Regenprinzessin (German Edition)
vor. An der gegenüberliegenden Wand hing eines von Darius Kräuterregalen. Also lag ich in einem seiner Behandlungszimmer.
Wieder an das Wasser erinnert, streckte ich meinen Arm danach aus. Meine linke Schulter schmerzte höllisch, doch davon ließ ich mich nicht ablenken. Mit zitternden Fingern erreichte ich endlich den Becher, nur um ihn dank meiner mangelnden Koordination umzustoßen. Frustriert schob ich mich noch ein Stück weiter vor und spürte wie mir der Schweiß ausbrach. Schließlich bekam ich den Becher zu fassen, doch er entglitt mir erneut. Dieses Mal rollte er über die Tischkannte und schlug scheppernd zu Boden, wo er lärmend weiter rollte.
Verdammt, nun würde ich nie allein an ihn heran kommen. Auf einmal schreckte die Gestalt an der Tür hoch, wobei sie den Stuhl, auf dem sie soeben noch friedlich geschlafen hatte, umwarf. Stahl klirrte und der Ritter, als solchen ich ihn gerade erkannte, zog sein Schwert. Mir stockte der Atem vor Schreck. Langsam drehte er sich um die eigene Achse und untersuchte die Dunkelheit. Das Mondlicht wurde von der Klinge widergespiegelt und ich konnte das eingravierte Emblem erkennen. Es war Vans Schwert.
Ich hatte mich fürchterlich erschrocken und beruhigte mich nun, als ich erkannte, wer dort gesessen hatte. Mein hektischer Atem löste einen stechenden Schmerz in meiner Brust aus und ich zwang mich, langsamer zu atmen.
„Was tust du hier?“, fragte ich Van, der immer noch zum Sprung bereit unweit von mir entfernt stand und in die Schatten spähte.
Als er meine Stimme hörte, zuckte er zusammen, sah sich noch einmal um und steckte anschließend sein Schwert zurück in die Scheide, die an seiner Hüfte hing.
„Was war das?“, fragte er mich, anstatt meine Frage zu beantworten.
Ich deutete auf den Fußboden. „Mir ist der Becher herunter gefallen.“
Vans Blick folgte meinem Fingerzeig, bis auch er den Becher entdeckte. Er ging zu der Stelle wo er lag und hob ihn auf.
„Soll ich dir etwas eingießen?“
„Ja bitte.“
Nachdem er den Becher gefüllt hatte, half er mir etwas auf, bevor er mir das Wasser reichte. Gierig begann ich zu trinken, ich fühlte mich komplett ausgetrocknet.
Ich verschluckte mich und begann heftig zu husten. Das darauffolgende Stechen in meiner Brust tat furchtbar weh.
Ehe ich noch weiteres Wasser auf der Decke verteilen konnte, nahm Van es mir wieder ab und stützte mich vorsichtig, während er mir behutsam über den Rücken strich.
„Danke.“, murmelte ich, sobald ich mich beruhigt hatte. Van drückte mir den Becher in die Hand und maß mich mit seinem skeptischen Blick.
„Trink langsamer, du bekommst so viel wie du möchtest.“
Ich nickte, setzte den Becher wieder an und bemühte mich, mich an seinen Rat zu halten, obwohl es mir schwer fiel. Van schenkte mir noch dreimal nach. Während ich trank, hatte Van den Stuhl an mein Bett gezogen und beobachtete mich. Als er den Krug erneut ansetzen wollte, lehnte ich dankend ab.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“, stellte ich fest.
„Welche Frage?“
„Was du hier machst“
Van sah mich an als würde er sich fragen, ob ich Fieber hätte.
„Vierzehn Männer haben heute versucht dich zu ermorden und es wäre ihnen beinah gelungen.“
„Was hat das eine mit dem anderen zu tun?“ Er verwirrte mich.
„Was wäre, wenn es heute Nacht gleich wieder jemand versuchte?“
„Aber ihr habt doch alle getötet.“
„Können wir uns da sicher sein? Außerdem weiß ihr Auftraggeber inzwischen bestimmt, dass sie gescheitert sind und plant eventuell schon einen weiteren Überfall.“
„Oh.“, hauchte ich. Mir wurde augenblicklich mulmig und ich spürte, wie sich mir die feinen Härchen auf meinen Armen sträubten.
„Deswegen bin ich hier, sollte es nötig werden.“
„Heißt das von nun an sitzt jede Nacht einer von euch in meinem Zimmer?“ Diese Vorstellung gefiel mir gar nicht.
Van schüttelte den Kopf. „Nein, wir glauben, dass du im Schloss sicher sein dürftest.“
„Aber was machst du dann hier?“
„Stört dich meine Anwesenheit so sehr?“
Ich schüttelte den Kopf, es tat gut jetzt nicht allein sein zu müssen.
„Darius wollte dich über Nacht beobachten lassen, falls es dir schlechter gehen sollte. Da habe ich mich dafür angeboten, weil ich dich so gleichzeitig beschützen kann.“
„Du hast geschlafen.“ Es sollte kein Vorwurf sein, nur eine Tatsache.
Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Mir müssen wohl die Augen zugefallen
Weitere Kostenlose Bücher