Regenprinzessin (German Edition)
einen weiteren Schrei nicht zurückhalten.
Schwerfällig sank ich zu Boden und wimmerte. Sartes hatte es inzwischen geschafft, dem Knäuel zu entkommen. Behutsam schob auch Van sich unter mir hervor. Ich wusste nach wie vor nicht, was mich getroffen hatte. Was es auch war, es hatte Schaden angerichtet. Meine Lungen füllten sich nur rasselnd mit Luft und jeder Atemzug schmerzte. Sartes hatte sich aufgesetzt und starrte mich erschrocken an. Sein Mund stand offen und aus seinem Gesicht war sämtliche Farbe gewichen. Plötzlich schnappte er nach Luft und sprang auf. Er sah an mir vorbei zu Van.
„Kümmere dich um sie. Den Kerl hole ich mir.“ Er lief los, zog im Lauf sein Schwert. „Es ist noch einer übrig und er hat eine Armbrust!“
Also ein Bolzen steckte in meiner Schulter. Vorsichtig half Van mir, mich aufzusetzen. Die Schmerzen breiteten sich durch die Bewegung aus. Das kam mir seltsam vor, aber ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich zuckte zusammen und sank stöhnend gegen seine Schulter. Erschöpft schloss ich meine Augen und versuchte mich nicht zu bewegen, das schien zu helfen. Van stützte mich und hielt mich fest. Seine Hände zitterten. Der Rest meiner Leibwache kam angelaufen. Ich hörte wie sie inne hielten, als sie die Kutsche umrundet hatten.
„Ach du Scheiße.“, hauchte Xanos.
Jemand setzte sich neben mich. Ich öffnete ein Auge, um zu sehen wer es war. Asant sah, wie zuvor Sartes und Van ebenfalls, ramponiert aus, doch zum Glück schien er nicht ernsthaft verletzt zu sein.
„Wie schlimm ist es?“, fragte er an Van gewandt.
„Ich weiß es nicht.“, stammelte dieser hilflos.
Sie taten es schon wieder. Sie sprachen über mich wie über eine zerbrochene Puppe. Obwohl ich direkt daneben saß, fragte mich niemand.
„Es brennt.“, presste ich mühsam hervor.
Überrascht zuckte Van zusammen. Der Schmerz durchfuhr mich erneut und ließ mich aufkeuchen.
„Entschuldigt.“ Van stand unter Schock. Es ging mir ähnlich. Der Schmerz breitete sich aus und wurde zunehmend schlimmer. Ich begann zu zittern.
„Vielleicht sollten wir den Bolzen herausziehen.“, schlug Janos unsicher vor.
„Spinnst du? Sie könnte verbluten.“, schalt ihn Asant.
Janos murmelte etwas Unverständliches, es klang kleinlaut. Asant begann vor meinen Augen zu verschwimmen. Heftig blinzelnd versuchte ich meinen Blick zu klären, aber es half wenig. Mir war schwindelig und das Gefühl in Flammen zu stehen, verstärkte sich zunehmend.
„Mir ist so komisch.“, murmelte ich.
„Seid unbesorgt, wir bringen Euch schnellstmöglich zurück. Es wird alles wieder gut.“
Ich war mir nicht ganz sicher, ob Asant sich selbst oder mich beruhigen wollte. Wahrscheinlich uns beide.
„Dann hat dieser Mistkerl also die Wahrheit gesagt.“, murmelte Janos.
„Scht.“, zischte sein Bruder und versuchte ihn zum Schweigen zu bringen. Doch zu spät, wir hatten es alle gehört.
„Wie meinst du das? Was hat wer gesagt.“, fragte Asant.
„Der Verletzte, den wir befragt haben, sagte sie seien nicht hier, um Prinzessin Gianna zu entführen.“
„Weswegen dann?“, fragte Van.
Xanos zögerte, doch schließlich antwortete er. „Er sagte, sie hätten den Auftrag die Prinzessin zu ermorden.“
Ich zuckte zusammen, so etwas war bisher nicht vorgekommen. Die meisten Kriminellen dachten in Zusammenhang mit mir an eine große Belohnung, die sie erpressen konnten. Doch wer konnte sich meinen Tod wünschen?
„Ist das dein Ernst?“ Asant schien es sich ebenfalls schwer vorstellen zu können.
„Ich habe es auch gehört.“, schaltete sich Janos ein. „Er sagte, er und seine Gruppe hätten eine Menge Gold für diesen Auftrag bekommen. Ihr Anführer habe ihnen nicht verraten, wer der Auftraggeber sei oder wieso er ihren Tod fordere.“
Bevor diese neuerliche Erkenntnis weiter verfolgt werden konnte, kam Sartes zurück. Mit federnden Schritten lief er schwer atmend zu uns.
„Zieht ihn raus.“, schnaufte er.
Niemand rührte sich.
Sartes sprach, während er auf mich zustürmte. „Ihr sollt den verdammten Bolzen rausziehen!“ Er griff danach und zog ihn selbst mit einem kräftigen Ruck heraus, da keiner der anderen Ritter seiner Aufforderung nachkam.
Ich schrie vor Überraschung und Schmerz laut auf. Van wollte gerade zum Protest ansetzen, als Sartes dazwischen fuhr. „Der Kerl hatte seine Bolzen vergiftet, bevor er sie abschoss.“
Das war eine Erklärung für diesen seltsamen Schmerz. Eine eisige Stille hatte
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