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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Sozialverhalten
    Eine große Bedeutung haben die ungewöhnlichen Schnäbel für das Sozialverhalten der Tukane. Bei der großen Vielfalt dieser Vogelfamilie helfen die Form und die bunte Musterung den Tieren dabei, sich als Angehörige derselben Art zu identifizieren. Der Schnabel dient somit als artspezifisches Kennzeichen bei der Paarbildung. Aber auch im Familienleben der Tukane spielt er eine wichtige Rolle: So reinigen sie sich mit den Schnabelspitzen das Gefieder, besonders an Kopf und Nacken. Indem sie klappern oder die Schnäbel gegen Zweige schlagen, kommunizieren sie miteinander. Ferner hat man beobachtet, wie sich Tukane mit ihren Schnäbeln gegenseitig necken, indem sie sich so lange schubsen, bis einer den Zweig verlassen muss.
    Kolibris: auf bestimmte Blüten angewiesen
    Mit surrenden Flügeln schießt er durch die Lüfte wie ein kleiner Pfeil, um dann plötzlich vor einer leuchtend roten Blüte anzuhalten. Scheinbar schwerelos steht er mit rasend schnellem Flügelschlag vor ihr in der Luft und saugt mit seinem langen, gebogenen Schnabel den süßen Nektar auf.
    Kolibris (Familie Trochilidae) faszinieren die Menschen seit jeher in ganz besonderem Maße, denn ihre Flugkünste, Farbenpracht und Ernährungsweise sind einzigartig im Reich der Vögel. Kolibris besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume. Die meisten Arten kommen in den tropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas vor.
    © shutterstock.com/Ammit
    Blau-grün schimmernder Smaragdkolibri
    Perfekte Symbiose zwischen Tier und Pflanze
    Kolibris ernähren sich vorwiegend von Nektar, denn der zuckerhaltige Blütensaft liefert den Vögeln die Energie, die sie für ihren aufwendigen Flugstil benötigen. Als »Gegenleistung« übernehmen die Kolibris die Bestäubung der Blüten. Da der Nektar in vielen Fällen am Ende einer langen Nektarröhre verborgen ist, müssen sie ihren Schnabel tief in die Blüte stecken, um an die süße Leckerei zu gelangen. Dabei stoßen sie mit ihrer Stirn an die Pollensäcke und streifen Pollenkörner ab, die sie beim Besuch der nächsten Blüte auf die Narbe übertragen und somit für deren Bestäubung sorgen. Es handelt sich damit um einen geradezu klassischen Fall von Symbiose, denn Pflanze wie Tier profitieren von diesem Verhältnis. In einer lang andauernden Koevolution haben sich Blüten- und Schnabelformen entwickelt, die genau zueinander passen. Jeder Kolibri kann sich nur von den Blüten ernähren, an die sein Schnabel optimal angepasst ist. So besetzt jede Art ihre eigene ökologische Nische und auf diese Weise beobachtet man statt eines Konkurrenzkampfes ein faszinierendes Nebeneinander hunderter verschiedener Kolibri-Arten.
    Der Speiseplan der Kolibris wird komplettiert durch Pollen, Früchte und Insekten. Letztere sind nötig, um den großen Proteinbedarf zu decken, den die Vögel zum Aufbau der enormen Flugmuskulatur benötigen.
    Kolibris
Trochilidae
    Klasse Vögel
    Ordnung Kolibris
    Familie Kolibris
    Verbreitung gesamter amerikanischer Kontinent, meist in den tropischen Regenwäldern
    Maße Gesamtlänge: 6–25 cm
    Gewicht 1,6–20 g
    Nahrung Nektar, Fruchtsäfte, Insekten
    Zahl der Eier meist 2, seltener 1 oder 3
    Brutdauer 14–19 Tage
    Höchstalter 8 Jahre
    Vielfältige Schnabelformen
    Das Aussehen des Schnabels kann sich von Art zu Art unterscheiden: Während der Kleinschnabel-Kolibri ( Ramphomicron microrhynchum ) nur eine Schnabellänge von 5 mm aufweist, ist beim Schwertschnabelkolibri ( Ensifera ensifera ) der Schnabel mit einer Länge von 10 cm sogar länger als der restliche Körper. Die Zunge ist oft doppelt so lang wie der Schnabel, kann weit herausgestreckt werden und besitzt einegegabelte Spitze. Der Nektar wird zunächst durch Kapillarwirkung in den Vorderteil der Zunge gesogen und dann durch Pressen der Zunge gegen die Schnabelinnenwand in Richtung Schlund befördert.
    Umsorgter Nachwuchs
    Kolibris sind strikte Einzelgänger, die nur zur Paarung zusammenkommen. Nach der Paarung trennen sich die Partner sofort wieder, so dass Nestbau, Brüten und Aufzucht der Jungen ausschließlich Aufgabe der Weibchen sind. Die Nester der Kolibris sind winzig klein. Als Baumaterialien dienen kleine Rindenstücke, Flechten und Moose. Zum Verbinden der Baustoffe benutzen die Vögel Gespinste von Schmetterlingsraupen und Spinnen. Aus den beiden Eiern, den kleinsten Vogeleiern überhaupt, schlüpfen nach einer Brutdauer von etwa zwei Wochen die Jungen – kleiner als Hummeln und zunächst nackt und blind. Sie

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