Regenprinzessin (German Edition)
„Nein, ich befürchte, er könnte dahinter kommen wer ich bin. Wir kennen uns von früher.“
„Wäre das so schlimm?“, fragte ich das erste, was mir in den Sinn kam.
„Du weißt, was es mir bedeutet.“, sagte er bitter.
„Natürlich weiß ich es.“, räumte ich ein. „Ich dachte nur…“, ich unterbrach mich, plötzlich an den Streit mit Gisell erinnert. Ich wollte ihn zu nichts drängen wozu er noch nicht bereit war oder je sein würde.
„Was dachtest du?“
Ich schüttelte den Kopf. „Es war nichts Wichtiges.“
Van blieb stehen und sah ernst zu mir herunter. „Sag es mir.“
Ich schielte zur Seite. Wir hatten Tinka und Lian erreicht, aber ich wusste, dass Van erst weiter gehen würde, wenn ich ihm die Wahrheit sagte.
„Es wäre einfacher.“ Ich machte eine Pause und spähte zu Van empor, er wartete. „Mit uns.“, erklärte ich leise.
Van fuhr sich mit der freien Hand durch das Haar und wischte die losen Strähnen aus seinem Gesicht, wie er es so häufig tat, wenn ihn etwas aufwühlte.
„Ich habe auch schon darüber nachgedacht.“, gestand er nun. „Sei mir nicht böse, aber ich bin noch nicht so weit. Ich-“ Ich legte meinen Finger an seine Lippen und brachte ihn so zum Schweigen.
„Verzeih, ich wollte dich nicht drängen, deswegen wollte ich es auch nicht sagen.“
„Ich denke selbst oft daran. Aber ich möchte nicht, dass es durch Ansen heraus kommt, sondern dass ich selbst bestimmen kann wie.“
„Verdammt.“, murmelte ich. Ich hatte durch die Müdigkeit ganz vergessen, dass mein Vater Ansen versprochen hatte morgen mitkommen zu können. Van betrachtete mich argwöhnisch, bevor er fragen musste, erklärte ich es ihm. „Ansen kommt morgen mit, ich konnte nichts dagegen tun.“
„Verdammt, in der Tat.“, sagte er leise.
Wir ritten langsam über die Wiesen zurück auf Girada zu. Ich war schrecklich müde, wollte es Van aber nicht zeigen, er würde sich nur wieder sorgen.
Ich glaubte aus dem Augenwinkel eine Bewegung entdeckt zu haben, aber als ich genauer hinsah, konnte ich im sich wiegenden Gras nichts Verdächtiges ausmachen. Vermutlich hatte ich mich geirrt und dort war nichts weiter.
Tinka bäumte sich wiehernd auf, als urplötzlich einige Gestalten aus dem Gras vor uns hochschossen und schreiend auf uns zustürmten. Van hatte ähnliche Mühe Lian unter Kontrolle zu bringen.
Von den Seiten kamen weitere Männer auf uns zu. Ich hatte mir die Bewegung nicht eingebildet. An ihren Köpfen und Armen hatten sie Gräser befestigt, ihre Gesichter waren mit Schlamm beschmiert. So hatten sie mühelos mit dem Grasland verschmelzen können.
Tinka tänzelte unruhig. Endlich gelang es mir, sie zu beruhigen. Ihre Hufe flogen durch die Luft und sie erwischte einen der heranstürmenden Männer am Kopf, der daraufhin regungslos zu Boden ging. Eine Hand umschloss meinen Knöchel und zog daran. Überrascht keuchte ich auf und klammerte mich mit aller Kraft am Sattel fest.
Ich schaute herunter zu meinem Fuß. Einer der Männer hatte mich erreicht und wollte mich vom Pferd ziehen. Er grinste mich selbstzufrieden an, so als hätte er die ihm gestellte Aufgabe schon fast erledigt. Ich konzentrierte mich auf ihn damit es nicht dazu kam.
Schlagartig hatte ich ihm das Wasser entzogen und nur noch seine ausgetrocknete Hülle umfasste meinen Knöchel. Bevor ich mich davon befreien konnte, wurde ich auf den nächsten aufmerksam. Erschüttert über meine Tat war er stehen geblieben und starrte erschrocken zu mir hoch, allmählich sammelte er sich wieder und näherte sich mir schnell.
Ich schoss das Wasser, das ich seinem Kameraden entzogen hatte blindwütig und mit voller Wucht auf ihn zu. Es zerriss den Mann in der Luft und ein Schwall Blut spritzte zu allen Seiten davon. Undeutlich bemerkte ich, dass es auch mich traf. Aber das war unwichtig, ich musste wissen wie es Van erging.
Ich drehte mich suchend um. Durch den plötzlichen Angriff waren wir getrennt worden und nicht mehr direkt nebeneinander wie noch zuvor.
Auf meiner anderen Seite waren noch mehr von ihnen. Sie hatten sich zwischen mich und Van gedrängt und es schienen immer noch weitere aus dem Gras aufzutauchen.
Van versuchte verzweifelt zu mir durchzukommen, doch das war bei den fast zwei Dutzend Männern zwischen uns kaum möglich. Mit kräftigen Hieben schlug er eine Bresche, wurde aber gnadenlos aufgehalten. Hinter Van entdeckte ich das Aufblitzen einer Klinge.
Einer der Angreifer hatte sich hinter ihn geschlichen und
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