Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
und hoben mich hoch. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie weh sie mir taten, da ich wusste, dass sie so vorsichtig vorgingen, wie sie nur konnten. Van war zurück und die beiden Ritter hoben mich vor ihm in den Sattel. Sofort schob Van seine Hände unter meine Arme, um mich zu stützen und gleichzeitig die Zügel halten zu können. Ich ließ mich an seine Brust sinken.
    „Pass auf sie auf.“ Asant schien noch immer nicht begeistert zu sein, mich so transportieren zu müssen. Immerhin hatte er die Notwendigkeit dieser Verzweiflungstat erkannt.
    „Das werde ich.“ Van ließ die Zügel knallen und schon hielten wir auf den Stamm zu. In einer geschmeidigen Bewegung setzte Lian über ihn hinweg. Durch meine unglückliche Position bekam ich einen Großteil der Wucht der Landung ab, gepeinigt stieß ich die wenige Luft in meinen Lungen aus.
    „Entschuldige.“, flüsterte Van an meinem Ohr. Ich konnte bloß nicken.
    „Wir kommen nach so schnell wir können!“, rief uns Sartes hinterher.
    Van spornte seinen Hengst zu einem immer schnelleren Tempo an. Ich wurde kräftig durchgeschüttelt, bemühte mich jedoch mir die beharrlich stärker werdenden Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Die Landschaft flog an uns vorbei und inzwischen war Girada zu sehen. Selbst wenn wir diese halsbrecherische Geschwindigkeit halten konnten, bräuchten wir noch fast eine halbe Stunde, bis wir das Schloss erreichten.
    Ich befürchtete, dass ich das nicht mehr erleben würde. Jeder Atemzug schmerzte und ich bekam immer schlechter Luft. Van hielt mich fest an sich gedrückt und ich konnte deutlich seine Wärme spüren. Mir war furchtbar kalt. Ich drückte mich noch fester an Vans Brust, aber es half nicht viel.
    Der Regen peitschte mir ins Gesicht und klebte mir Haarsträhnen gegen die Wangen. Es war unangenehm, doch ich konnte es so oder so nicht ändern, daher ignorierte ich es so gut es ging.
    „Bitte halt durch.“ Vans Stimme war belegt, er teilte meine Befürchtungen. Ich brachte ein schwaches Nicken zustande.
    In der Hoffnung das Schwindelgefühl und die Übelkeit auf ein erträglicheres Maß zu senken, schloss ich die Augen und blendete meine verschwommene Umgebung aus. Anfangs war es kaum bemerkbar und ich war mir nicht sicher, ob meine wirren Gedanken mir etwas vorgaukelten.
    Allmählich ergriff mich immer größer werdende Panik. Der Schmerz ließ nach und wich einer Taubheit, die durch meinen Körper kroch. Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust. Ich wollte Van sagen, wie sehr ich mich fürchtete, wollte, dass er mich tröstete. Ich war nicht in der Lage mich zu rühren.
    Um zu sehen, wo wir uns befanden, schlug ich erneut die Augen auf. Wir waren Girada ein ganzes Stück näher gekommen. In diesem Moment bogen wir auf die breite Hauptstraße ein, die in die Stadt führte, schon bald würden uns die ersten Menschen begegnen. Ich ließ meinen Blick sinken und bemerkte etwas seltsames, das für mich keinen Sinn ergab.
    Ich war absolut davon überzeugt heute Morgen ein hellblaues Kleid angezogen zu haben. Warum war es jetzt rot? Heftig blinzelnd versuchte ich es zu ergründen, als mich die Erkenntnis traf. Es war noch immer blau, das viele Rot, das ich sah, war Blut. Mein Blut. Schließlich musste ich mir nicht nur Sorgen um das Gift machen, sondern auch um die Verletzung meiner Schulter.
    Vor uns tauchten die ersten Leute auf der Straße auf. Sie waren in einem Pferdegespann in Richtung Stadt unterwegs. Ohne ihnen weitere Beachtung zu schenken, überholte Van sie und spornte Lian zu noch größerer Geschwindigkeit an. Zum Glück waren aufgrund des heftigen Regens nur wenige Menschen auf der Straße und sie hielten uns nicht weiter auf.
    Gerade fragte ich mich, ob es das Gift sein würde, das mich tötete oder ob ich einfach verbluten würde, als Van das Schweigen brach.
    „Gianna?“, fragte er leise an meinem Ohr.
    Ich versuchte ihm zu verstehen zu geben, dass ich ihn hören konnte. Es gelang mir nicht zu nicken, also versuchte ich ihm meine Aufmerksamkeit mit einem Geräusch zu versichern. Immerhin brachte ich ein leises Seufzen fertig. Es schien zu genügen, denn er sprach weiter.
    „Du darfst nicht sterben, das könnte ich nicht ertragen.“   Van verstummte und bemühte sich um die richtigen Worte. „Ich liebe dich, Gianna. Bitte stirb nicht.“
    Hatte er das eben wirklich gesagt? Das konnte nicht sein. Schließlich wusste ich, es stimmte nicht. Wahrscheinlich schwanden mir allmählich die Sinne und spielten

Weitere Kostenlose Bücher