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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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bedeutet. Sehr viel.
    „Ich denke, deswegen verstehe ich auch, was die Prinzessin durchgemacht hat. Sie kann einem leidtun.“
    Er bemitleidete mich? Das war so ziemlich das schlimmste, was er sagen konnte. Ich hasste es bemitleidet zu werden. Dadurch fühlte ich mich noch viel zerbrechlicher als ohnehin schon. Ich wünschte mir, dass ich endlich unbemerkt verschwinden könnte. Ich wollte ihnen nicht mehr zuhören müssen. Van hatte Recht, es hätte keinen Sinn, wenn er so über mich dachte.
    „Was hältst du davon, es für heute gut sein zu lassen? Ich brauche dir nur in die Augen zu schauen und sehe, dass du mindestens so müde bist wie ich.“, sagte Asant und konnte dabei kaum ein Gähnen unterdrücken.
    Van spähte kurz mit bittendem Blick in meine Richtung, schaute jedoch schnell wieder weg.
    „Du kennst mich zu gut.“, murmelte er und erhob sich. Langsam verließen die beiden den Garten. Ich konnte ihr geflüstertes Gespräch nicht mehr verstehen.
      Ich wollte es auch gar nicht. Ich wollte die Zeit zurück drehen und ihn nicht küssen. Ich kam mir so dumm vor, geglaubt zu haben, dass ich ihm wichtig sein könnte und dass nicht nur wegen seiner Aufgabe, sondern wegen meiner selbst. Er hatte zwar gesagt, dass ich ihm etwas bedeutete, doch was sollte das sein, außer seinem Mitleid und vielleicht noch seinem Verständnis? Das hatte ich also davon, mich einem anderen zu öffnen. Wieso hatte ich auch ausreiten wollen. Die Erkenntnis traf mich hart und sie tat weh, ich hatte mir etwas eingebildet, was nicht da war.
    Mühsam stand ich auf, streckte meine schmerzenden Beine und strich mir den Rock glatt. Als ich damit fertig war, wandte ich mich ab und verließ den Garten ebenfalls.

 
Hinterhalt
     
     
    Die Woche verlief ereignislos. Ich verließ kaum meine Zimmer und hatte kein Bedürfnis nach Gesellschaft. Ich fühlte mich hohl, leer, so einsam wie noch nie zuvor.
    Ich war dumm gewesen und das, wo ich es doch besser wissen sollte. Er liebte eine Tote, nicht mich. Niemals mich. Ich konnte nicht begreifen, wie mir dieser Gedanke so weh tun konnte. Jahrelang hatte ich keine Nähe gewollt, ich wollte sie immer noch nicht. Bis auf seine. Es hatte sich so gut angefühlt. Aber es war ein Trugbild, dem ich hinterher jagte. Und so vergrub ich mich in meinem Elend und blieb für mich.
    Sara machte sich Sorgen, wegen dieser Stimmungsschwankung, doch schließlich kannte sie meine Depressionen und gab es bald auf, ergründen zu wollen, was ich dieses Mal hatte.
    Die Tage kamen und gingen und ich nahm es gleichgültig zur Kenntnis, bis es wieder Zeit für mich wurde meinen Pflichten nachzukommen. Ich hatte selten so wenig Lust dazu gehabt wie heute. Auf meinem Weg zur Kutsche nahm ich mir unnötig Zeit. Das Wiedersehen wollte ich so weit hinaus zögern wie möglich. Dennoch dauerte es nur wenige Minuten bis ich den Schlosshof erreicht hatte. Die Ritter standen in lockerer Runde bei einander und unterhielten sich leise. Zu meiner heutigen Eskorte gehörten neben Van und Asant, die Zwillinge und Sartes. Van sah wie immer schmerzhaft gut aus und ich spürte ein Stechen in meiner Brust, während ich sie beobachtete.
    Es sollte nicht sein. Es durfte nicht sein. Ganz so wie er gesagt hatte. Ich atmete tief durch und riss mich zusammen. Als ich mich so weit in der Gewalt hatte, trat ich langsam aus dem Schatten heraus, um die Männer zu begrüßen. Sie verstummten und verneigten sich leicht, während sie Begrüßungen murmelten. Van hielt mir die Tür der Kutsche auf und warf mir sein angedeutetes Lächeln zu.
    Ich erwiderte es nicht. Meinen Gesichtsausdruck hatte ich nicht so gut unter Kontrolle. Als ich näher kam, zog Van verwundert die Augenbrauen zusammen und betrachtete mich abschätzend. Ich raffte meine Röcke und ging schnell die kleine Treppe hoch. Ich wollte ihn nicht mehr sehen.
    Van schaute mir verwirrt hinterher und schloss vorsichtig die Tür. Einen Moment später setzten wir uns holpernd in Bewegung. Ich spähte zum rechten Fenster. Der Vorhang war nicht richtig zugezogen und ich konnte Van von hinten sehen, wie er gemächlich neben der Kutsche her ritt. Ich rutschte näher heran und schloss den Vorhang mit einem Ruck. Entgegen meiner Gewohnheit ließ ich ihn die ganze Fahrt über geschlossen.
    Sie war mir noch nie so lang vorgekommen.
    Endlich erreichten wir die Lichtung und wurden langsamer. Es war abermals Van, der mir die Tür öffnete. Ich konnte ihn nicht ansehen, also starrte ich auf den Boden und ging an

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