschrocken an. Seine linke Gesichtshälfte war geschwollen und er war außer Atem. Sein Kehlkopf, gegen den ich meinen Dolch seitlich drückte, bewegte sich zuckend, als er schwer schluckte.
    „Prinzessin?“, fragte er zögerlich.
    Ich begriff, dass ich ihn immer noch bedrohte und zog ruckartig meinen Arm zurück. Ich ließ die Hand neben mir auf den Boden sinken und das Messer glitt heraus.
    Augenblicklich entspannte sich Van und versuchte mich zu beruhigen. „Es ist alles gut. Ihr habt es überstanden.“, sagte er in seiner leisen angenehmen Stimme. Sie war es, die mich aus meinem Schock riss. Abrupt stand ich auf und wankte leicht, mir wurde schwindelig. Van ergriff mich am Arm und stützte mich. Besorgt musterte er mich und zog mich auf die Bank, wo er sich zu mir setzte.
    „Seid Ihr wohlauf?“
    Aus großen Augen sah ich ihn an. „Ja.“, hauchte ich.
    Das Scheppern des Steins, der Van vom Herzen fiel, war regelrecht zu hören, aber wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Ich war immer noch durcheinander.
    „Wie geht es den anderen?“, fragte ich langsam und schaute an Van vorbei zur Tür. Sartes stand dort und sah ebenfalls besorgt aus.
    „Sie sind mehr oder weniger unverletzt, macht Euch keine Sorgen.“, beruhigte mich Van.
    Den Göttern für ihre Erhörung dankend, wollte ich hinaus gehen und mir ansehen, was dort geschehen war. Vans Griff wurde fester.
    „Ihr solltet hier drinnen bleiben.“
    Ich drehte meinen Kopf zu ihm. Van sah mir fest in die Augen.
    „Warum?“
    „Es ist kein schöner Anblick. Ich würde ihn Euch gern ersparen.“
    Etwas zog mich nach draußen. Ich musste mich selbst davon überzeugen, dass es allen gut ging.
    „Ich muss.“, murmelte ich und erhob mich.
    Van gab nach und stand ebenfalls auf. Er ging mir voraus und an ihm vorbei konnte ich bereits Teile des Grauens erahnen, das sich hier zugetragen hatte. Ich stellte mich in den Türrahmen und blickte vorsichtig hinaus. Sartes und Van standen auf blutbeflecktem Boden zwischen Leichen und beobachteten mich skeptisch.
    Auch die beiden waren blutverschmiert und ich konnte nicht sagen wie viel davon ihr eigenes war. Das Blut von einem der Fremden lief in eine der zahlreichen Pfützen am Straßenrand und färbte das klare Wasser zu einem trüben rot. Die Übelkeit drohte mich zu übermannen, aber ich schluckte sie entschieden herunter.
    Ein verzerrtes Stöhnen erklang und ich wandte meinen Kopf auf der Suche nach seinem Ursprung zur Seite. Xanos und Janos beugten sich über einen der Männer, der am Boden lag und stellten ihm Fragen. Ich konnte von hier nicht verstehen, was er antwortete. Plötzlich schrie er auf und beeilte sich etwas zu erwidern. Ich wandte mich ab.
    Asant war nirgends zu sehen. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und hielt nach ihm Ausschau. Ein leises Sirren erfüllte die Luft und schwoll weiter an. Hinter mir splitterte Glas, doch bevor ich reagieren konnte, krachte etwas in meinen Rücken und riss mich von den Füßen.
    Ich spürte einen brennenden Schmerz, der meine linke Schulter durchfuhr, erschrocken schrie ich auf. Mir stockte jedoch der Atem, sobald ich realisierte, wie ich nach vorn über die Treppen fiel. Ich wollte die Arme hochreißen und so meinen Kopf schützen, doch da griffen schon Hände nach mir und bremsten meinen Fall.
    Rumpelnd begrub ich Sartes und Van unter mir. Ich versuchte mich aus dem Gewirr aus Gliedmaßen zu erheben. Beim Hochstemmen, knicke mein linker Arm durch die Anstrengung ein. Ich konnte

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