Regenprinzessin (German Edition)
dann so etwas?“, fragte ich kleinlaut.
Van fuhr sich durch die Haare und starrte zum Wandteppich. „Manchmal habe ich das Gefühl nicht gut genug für dich zu sein.“, sagte er leise.
Mir quollen fast die Augen aus dem Kopf, als ich das hörte. „Du solltest wissen, dass das absoluter Unsinn ist.“, sagte ich ruhig. „Wie kommst du nur darauf?“
Van zuckte mit der Schulter. „Vielleicht weil Kiren dir heute den ganzen Tag schöne Augen gemacht hat. Sag bloß, das hast du nicht bemerkt?“
Ich schüttelte den Kopf. Kiren, der mehr als Freundschaft für mich empfinden sollte? Nein, das war ausgeschlossen.
„Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte ich amüsiert.
„Ein bisschen vielleicht.“, gestand er schließlich.
Ich beugte mich zu ihm und drückte einen Kuss auf seine Schläfe. „Kein Grund dir Sorgen zu machen. Du bist der einzige, den ich will.“, sagte ich und strahlte ihn an.
Endlich schien sich Vans Laune zu bessern und er lächelte zaghaft zurück.
„Bist du dir da auch ganz sicher?“
„Vollkommen.“, sagte ich aufrichtig.
Jetzt lächelte er mich richtig an und ich zog ihn in meine Arme. Ich genoss Vans Nähe und er legte seinen Kopf in meinen Schoß. Ich fuhr durch sein Haar und zerzauste es. Es machte jedes Mal wieder so viel Spaß wie beim ersten Mal. Ich liebte es Vans Haare zu verwuscheln und er ließ mich protestlos gewähren.
„Du weißt nicht zufällig, weswegen wir Besuch vom Festland bekommen?“, fragte ich ihn.
„Asant wusste nur, dass es sich um diplomatische Verhandlungen handelt. Worum genau scheint nur dein Vater zu wissen. Er hält sich ziemlich bedeckt. Aber wir erfahren es bestimmt, wenn sie hier sind.“
„Vermutlich. Lassen wir uns überraschen.“, sagte ich und Van kuschelte sich noch etwas fester an mich.
Am nächsten Tag waren alle in heller Aufregung und die komplette Dienerschaft schien geschäftig durch das Schloss zu eilen. Dieses Durcheinander war mir unangenehm und ich blieb in meinen Gemächern. So stand ich immerhin niemandem im Weg und hatte noch dazu meine Ruhe.
Bald müsste der erwartete Besuch eintreffen. Ich interessierte mich nur mäßig dafür. Das einzige, das mir daran keine Ruhe ließ, war die Verschwiegenheit meines Vaters.
Um mir die Zeit zu vertreiben und damit ich ihre Gesellschaft genießen konnte, hatte ich Celia und Kiren zum Teetrinken eingeladen.
Zu gern hätte ich mich auch mit Celia duelliert, aber leider war das heute aufgrund der Ankunft der Turonter nicht möglich. Eventuell später, sie würden noch ein paar Tage bleiben. Auch Celia war neugierig auf meine neuerlernten Fähigkeiten und wollte alles von Kiren hören.
„Ich hatte keine Chance.“, sagte er und warf mir einen missmutigen Seitenblick zu. „Egal wie stark die Flamme war oder wie viele ich beschwor, kurze Zeit später hatte sie alle ertränkt. Nicht mal ein Haar habe ich ihr versengt.“
Celia lächelte bei dem Gesicht, das Kiren zog. „Mit mir wirst du es nicht so leicht haben.“, sagte sie an mich gewandt.
„Das werden wir noch sehen.“, sagte ich selbstgefällig und grinste zurück.
„Aber unbedingt.“
Kiren linste zu Celia. „Darf ich dabei zusehen, wie du ihr eine Abreibung verpasst?“, fragte er hoffnungsvoll.
Celia kicherte. „Natürlich. Ich werde dich rächen, keine Sorge.“
Ich wollte gerade eine spitze Bemerkung zurückgeben, als es sacht an der Tür klopfte.
„Herein!“, rief ich und wir sahen neugierig zur Tür. Langsam trat Sara ein und machte einen Knicks.
„Was gibt es?“, fragte ich.
„Mir wurde aufgetragen Euch Bescheid zu geben, dass die Gesandten aus Turont Girada erreicht haben.“
„Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“, stellte Kiren fest und stand auf.
„Sehen wir uns die Besucher mal an.“, schloss sich Celia Kiren an. Wir verließen mein Empfangszimmer und gingen langsam durch die Flure bis wir den Schlosshof erreicht hatten. Wir waren die letzten, die eintrafen. Der halbe Hof war voller Ritter und Wachen, und in ihrer Mitte standen unsere Familien. Ohne großes Aufsehen zu erregen, stellten wir uns dazu und warteten.
Nur kurze Zeit später trabte eine Reiterkolonne uniformierter Soldaten durch das große Tor und teilte sich auf dem Hof. Nun kamen die beiden Männer, die in ihrer Mitte ritten zum Vorschein.
Pagen und Stallburschen eilten zu den Neuankömmlingen und halfen mit Gepäck und Pferden. Die beiden Männer aus der Mitte, von denen einer Degan sein musste, waren inzwischen
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