Regenprinzessin (German Edition)
ebenfalls siebzehn Stufen wieder nach oben. Und danach sind wir so gut wie da.“
Wir tasteten uns den beschriebenen Weg entlang und bald kamen wir an seinem Ende an. Etwas viereckiges versperrte den weiteren Weg. Am Rand schien schwaches Licht in den düsteren Gang und erhellte ihn etwas.
„Wir sind da.“, verkündete ich, schob den Wandteppich beiseite und betrat das Zimmer dahinter. „Warte kurz, ich möchte sichergehen, dass niemand hier ist.“
Hastig durchquerte ich mein Schlafzimmer, warf einen schnellen Blick ins Ankleidezimmer und ging dann zu der Tür, die auf den Flur hinaus führte. Ich schloss hastig ab und ging zurück ins Schlafzimmer.
„Du kannst heraus kommen. Es ist niemand hier.“
Langsam schob Van sich an dem Stoff vorbei und sah sich verblüfft um.
Ich grinste ihn an. „Da wir uns im Schloss kaum sehen können, schon gar nicht ungestört, dachte ich mir, dass ich das ändern sollte.“
Bei meinen Worten begann er ebenfalls zu lächeln. „Du hattest recht, es gefällt mir wirklich.“
„Du musst nur auf Sara achten, nicht auszudenken würdest du ihr in die Arme laufen. Aber abends ist sie so gut wie nie hier.“
Er kam zu mir herüber und betrachtete von hier aus die Wand, durch die wir gekommen waren. „Wer weiß noch von diesen Gängen?“, fragte Van neugierig.
„Da es sich um geheime Fluchtwege handelt nur meine Familie und die Zofen. Hätten wir den ersten Abzweig genommen, wären wir bei Gisell gelandet, weiter geradeaus bei Grenadine. Deswegen ist es wichtig, dass du den richtigen nimmst.“
„Ich denke, bei dem Ziel, was mich erwartet, wird es mir nicht besonders schwer fallen.“, sagte er leise und zog mich an sich. „Das heißt, ich darf dich besuchen so oft ich möchte?“ Seine Augen strahlten und ich sah ihm an, dass es ihm so viel bedeutete wie ich gehofft hatte.
„Aber sicher, von mir aus könntest du hier einziehen.“ Trotz der Müdigkeit musste ich schelmisch lächeln.
„Sieh dich vor, ich könnte versuchen dich darauf festzunageln.“, warnte Van mich scherzhaft.
„Nur zu. Ich mache gewiss keinen Rückzieher.“
Sein Lächeln geriet ein wenig ins Schwanken und er sah mich traurig an. „Vielleicht kann es irgendwann dazu kommen, doch im Moment ist es wohl eher unwahrscheinlich.“
„Wir werden schon noch eine Lösung finden.“, versuchte ich ihn aufzumuntern.
Van beugte sich zu mir herunter und küsste mich langsam, hörte aber viel zu schnell wieder auf. „Du solltest schlafen. Ich kann dir ansehen wie müde du bist.“
Ich zog einen Schmollmund, wusste ich doch, dass er recht hatte.
„Bleibst du noch ein bisschen?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Sehr gern.“, hauchte er leise und schmunzelte wieder.
Wir legten uns ins Bett und Van schmiegte sich eng an mich. Die Vorstellung immer so einschlafen zu können, war einfach herrlich, daher wollte ich diese Ausnahme genießen.
Ich verfiel in einen unruhigen Halbschlaf. Die Zeit mit Van an meiner Seite war viel zu kostbar, um sie zu verschlafen. Wiederum war ich so müde und Vans Gegenwart so wohltuend, dass ich die Augen kaum offen halten konnte.
Vorsichtig lockerte Van die Umarmung und schob sich leise aus dem Bett. Ich war sofort alarmiert, als ich dadurch munterer wurde. „Wo willst du hin?“, fragte ich träge.
„Es ist mitten in der Nacht. Ich muss gehen, sonst wundert sich vielleicht noch jemand warum mein Bett die ganze Nacht leer bleibt. Ich hatte gehofft, du wärst mittlerweile eingeschlafen. Ich wollte dich nicht wecken.“, sagte er leise, während er in seine Jacke und Stiefel schlüpfte. „Sei nicht traurig. Morgen früh sehen wir uns schon wieder.“ Van beugte sich zu mir herunter und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Jetzt schlaf endlich.“, forderte er lächelnd.
„Na schön.“, murrte ich und sah Van hinterher, wie er lautlos hinter dem Teppich verschwand.
Schmerz
Wir standen zusammen im Wald und ich war dabei ihn auseinander zu nehmen. Van schmiegte sich fest an mich, während ich Wasserkugeln durch die Gegend feuerte und Bäume fällte. Das Wasser schoss zischend durch die Luft und ich schmetterte es in einer Geschwindigkeit in die Bäume, bei der es schwer fiel die Kugeln im Auge zu behalten. Doch das machte nichts, ich konnte alle spüren und wusste genau wo sie sich befanden. Ich hatte sie fest in meiner Gewalt.
Wir waren schon einige Stunden hier, trotzdem war ich kaum erschöpft. Meine Ausdauer hatte glücklicher Weise gute
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