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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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mir einen grausamen Streich.
    Wir hatten die Stadttore erreicht. Das große Tor war einer der Knotenpunkte, um die Stadt betreten oder verlassen zu können und entsprechend mit Menschen verstopft. Van schrie die Leute an, sie sollten Platz machen und hielt mit unverminderter Hast auf das Tor zu. Die Menschen stoben eilig auseinander und wir preschten hindurch.
    Mittlerweile spürte ich keine Schmerzen mehr. Ich war gefangen in Taubheit. Van schlug wilde Haken, um den Passanten auszuweichen, die nicht schnell genug beiseite sprangen.
    Aus meinem Körper war sämtliche Spannung gewichen und mein Kopf hüpfte hilflos hin und her. In tollkühnem Tempo hatten wir das Schlosstor erreicht. Schon waren wir hindurch und auf dem Hof. Van hielt auf das Hauptgebäude zu. Heftig riss er die Zügel zurück.
    Die Leute auf dem Platz eilten überrascht auseinander und starrten uns entsetzt an. Pflichtbewusst kamen einige der Wachen auf uns zu und wollten den Aufruhr ergründen.
    Wir waren noch nicht ganz zum Stehen gekommen, als Van schon sein rechtes Bein über den Rücken des Pferdes schwang und sich gleichzeitig meine Beine griff. Als Lian endlich stoppte, sprang Van mit mir im Arm vom Pferd.
    Ohne sich mit Erklärungen aufzuhalten, bahnte er sich einen Weg durch die nahende Menge, die durch den Lärm angelockt wurde, wobei er mich fest an sich drückte. So schnell ihn seine Beine trugen, rannte Van durch die weitläufigen Korridore und Flure.
    Als wir endlich den Bereich erreicht hatten, in dem sich Darius Räumlichkeiten befanden, begann Van nach ihm zu rufen.
    „Darius!“ Es war nur ein atemloses Wort, aber so verzweifelt, wie ich es noch nie zuvor gehört hatte.
    „Darius, ich brauche Euch!“
    Wir hatten die Tür fast erreicht, da öffnete sie sich einen Spalt und Darius steckte seinen Kopf hinaus in den Flur. Sobald er Van auf sich zu eilen sah, wich er zurück und öffnete die Tür weit für uns. Van hastete an ihm vorbei und legte mich schnell, aber behutsam, auf den Behandlungstisch. Inzwischen war nicht nur mein Körpergefühl geschwunden, sondern ich merkte, wie mein Verstand ihm zu folgen begann.
    „Was ist geschehen?“ Darius klang entsetzt und begann bereits mich zu untersuchen.
    Van keuchte schwer. „Gift. Sie wurde mit einem Armbrustbolzen vergiftet.“ Er holte tief Luft, bevor er weiter sprechen konnte. „Auftragsmörder wollten sie umbringen.“
    Meine Sehkraft schwand und hüllte mich in Dunkelheit.
    „Ich brachte sie so schnell her, wie ich nur konnte.“ Vans Stimme überschlug sich. „Ich glaube, sie stirbt.“
    Es war das Letzte was ich hörte, bevor mein Bewusstsein mich verließ.

 
Geständnis
     
     
    Ich fühlte mich schwerelos, in Watte gepackt. War ich wirklich gestorben? Ich wusste es nicht, es fühlte sich ein wenig so an. Wobei ich natürlich nicht wusste, wie sich der Tod anfühlte, doch so in etwa hatte ich ihn mir immer vorgestellt. Einfach ein dunkles Nichts.
    Aber eines kam mir merkwürdig vor, ich konnte meinen Körper spüren. Schmerz durchtobte mich und meine Kehle brannte qualvoll. Wie konnte das sein, wenn ich ihn tot zurückgelassen hatte?
    Beim Versuch meine Finger zu bewegen, stießen sie auf etwas Weiches. Das war ebenfalls seltsam, denn was sollte hier sonst, außer meinem Geist, schon sein. Ich bemühte mich, klarer zu denken und schlug meine Augen auf. Finsternis wogte mir entgegen.
    Wo war ich hier? Als meine Augen sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, vermochte ich meine Umgebung besser wahrzunehmen. Zudeckt lag ich auf einem kleinen Bett, welches nicht meines war, in einem Zimmer, welches nicht meines war. Es war schlicht möbliert, außer meinem Bett stand mir gegenüber noch ein weiteres. Vor dem Bett in dem ich lag, standen ein Stuhl und ein Tisch, auf dem sich ein Tablett mit einem im einfallenden Mondlicht funkelnden Becher und einer ebensolchen Karaffe befand. In der Hoffnung das Brennen in meinem Hals zu lindern, griff ich vorsichtig danach, als ich plötzlich erstarrte.
    Zuerst hatte ich gedacht hier allein in vollkommener Stille zu sein, aber nun erkannte ich meinen Irrtum. In der Nähe hörte ich leisen, regelmäßigen Atem. Ich suchte nach der Herkunft des Geräuschs und bemerkte jemanden, der an der offenen Tür zum Nebenzimmer saß.
    Wer es auch war, er schien zu schlafen. Ich konzentrierte mich, konnte aber nicht erkennen um wen es sich handelte. Im Gegensatz zu dem Raum in dem ich mich befand, kam mir das Zimmer nebenan schon eher bekannt

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