Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
gewöhnlich noch vor der Dämmerung auf, putzen ausgiebig ihr Gefieder und verlassen bei Sonnenaufgang ihre Schlafplätze, um sich zu ihren bis zu 25 km entfernt gelegenen Nahrungsbäumen zu begeben. Häufig übernachten in einem Schlafbaum mehrere Papageiengruppen, die dann morgens zur Futtersuche in verschiedene Richtungen aufbrechen. Trotz ihres Gewichts sind Aras gewandte Flieger. Lange Strecken werden in schnellem Flug über dem Kronendach zurückgelegt, wohingegen sie für Kurzstrecken auch zwischen den Bäumen hindurchsausen. Während sie fressen, verhalten sich Aras möglichst ruhig, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr fliegen die Vögel sofort davon, wobei sie den Wald mit ihrem rauen Krächzen erfüllen. So werden alle Artgenossen rechtzeitig gewarnt und kleinere Gegner schon durch den Lärm verscheucht.
Mittags werden häufig Ruheplätze bezogen, wo die wärmste Tageszeit im Schatten verbracht wird. Während dieser Zeit finden soziale Interaktionen wie gegenseitiges Füttern und Gefiederpflege statt. Bei ausgewachsenen Vögeln (»Adulten«) bleibt das partnerliche Kraulen meist auf den Hinterkopf- und Nackenbereich beschränkt, Jungvögel pflegen auch andere Körperteile. Dabei kommt es manchmal zu kurzen, harmlosen Streitereien zwischen den Partnern, z. B. wenn sie sich uneinig sind, wer wen kraulen soll.
Am Nachmittag suchen die Aras noch einmal die Nahrungsgebiete auf, um zu fressen und Wasser aufzunehmen. Kurz vor Sonnenuntergang kehren die Vögel zu den Schlafplätzen zurück. Dort angekommen, rücken sie sich unter lautem Geplapper zurecht und verbringen anschließend eng nebeneinandersitzend die Nacht.
Bund fürs Leben
Aras sind streng monogam, d. h., ein Paar bleibt zeitlebens zusammen. Noch nicht geschlechtsreife Jungvögel verbringen die meiste Zeit in Gruppen, in denen zahlreiche Kontakte zu Artgenossen gepflegt werden. Dabei haben sie Gelegenheit, mögliche Partner kennen zu lernen und zunächst lockere Bindungen einzugehen. Mit Eintreten der Geschlechtsreife, die bei Aras erst im Alter von fünf bis sechs Jahren erreicht wird, verfestigen die einzelnen Paare ihre Bindungen.
Während der Fortpflanzungszeit löst sich das Paar von der Gruppe und sucht sich einen Brutplatz. Meist handelt es sich dabei um eine Baumhöhle. Aras richten kein ausgepolstertes Nest her, benutzen aber bei erfolgreicher Brut wiederholt dasselbe Baumloch. In bestimmten Gebieten brüten einzelne Ara-Arten auch in Felshöhlen. Im südlichen Teil des brasilianischen Staates Piaui und in Bolivien nisten Grünflügelaras (
Ara chloroptera
) z. T. in selbstgebauten Höhlen in Sandsteinklippen oberhalb von Trockenwäldern. Der Kleine Soldatenara (
Ara militaris
) nutzt je nach Lebensraum Baum- oder Kliffhöhlen für die Jungenaufzucht, während der seltene Rotohrara (
Ara rubrogenys
) nur in Felsspalten im Gebirge Zentralboliviens brütet.
Das Araweibchen legt ein bis drei weiße Eier in zweitägigen Abständen und brütet vier bis fünf Wochen, während das Männchen es aus seinem Kropf füttert. Die Küken schlüpfen völlig nackt und hilflos, wachsen jedoch schnell heran und bekommen ihre ersten Federn nach vier Wochen; sechs Wochen später sind sie vollständig befiedert. Drei bis vier Monate bleiben die Jungen im Nest und erhalten von beiden Eltern vorgekauten Nahrungsbrei. Nach dem Verlassen der Bruthöhle werden die Jungvögel noch so lange ernährt, bis sie in der Lage sind, sich selbst zu versorgen.
Gefährdung trotz Artenschutzabkommen
Aufgrund der anhaltenden Abholzung der Regenwälder wird es für diese Papageien immer schwerer, einen geeigneten Lebensraum zu finden. Dazu kommt, dass die Zahl der sich nur langsam vermehrenden Vögel durch illegalen Fang für den Haustierhandel dezimiert wird. Trotz Artenschutzabkommen blüht der Handel mit Wildfängen nach wie vor.
Nicht alle Ara-Arten sind gleichermaßen vom Aussterben bedroht. Die Wildtierbestände des 85 cm großen Gelbbrustaras (
Ara ararauna
) etwa gehören derzeit zu den stabilsten. Er wird leicht mit dem stark bedrohten Blaulatzara (
Ara glaucogularis
) verwechselt, von dem er sich durch einen schwarzen statt blauen Kehlfleck sowie schwarze anstelle von olivgrünen Federlinien im weißen Gesicht unterscheidet. Während der hellrote Ara oder Arakanga (
Ara macao
) von Kolumbien bis Bolivien relativ häufig vorkommt, liegt seine Gesamtzahl in Mittelamerika bei unter 1000 Individuen. Der etwas größere,
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