Regenprinzessin (German Edition)
sein.“
„Der Tag war lang und beschwerlich.“ Ich zuckte mit den Schultern, hätte es aber lieber bleiben lassen sollen. Mir entfuhr ein schmerzhaftes Zischen. Das Pochen in meiner linken Schulter war wieder erwacht.
„Bist du in Ordnung?“
„Sobald ich lerne mich nicht mehr zu bewegen ja.“
„Es ist keine Entschuldigung.“
„Was ist keine Entschuldigung?“, verwundert runzelte ich die Stirn, da ich ihm nicht folgen konnte.
„Dafür, dass ich eingeschlafen bin. Das hätte nicht passieren dürfen.“
„Es ist schließlich nichts geschehen.“
„Hätte es aber.“
„Nein, nicht wenn du bei dem kleinsten Geräusch so schnell aufspringen kannst.“ Ich musste schmunzeln, wenn ich daran dachte, auch wenn ich im ersten Moment erschrocken war.
„Trotzdem-“
Ich hob meine Hand und unterbrach ihn. „Lass es gut sein, es ist passiert und es ist nicht schlimm.“ Ich wusste, dass er es anders sah und dabei war sich wegen Belanglosigkeiten zu martern, wie er häufiger dazu neigte.
„Erzähl mir lieber, was sonst noch geschehen ist.“
„Darius hat dir ein Gegengift eingeflößt, dann die Blutung gestoppt und sich um die Verletzung gekümmert. Wir mussten eine ganze Weile um dich bangen, aber mit der Zeit hat sich dein Zustand wieder gebessert. Darius ist sich ziemlich sicher, dass du dich bald vollständig erholt haben wirst.“
„Was ist mit Asant und Janos?“
„Asant hat einen Schnitt im rechten Oberschenkel und Janos im rechten Unterarm. Beide sind nicht tief und Darius hat sich bereits um sie gekümmert.“
„Dann geht es ihnen gut?“
„Ja, wie sie schon sagten, nichts von Belang. Es ist ähnlich tief wie die Verletzung, die ich mir vor kurzem zugezogen habe. In ein paar Tagen, werden sie es kaum noch spüren.“
Erleichtert atmete ich auf. Immerhin war ihnen nichts Schlimmes zugestoßen.
Betretenes Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Mir ging der Ritt noch einmal durch den Kopf und mir fiel wieder ein, was Van gesagt hatte. Zumindest glaubte ich, dass er das getan hatte. Ich musste es wissen, doch wie konnte ich ihn am besten danach fragen? Wenn ich zu direkt wäre und ich hätte es mir in meinen Schmerzen oder einem Fieberwahn nur eingebildet, würde es peinlich werden.
Schließlich raffte ich mich auf. „Hast du das vorhin wirklich gesagt?“
Ich hob meinen Blick, um Van ins Gesicht zu sehen, wenn er antwortete. Er wich mir nicht aus, sondern sah mich ebenfalls an.
„Ja.“, sagte er leise.
Also hatte ich mir sein Geständnis nicht eingebildet. Aber wie konnte er so etwas sagen, wenn es doch nicht stimmte? Ich begriff es nicht. Langsam schüttelte ich den Kopf, während ich sprach. „Du liebst mich nicht.“
Van runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf?“
Ich konnte ihm nicht länger in die Augen sehen, daher senkte ich meinen Blick. „Verwechsele Mitleid nicht mit Liebe.“ Es tat weh es auszusprechen, aber es musste Klarheit zwischen uns herrschen.
„Mir ist der Unterschied durchaus bekannt.“
„Aber du liebst eine andere.“
„Wer soll das deiner Meinung nach sein?“ Meine Zweifel schienen ihn zu verstimmen.
„Du hast neulich mit Asant über sie gesprochen.“ Ich hielt es nicht mehr aus auf die Decke zu starren und musste ihn ansehen. Van musterte mich verblüfft. Ihm ging auf, worauf ich anspielte und sein Gesicht wandelte sich.
„Das ist etwas ganz anderes.“, flüsterte er.
Als ich nichts dazu sagte, fuhr er fort. „Ja, ich habe Lucia geliebt, aber auf eine ganz andere Art als ich für dich empfinde. Als du mir das erste Mal über den Weg gelaufen bist, war ich von deiner Schönheit ganz gefesselt.“ Bei dem Gedanken musste er schmunzeln, während ich mich bemühte nicht zu erröten. Obwohl er das bei dem wenigen Licht, das durch das Fenster fiel, wahrscheinlich sowieso nicht bemerkt hätte.
„Damals bei dem Turnier?“, traute ich mich zu fragen. Immer noch unsicher, ob ich ihm glauben konnte, musste ich einfach nachfragen, schließlich war es dieser Tag gewesen an dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte.
„Schon Wochen vorher. Du bist mir entgegen gekommen, als du auf dem Weg zu deiner Kutsche warst. Ich war geradezu vom Donner gerührt. Zwar hatte ich die Gerüchte gehört, aber die konnten die Wirklichkeit nur im Ansatz beschreiben. Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass du mich zu deinem Leibwächter ernennst. Als du mich in jener Nacht darum gebeten hattest, konnte ich es kaum glauben und habe mich unbeschreiblich
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