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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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fähig bin.“
    Zuerst reagierte Van gar nicht, doch plötzlich begann er zu lachen. Ich wartete darauf, dass er aufhörte, aber es wurde immer schlimmer. Van vergrub sein Gesicht an meiner Schulter und lachte immer weiter.
    „Du lachst mich aus, nicht?“ Seine Reaktion verunsicherte mich.
    Van versuchte sich zu beruhigen, was ihm nur mäßig gelang. „Verzeih, aber der Gedanke ist zu absurd.“, presste er prustend hervor.
    Ich seufzte schwer. „Sieh es dir einfach an.“
    Ich konzentrierte mich auf den Hartriegelstrauch vor uns und schlagartig hatte ich ihn ausgetrocknet. Van, der mich beobachtete, verstummte, als er das sah. Ohne innezuhalten formte ich aus dem befreiten Wasser eine Kugel und drückte sie zusammen. Sobald sie kompakt genug war, ließ ich sie auf den dicken Stamm eines nahestehenden Baumes los. Sie durchschlug ihn krachend und Splitter flogen in die Luft. Ich holte die Kugel zu mir zurück und sah mir den Baum an. Ein faustgroßes Loch war im Stamm und man konnte durch ihn hindurch sehen.
    Der Baum würde den Schaden wahrscheinlich nicht überstehen und langsam absterben. Ich verformte die Kugel in ein Band und schleuderte es knapp über dem Boden schwebend noch einmal auf den Stamm zu. Unter lautem Getöse kippte der Baum nach hinten und riss Äste aus den Kronen der umstehenden Bäume.
    Krachend schlug er auf den Boden. Ich hatte ihn erfolgreich gefällt. Vorsichtig warf ich einen Seitenblick auf Van, der mich nach wie vor eng umschlungen hielt. Mit offenem Mund starrte er den Baum an, dann schaute er zu mir herunter.
    „Du bist dir bewusst, dass du den Arbeitsplatz sämtlicher Holzfäller gefährdest?“, fragte er mich neckend.
    Erleichtert lockerte ich mich. In seinem Gesicht war keine Spur von Angst oder Verachtung zu sehen, lediglich Erstaunen und aus seinen Augen blitzte der Schalk.
    „Wie hast du das gemacht?“, fragte er nun wiederum ernst.
    Ich erzählte Van alles, was mir mein Vater am Vortag erklärt hatte. Angefangen von meiner Fähigkeit das Wasser aus Lebewesen zu entziehen, über die Übungen, die wir gemacht hatten, bis zu der geforderten Ausbildung und den verschiedenen Strategien, die ich mir überlegen sollte. Gelegentlich stellte Van eine Frage, wenn ich etwas zu wenig erklärte, doch hauptsächlich hörte er aufmerksam zu.
    „Hast du dir schon überlegt wie du die Sache angehen willst?“, fragte Van sobald ich mit meinen Ausführungen fertig war.
    Ich zuckte in einer unbestimmten Geste mit den Schultern. „Ich werde Pflanzen austrocknen und andere damit fällen.“, sagte ich langsam.
    „Und weiter?“
    „Was denn noch?“
    „Was ist mit Technik und Strategie?“, fragte Van.
    „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.“, gestand ich. „Wie würdest du es machen?“
    Er dachte eine Weile nach und sein Atem fuhr kitzelnd an meinem Hals entlang. Ich schaute mich um und schwieg, damit ich seine Überlegungen nicht störte. Anfangs hatten einige Vögel in den Bäumen gesessen, doch seitdem ich einen gefällt hatte, waren sie verschwunden. Vermutlich hatten sie die Gefahr gespürt und sich schleunigst in Sicherheit gebracht.
    „Du solltest zu allererst an deiner Ausdauer arbeiten“, antwortete Van schließlich. „Es würde nicht nur deine Erschöpfung verringern, und somit deine Lebensqualität verbessern, sondern ebenfalls deine Kräfte stärken, um noch größere Dinge bewältigen zu können. Danach können wir uns mit dem Rest befassen.“
    „Wir?“ Dass er sich selbst mit einbezog verblüffte mich.
    Amüsiert schnaubte Van an meinem Ohr und ich sah zu ihm herüber. Seine Augenbrauen hochgezogen betrachtete er mich zweifelnd.
    „Ich wurde jahrelang im Kämpfen und in Kriegsstrategien ausgebildet. Schon vergessen?“
    „Natürlich nicht, aber was hat das damit zu tun?“
    Van verdrehte die Augen. „Das wirst du sehen, wenn es so weit ist, denn ich bin mir sicher, dass ich dir dabei helfen kann, dir etwas Geeignetes einfallen zu lassen.“
    „Nun gut. Was meinst du also, was ich tun sollte?“, gab ich ihm recht. Immerhin verstand er sich wirklich besser auf solche Dinge, von denen ich wiederum, gelinde gesagt, nicht die leiseste Ahnung hatte.
    „Was strengt dich am meisten an?“, fragte Van zurück.
    Da brauchte ich nun wirklich nicht lange zu überlegen. „Wasser erschaffen.“, antwortete ich prompt.
    „Dann solltest du das solange tun, bis es anfängt dich zu erschöpfen. Wenn dein Vater recht hat, wird es bald immer länger dauern und

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